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Wie ist Aids entstanden?

29. März 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Wie ist Aids entstanden?

Beim Aids-Virus (HIV) handelt es sich wahrscheinlich um ein Affenvirus, das auf den Menschen übertragen wurde. Bei der Jagd konnte Blutkontakt über Verletzungen entstehen und Eingeweide wurden oft roh gegessen. Auch bei rituellen Handlungen wurde Affenblut oft von Schamanen und Heilern verwendet. HIV hat sich so entwickelt, dass es für den Menschen schließlich Krankheit auslösend war.

Im Laufe von Hunderten Jahren hat sich das Virus gewandelt. So wie der Mensch sich in Jahrtausenden entwickelt hat, so entwickeln sich auch Viren. Sie ändern ihre Form, ihre Gestalt – und eben auch ihre Pathogenität, das heißt, ihre Fähigkeit, krank zu machen. Viren mutieren (lat. mutare: verändern, tauschen) und suchen sich im Laufe der Zeit neue Wirtsspezies. Das Aids-Virus hat sich den Menschen als Wirt ausgesucht.

Aids ist tödlich, wenn die Krankheit nicht behandelt wird. Aber Ziel eines Virus’ ist es mitnichten, seinen Wirt zu töten. Im Gegenteil: Ein schlaues Virus versucht, mit seinem Wirt in Symbiose zu leben – allein um selbst überleben zu können. Daher versuchen Wirt (hier der Mensch) und Virus immer, sich einander anzupassen, also Mutationen zu durchlaufen, die dafür sorgen, dass sie miteinander leben können.

Im Falle des Masern-Virus ist dieser Anpassungsprozeß beim europäischen Menschen bereits erfolgt. Das Aidsvirus jedoch ist nach wie vor tödlich: Es dringt in menschliche Zellen ein, zerstört sie und führt so zur Immunschwäche. Da die Viren nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden können, ist eine Heilung zurzeit nicht möglich.

Die Forschung arbeitet vor allem an Möglichkeiten zur Eindämmung der Viren-Vermehrung. So hat ein HIV-Infizierter (Humanes Immundefizienz-Virus, Menschliches Immunschwäche-Virus) bei entsprechender Therapie heute eine Lebenserwartung von 20 Jahren oder mehr.

Die Frage wurde beantwortet von Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer, St. Josef-Hospital, Dermatologische Klinik der Ruhr-Universität Bochum. Prof. Brockmeyer ist Sprecher des Kompetenznetz HIV/AIDS.