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Wie kann „taubes“ Gestein von Fossilien unterschieden werden?

03. November 2015

  • D Naturwissenschaften und Mathematik
Wie?So! Taubes Gestein und Fossilien Array

Nicht immer ist ein Fossil eindeutig vom Stein zu unterscheiden. (Foto: kkorvin/Pixabay, CC0)

Im späten 18. und im frühen 19. Jahrhundert war das Sammeln von Fossilien in Großbritannien sehr in Mode. Nicht nur in den vornehmeren Kreisen besaß man gerne Fossilien und betrieb einen lebhaften Tauschhandel mit den gefundenen Schätzen. Der Strandspaziergang am Wochenende wurde oft zur Schatzsuche, bei der man hoffte, in den Steinen und in den Felswänden Teile von Knochen oder andere Fossilien zu finden. War das Sammeln von Fossilien für viele ein Hobby, so versuchten einige, damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mary Anning, die um 1810 an der südenglischen Küste das Skelett eines riesigen Fischsauriers fand, gilt als „erste professionelle Fossilsammlerin“.

Heute ist die Paläontologie eine eigenständige Wissenschaft ist. Trotzdem ist es also auch „Laien“ möglich in einem Gestein oder Felsbrocken ein Fossil zu entdecken und herauszulösen. Woran kann man aber Fossilien von dem umliegenden sogenannten „tauben“ Gestein unterscheiden, und wie erkennt man, wo der versteinerte Knochen aufhört und wo das umgebende Gestein anfängt?

Um Fossilien zu finden, muss man zunächst an der richtigen Stelle suchen. Es gibt ein paar Regionen, in denen besonders viel Dinosaurierknochen und andere Fossilien gefunden wurden. Wo diese sind und woran das liegt, haben wir schon einmal erklärt (wie?so! Wo findet man Dinosaurierknochen?).

Hat man eine vielversprechende Gesteinsschicht gefunden, erkennt man das Fossil innerhalb des Gesteins häufig an der Färbung. Das Fossil hebt sich oft von dem umliegenden Gestein ab und ist entweder deutlich heller oder deutlich dunkler. Wenn das Gestein aus tonigen oder mergeligen Substanzen besteht, ist außerdem die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass das Fossil, oder genauer gesagt der Knochen des Fossils, härter ist als das umliegende Gestein. Und schließlich ist die Knochenoberfläche eines Fossils stets glatt und besitzt eine knochentypische Textur. Dadurch unterscheidet sie sich nicht nur vom Gestein drum herum, dieser Unterschied erleichtert  auch die Herauslösung des Knochens.

Wenn man ein Fossil in einem Gestein nur erahnen kann, so muss man sich - gerade wenn der Knochen ähnlich hart ist wie das umliegende Gestein - sehr vorsichtig an den Knochen heranpräparieren und dann genau nach Unterschieden im Aussehen, in der Farbe oder der Textur Ausschau halten.
Präparatoren müssen dann sehr präzise arbeiten, um den Knochen nicht zu beschädigen. Dabei sind ein gutes Augenmaß und eine ruhige Hand besonders wichtig. Und selbstverständlich auch eine gewisse Erfahrung, die es dem Präparator erleichtert, das Fossil sorgfältig vom umliegenden Gestein zu lösen. 


Bei der Beantwortung der Frage hat uns Dr. Daniela Schwarz geholfen. Sie ist Kuratorin der Sammlung für fossile Reptilien am Museum für Naturkunde Berlin.  

Redaktion WiD: nd

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