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Diese Miteinander-Reden-und-dann-noch-gemeinsam-was-machen-Projekte

08. Dezember 2016

  • Erstellt von Monique Luckas
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Bild: Gesine Born/WiD

Es ist wild, es ist überraschend, es menschelt: Citizen Science stellt alle Beteiligten immer wieder vor Herausforderungen. Das Tolle daran? Es geht nicht ohne Kommunikation zwischen den Beteiligten innerhalb des Projekts, also Bürgerinnen und Bürgern, den Medien, der Wissenschaft, den Kommunikatoren, den politischen Initiatoren, zivilgesellschaftlichen Verbänden und Vereinen … die Liste kann gern noch ergänzt werden. Das mag banal klingen, ist es aber in der Praxis nicht.

Als Kommunikationswissenschaftlerin fasziniert mich das in besonderem Maße. Thematisch wurde Citizen Science auf dem Forum 2013 in Karlsruhe vorgestellt und ich erinnere mich an eine sehr gut gefüllte Session und viel Neugier zu dem Thema. Diskutiert und auf Projektebene vorgestellt wurde Citizen Science seitdem auf jedem Forum Wissenschaftskommunikation.

Zeit für eine grundlegende Reflektion: Ändert Citizen Science das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft? Dazu diskutierten am Mittwoch Morgen zunächst Johannes Vogel (Museum für Naturkunde), Christian Herbst (BMBF), Leonhard Hennen (KIT) und Claudia Merthen (Archäologin und Museumspädagogin) auf dem Podium und dann mit dem Publikum, moderiert von Katrin Vohland. Gleich zu Beginn fordert Johannes Vogel andere Bewertungskriterien für die Wissenschaft, denn „da gibt es viele junge Wissenschaftler, die sich ihre Karriere nicht versauen wollen, indem sie kommunizieren müssen“.

Nur wird eine Wissenschaft ohne fundierte Wissenschaftskommunikation weder ihrer gesellschaftlichen Verantwortung noch der öffentlichen Förderung gerecht. Aber wie können wir das im Wissenschaftssystem verankern?

Das BMBF steht aktuell vor der Herausforderung, aus dem überaus erfolgreichen Call zu Citizen Science die zu fördernden Projekte auszuwählen. Es wurden 311 eingereicht und es ist geplant, ca. ein Dutzend zu fördern. Den Fokus benennt Christian Herbst: „Es geht um die Kooperationen.“ Die Wissenschaft lernt von den Citizen Scientists und aus der Zusammenarbeit, bestehende Strukturen werden durch die Kooperation aufgebrochen. Ob das das Wissenschaftssystem ändert? Das wird sich zeigen. 

Und schon waren wir bei der großen Diskussion, bei der Diskussion um das Vertrauen in die Wissenschaft und wie es entsteht. Durch Dialog? Durch Teilhabe am wissenschaftlichen Erkenntnisprozess? Durch die Einbindung in Projekte und Vereine? 

Tja, ich fürchte, viele der Fragen bleiben unvollständig beantwortet bzw. wir werden einige mit jedem Citizen Science – Projekt neu beantworten müssen. Auf den Weg gegeben haben das Podium und das mitdiskutierende Publikum aber: Es geht nicht nur um die Lerneffekte auf Bürgerseite, sondern explizit auch um den Lerneffekt auf Seite der Wissenschaft – und das Ganze darf dann einfach auch allen Beteiligten Spaß machen. 

Für das nächste Forum Wissenschaftskommunikation wünsche ich mir wieder Citizen Science (und gern auch Workshops dazu) und dass das Wort „Elfenbeinturm“ einfach mal gar nicht fällt. Kulturwandel fängt schließlich bei der Sprache an.


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