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Woher kommt der Begriff "Defätismus"? Steht er in einer Beziehung zur "Dolchstoßlegende"?

29. Februar 2008

  • C Geistes- und Sozialwissenschaften

Woher kommt der Begriff "Defätismus"? Steht er in einer Beziehung zur "Dolchstoßlegende"?

Der Begriff Defätismus wurde 1915 von dem russischen Sozialdemokraten Aleksinskij geprägt und ist gleichbedeutend mit dem französischen défaitisme. Er meint die lähmende Mutlosigkeit angesichts einer drohenden Niederlage, die Überzeugung, dass ein Krieg verloren geht.

Mit dem Vorwurf des "Defätismus" wurde im Zweiten Weltkrieg jede realistische Einschätzung der tatsächlichen Kriegslage, die nach Stalingrad 1942 immer aussichtsloser wurde, diskriminiert und als "wehrkraftzersetzend" streng verfolgt.

Die Dolchstoßlegende meint die in bürgerlich-nationalen Kreisen nach 1918 weit verbreitete Ansicht, der 1. Weltkrieg sei nicht durch die Erschöpfung des Feldheeres und durch die wirtschaftliche und militärische Unterlegenheit Deutschlands, sondern durch Sabotage aus der Heimat ("Dolchstoß von hinten") verloren worden. 

So stehen Dolchstoßlegende und Defätismus in enger Beziehung zueinander. Der Begriff Defätismus wurde aber bereits vor Aufkommen der Dolchstoßlegende geprägt und verwendet.

Quellen zur Verwendung des Begriffs "Defätismus" finden Sie hier:

Deutsches Fremdwörterbuch, 2. Auflage, völlig neubearbeitet im Institut für Deutsche Sprache; Band 4; Verlag Walter de Gruyter: Berlin, New York, 1999