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Wissenschaftsbarometer 2021

Mit dem Wissenschaftsbarometer ermittelt Wissenschaft im Dialog seit 2014 regelmäßig in bevölkerungsrepräsentativen Umfragen die Einstellungen der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung. Wie ist es um das Vertrauen in die Wissenschaft bestellt? Welche gesellschaftliche Rolle spielen Wissenschaft und Forschung in den Augen der Bürger*innen? Wie groß ist das Interesse an wissenschaftlichen Themen und welche Kanäle nutzen die Menschen, um sich zu informieren?

Im vergangen Jahr wurden im Wissenschaftsbarometer 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auch die daraus resultierenden Veränderungen in der Wahrnehmung von Wissenschaft und Forschung thematisiert. Aufgrund der Relevanz des Themas gab es zudem zwei zusätzliche Erhebungen im Rahmen eines „Corona Spezial“. Es zeigte sich: Das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und Forschung ist hoch – auch in Krisenzeiten.

Auch 2021 ist das Virus noch immer unser täglicher Begleiter: Mit der vierten Datenerhebung in Zeiten der Corona-Pandemie wird deutlich, wie wichtig ein regelmäßiger Wissenschaftssurvey ist. Nur so können zuverlässige Aussagen über Entwicklungen und Trends in der öffentlichen Meinung zu Wissenschaft und Forschung in Deutschland aufgezeigt werden.

Ein Thema, das in den vergangenen eineinhalb Jahren in der öffentlichen Debatte auch stark diskutiert wurde, ist das Verhältnis von Wissenschaft und Politik. Das Wissenschaftsbarometer 2021 fragt daher ebenfalls nach den Einstellungen und Meinungen der Menschen zu Fragen und Prozessen wissenschaftlicher Politikberatung.

Vertrauen in Wissenschaft und Forschung weiterhin hoch

Das im Kontext der Corona-Pandemie gestiegene Vertrauen in Wissenschaft und Forschung (2020: 60 %, 2019: 46 %, 2018: 54 %, 2017: 50 %) ist mit 61 Prozent ähnlich hoch im Vergleich zur Erhebung im November 2020. Nur in den beiden Erhebungen im Rahmen des „Corona-Spezial“ im April und Mai 2020 zeigten sich mit 73 % und 66 % höhere Werte für das öffentliche Wissenschaftsvertrauen.

Wissenschaft und Medizin genießen bei Aussagen zur Pandemie hohes Vertrauen, aber skeptische Stimmen bleiben

Neben dem generellen Vertrauen in Wissenschaft und Forschung ist auch das Vertrauen in Aussagen der Wissenschaft im Kontext der pandemischen Lage hoch (2021: 73 %, November 2020: 73 %, April 2020: 71 %). Noch höher ist sogar das Vertrauen in Aussagen von Ärzten und medizinischem Personal (2021: 79 %, November 2020: 80 %, April 2020: 79 %). Weniger Vertrauen genießen hingegen die Aussagen behördlicher oder amtlicher Vertreter sowie seitens der Politik (2021: 34 %, 21 % und 18 %).

Skeptische Positionen trotz hohen Vertrauens

Es bleiben jedoch auch skeptische Stimmen: So stimmten 39 Prozent der Aussage „Wissenschaftler sagen uns nicht alles, was sie über das Coronavirus wissen“ eher oder voll und ganz zu (19 % unentschieden, 40 % stimmen eher nicht oder nicht zu). Der Aussage, dass die Pandemie zu einer größeren Sache gemacht werde, als sie eigentlich ist, stimmten 26 Prozent zu (12 % unentschieden, 61 % stimmen nicht oder eher nicht zu).

Wunsch nach wissenschaftlicher Politikberatung

Mit dem hohen Vertrauen in Wissenschaft und Forschung geht auch ein Wunsch nach einer wissenschaftlichen Basis politischer Entscheidungen einher: Mehr als zwei Drittel der Befragten (69 %) sind der Ansicht, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten. 75 Prozent finden zudem, dass die Wissenschaft öffentlich Stellung beziehen sollten, wenn politische Entscheidungen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht berücksichtigen. Einer aktiven Einmischung von Wissenschaftlern in die Politik hingegen stimmen nur 32 Prozent der Befragten zu (23 % unentschieden, 44 % stimmen nicht zu). 

