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#fwk15 - Tag 1

30. November 2015

  • Erstellt von Nicolas Wöhrl
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  • A Wissenschaftskommunikation
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Eintauchen in die Wissenschaft. Projektion im Planetarium.

Das digitale Planetarium als Ort der Wissensvermittlung

Im Vorfeld des eigentlichen #fwk15 hatte ich beim Satellitenprogramm die Gelegenheit zu sehen, dass in modernen Planetarien nicht mehr nur in die „unendlichen Weiten“ der Astronomie geblickt wird, sondern auch fachübergreifend andere Themen multimedial kommuniziert werden. In mehreren kürzeren Ausschnitten wurden die Möglichkeiten gezeigt, wie man in kleinste Strukturen der Nanotechnologie eintaucht, Auge in Auge mit Bakterien und Viren steht  oder gar in abstrakte Geometrien wie fraktale Strukturen der Mathematik versinkt. Vor allem die moderne Technik des Planetariums eignet sich dabei ganz besonders, um diese Dinge mit allen Sinnen zu erfahren. Gerade für mich als Physiker und Materialwissenschaftler war es spannend in die Nanostrukturen einzutauchen, die wir in unseren Laboren herstellen, die aber viel zu wenig greifbar sind. Nach diesem Besuch bleibt der feste Endschluss, bald mal wieder ins Planetarium zu gehen.

The Story in Science

Fergus McAuliffe hatte eine echte Herausforderung vor sich. Im Rahmen der FameLab Vortragsreihe sollte er gleichzeitig vor einem Fach- und einem Laienpublikum einen wissenschaftlichen Sachverhalt erklären. Ihm war klar, dass dies nicht einfach sein würde, weil beide Gruppen Sprache völlig unterschiedlich benutzen, um zu kommunizieren. Eine Tatsache, die er am Beispiel einer E-Mail Kommunikation mit seiner Freundin (nicht-Wissenschaftlerin) eindrucksvoll demonstrierte.

Wie sollte er also sein wissenschaftliches Thema diesem diversen Publikum fachlich korrekt und gleichzeitig unterhaltsam erklären? Das Geheimnis liegt für McAuliffe im „Storytelling”. Wissenschaft in Geschichten kleiden. Eine Technik, die seit abertausend Jahren zum kommunizieren von Informationen durch die Menschheit genutzt wird. Geschichten erreichen Menschen durch Emotionen und genau so können auch Wissenschaftler ihre Themen an ein breites Publikum bringen. Durch Emotionen in Geschichten.

Als weitere wirkungsvolle Methode zur Wissenschaftskommunikation sprach Fergus McAuliffe die Wirkung guter Bilder an. Ein flammendes Plädoyer für authentische Bilder abseits der klassischen Stockfotos die lediglich Schauspieler zeigen und dadurch unecht und oberflächlich sind.

Für mich war diese Keynote der ideale Einstieg in das #fwk15. Fergus McAuliffe ein unheimlich begabter Kommunikator. Es lohnt sich, diesen Vortrag noch mal zu sehen!

Wissenschaft – und dann? Die Kommunikation von Naturwissenschaft im gesellschaftlichen Kontext (Moderation Claudia Muth, Otto-Friedrich-Universität Bamberg)

Faszination für die Wissenschaft zu wecken ist nur eine der Aufgaben der Wissenschaftskommunikation. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse werfen schließlich auch Fragen auf, die im gesellschaftlichen Kontext diskutiert werden müssen. Muss die Wissenschaft Transfer zu gesellschaftlichen Fragen leisten und wie kann das gelingen?

Praxisbeispiele zeigen, wie die Öffentlichkeit auch an komplexe wissenschaftliche Themen herangeführt werden kann.

In ihrem Beitrag „Mehr als nur Bionik” weckt Alexandra Lang Interesse für die Biodiversität und zeigt, wie die Besucher im Bionicum für das Thema sensibilisiert werden. Das „Bionicum Ideenreich Natur“ ist eine interaktive Ausstellung, in der über Exponate, Experimente zum Mitmachen und Spiele in die Bionik eingetaucht werden kann. Auch hier spielen Geschichten für die Kommunikation der Themen eine große Rolle.

Claudia Gorr fragt in ihrem Vortrag „Phänomene als Erkenntnisquelle” wo der Wert von wissenschaftlichen Erkenntnissen liegen kann, wenn wir doch alles, was wir sehen und hören, interpretieren. Und zwar „durch die Brille” unserer Vorerfahrungen. Wie kann man trotzdem zu objektiven Erkenntnissen gelangen?

Am sehr anschaulichen Beispiel der Shepards Tische zeigt Claudia Gorr, wie man von einzelnen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu größeren gesellschaftlichen Fragestellungen gelangen kann. Im „turmdersinne gGmbH“ sollen sich Besucher genau mit diesen Fragestellungen beschäftigen.

Bernd Harder zeigt in seinem Beitrag „Geister als Kopf- und Herzenssache“ warum Menschen an paranormale Phänomene glauben und wie diese zu erklären sind. Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) e.V. versucht paranormale Phänomene zu erklären. Und das mit durchaus breiter Brust: „Du glaubst jeden Scheiß? Wir können Dir helfen!”.

International ging es weiter. In der Session „Surveys on public attitudes towards science and their implications for science communication (Moderator: Philipp Schrögel) wurden unterschiedliche nationale und internationale Umfragen vorgestellt, die die Einstellung der jeweiligen Öffentlichkeit zur Wissenschaft untersuchten. Genauer vorgestellt wurden das „"VA Barometer” in Schweden durch Dr. Maria Lindholm, das Wissenschaftsbarometer Schweiz durch Prof. Dr. Mike Schäfer und das deutsche Wissenschaftsbarometer durch Ricarda Ziegler.

Thema waren unter anderem der Aufbau und die Methoden dieser Umfragen. Wie ändert sich die Meinung über die Wissenschaft mit der Zeit? Welche Rolle spielen dabei die Medien? Wo informieren sich Menschen überhaupt über wissenschaftliche Themen und wie hängt dieses vom Alter ab? Beurteilt die Öffentlichkeit die Auswirkungen von Wissenschaft und Forschung positiv auf die Gesellschaft?

 Die vorgestellten Ergebnisse und auch die Diskussion im Anschluss an die Vorträge zeigten, dass wir noch zu wenig über die Wahrnehmung der Wissenschaft in der Öffentlichkeit wissen. Umfragen sind wichtig, die Auswertung dieser allerdings nicht einfach, hängen sie doch stark von äußeren Einflüssen, aktuellen Ereignissen und Trends ab. Eine Wissenschaft für sich also.

Wissenschaftliche Umfragen an ungewöhnlichen Orten auf dem #fwk15.

Satz des Tages:

Natalie Grams (aus dem Vortrag von Bernd Haber „Geister als Kopf- und Herzenssache“):„Wissenschaftler sind nett. Sie haben ein ehrliches Interesse daran, die Wahrheit herauszufinden.“ 

Wort des Tages:

„Storytelling“


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