Wissenschaftliche Politikberatung zu Corona

Im konkreten Kontext der Corona-Pandemie ist die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Wissenschaftler der Politik bestimmte Entscheidungen empfehlen sollten. 31 Prozent meinen hingegen, sie sollten nur Entscheidungsmöglichkeiten und mögliche Konsequenzen erläutern, jedoch keine konkreten Empfehlungen geben. 18 Prozent finden, Wissenschaftler sollten nur über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Corona kommunizieren.

Unklarheiten über Funktionenweise von Politikberatung

Über die Art und Weise von Politikberatung im Rahmen der Corona-Pandemie durch die Wissenschaft herrscht eine gewisse Unklarheit: 43 Prozent der Befragten stimmen eher oder voll und ganz zu, eine Vorstellung davon zu haben, welchen Einfluss die Beratung von Wissenschaftlern auf politische Entscheidungen in Deutschland hat. 17 Prozent stimmen der Aussage eher nicht oder nicht zu, 36 Prozent sind unentschieden. Nur 29 Prozent der Befragten geben an, eine Vorstellung davon zu haben, wie Wissenschaftler für ihre politische Beratungstätigkeit ausgewählt werden. 39 Prozent stimmen dem eher nicht oder nicht zu.

Informationskanäle: Internet überholt erstmals Fernsehen

Zum ersten Mal ist in den Erhebungen im Rahmen des Wissenschaftsbarometers das Internet die Informationsquelle, die von den meisten Befragten (40 %) häufig oder sehr häufig genutzt wird, um sich über Wissenschaft und Forschung zu informieren. 37 Prozent machen entsprechende Angaben für das Fernsehen. 2018 war das Fernsehen mit 37 Prozent noch der wichtigste Informationskanal (Internet 2018: 35 %).

Mit Blick auf das Internet als Informationskanal bleiben Webseiten und Mediatheken von Nachrichtenmedien mit 48 Prozent die von den meisten häufig oder sehr häufig genutzten Kanäle für Informationen über Wissenschaft und Forschung (2018: 41 %, 2020: 57 %). Seit 2018 haben im Besonderen YouTube und weitere Videoplattformen (2018: 23 %, 2021: 33 %) sowie Podcasts (2018: 6 %, 2021: 16 %) an Relevanz gewonnen.

Ergebnisse im Überblick

Diskussion der Ergebnisse

Am 11. November 2021 fand die digitale Ergebnispräsentation zum Wissenschaftsbarometer 2021 statt. Ricarda Ziegler, Projektleiterin Wissenschaftsbarometer, Markus Weißkopf, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog sowie Prof. Dr. Mike S. Schäfer, Professor für Wissenschaftskommunikation an der Universität Zürich und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Wissenschaftsbarometers, präsentierten im Livestream die Ergebnisse und diskutierten die sich daraus ergebenden Implikationen für die Wissenschaftskommunikation.

Die Aufzeichnung des Livestreams ist auf Youtube verfügbar.

Downloads

Einzelgrafiken im JPG-Format

Die Verwendung der Ergebnisse ist unter Nennung der Quelle Wissenschaft im Dialog/Kantar möglich. Die Grafiken laufen unter der Lizenz CC BY-ND 4.0, Anpassungen des Formats für redaktionelle Veröffentlichungen sind erlaubt.

Vertrauen in Wissenschaft und andere Akteure

Wissenschaft und Corona

Wissenschaft und Gesellschaft 

Interesse und Informationsverhalten

Ergebnisse der Vorjahre

Die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers „Corona Spezial“ sowie der Wissenschaftsbarometer 2014-2020 finden Sie in der Übersicht auf der Projektseite.

 

 

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