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Meet the Scientist – ein neues Format für die MS Wissenschaft

30. Juli 2015

  • Erstellt von Maren Grüber
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Wissenschaftler erklärt sein Exponat auf der MS Wissenschaft 2015 Array

Raus aus dem weißen Kittel und rein in die MS Wissenschaft: „Meet the Scientist” bietet Wissenschaftler „zum Anfassen”. Foto: M. Grüber/WiD

„Meet the Scientist heißt ein neues Format, das wir in diesem Jahr zum ersten Mal ergänzend zur Ausstellung auf der MS Wissenschaft anbieten. Wissenschaftler kommen zum Schiff und erklären dort ihre Exponate. Die Besucher können Fragen stellen und mehr über die Hintergründe der Arbeit erfahren. Hier unsere Erfahrungen damit und wie es dazu kam.

Die MS Wissenschaft ist jedes Jahr mit einer besonderen Fracht unterwegs: Anstatt Kohle und Container hat das Frachtschiff Wissenschaft geladen, genauer: Exponate zum Ausprobieren und Mitmachen. Ziel der Ausstellung ist es, den Besuchern auf spielerische Weise wissenschaftliche Inhalte näher zu bringen, im besten Fall mit einer Anregung sich mit dem Thema weiter auseinanderzusetzen. Zur Schulzeit tummeln sich viele Schulklassen an Bord, am Nachmittag und in den Ferien viele Familien. Die Exponate sind so gestaltet, dass sich Jugendliche ab zwölf Jahren mit ihrem Wissen eigenständig die Themen erarbeiten können.

Selbst erdacht, entwickelt und gebaut wird der Großteil der Ausstellungsstücke in den Büros, Laboren und Werkstätten von Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Die schwierige Aufgabe der Einrichtungen besteht darin, die oft komplexen und umfangreichen Forschungsinhalte an die Zielgruppen der Ausstellung anzupassen. Dies ist nur durch eine Vereinfachung und Fokussierung der Inhalte möglich und geht zwangsweise mit einer Reduzierung der Informationen einher. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tun sich oft schwer damit, aus der Vielzahl ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse einige wenige auszuwählen und andere unter den Tisch fallen zu lassen. Für die meisten Besucher ist diese Vereinfachung aber sehr sinnvoll. Immer wieder wird aber auch die Frage nach weiterführenden Informationen gestellt. 

Aus dem Wunsch heraus, den Wissenschaftlern eine Plattform und den besonders interessierten Besuchern mehr Informationen zu bieten, haben wir das Veranstaltungsformat „Meet the Scientist“ entwickelt.

Bei „Meet the Scientist“ treffen die Besucher die Wissenschaftler, die die Exponate entwickelt haben. Im persönlichen Austausch können sie mehr über die Hintergründe und Herausforderungen der Forschungsprojekte erfahren.

Der Ablauf der Veranstaltung ist einfach aber effektiv: Zur Veranstaltung werden zwischen fünf und sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen. Nach einer kurzen Begrüßungs- und Vorstellungsrunde im Eingangsbereich der Ausstellung gehen die Wissenschaftler zu ihren Exponaten. Dort beantworten sie die Fragen der Besucher. Bei der ersten Veranstaltung in Dresden haben wir versucht, den weiteren Ablauf zu organisieren: Die Besucher wurden in Gruppen eingeteilt und jeder Gruppe ein Wissenschaftler samt Exponat zugeordnet. Nach einer festgelegten Zeitspanne sollten die Gruppen zum nächsten Exponat wechseln. Eingeläutet wurde der Wechsel durch einen lauten Gong.

Der Plan ging ordentlich schief. Die Besucher hatten andere Pläne. Einige waren von den Erzählungen der Wissenschaftler so gebannt oder hatten weitere Fragen und blieben einfach stehen. Andere hatten nur ein Auge für ein ganz bestimmtes Exponat und gingen direkt dorthin, ohne sich an die vorgegeben Reihenfolge zu halten. Deshalb haben wir diesen organisierten Wechsel bei den Folgeveranstaltungen aufgegeben. Die Teilnehmer können nun frei wählen, welchem Wissenschaftler sie zuhören und Fragen stellen möchten und ob oder wann sie zu einem anderen Exponat wechseln möchten.

Im Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt findet „Meet the Scientist“ drei Mal statt, immer an einem Wochentag von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Die Austragungsorte sind Dresden, Köln und Stuttgart. Die Wahl der Orte war pragmatisch: Um den Reise-Aufwand für die beteiligten Wissenschaftler gering zu halten, wählten wir Orte aus, in deren Nähe besonders viele exponatgebende Einrichtungen ihren Sitz haben.

Im Schnitt kamen zwischen 80 und 120 Besucher zu den „Meet the Scientist“ an Bord. Da sich die Besucher nicht nur bei den Wissenschaftlern aufhielten, sondern auch die anderen Exponate der Ausstellung anschauten, wa die Veranstaltung trotz der relativ vielen Besucher gut durchführbar.

Unser vorläufiges Fazit: Das Format „Meet the Scientist“ hat sich für den Austausch zwischen Wissenschaftlern und Laien bewährt. Die Besucher gaben an, dass sie durch das persönliche Gespräch viel Neues erfahren haben, dass ihr Wissen zum Thema bereichert und teilweise auch ihre Haltung dazu verändert habe. Um es mit den Worten einer Besucherin in Köln zu sagen: „Das war ein schöner Abend. Ich habe so viele neue Sachen erfahren und so viele sympathische Wissenschaftler kennengelernt.“

Auch für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bot das Veranstaltungsformat neue Erfahrungen und Erkenntnisse. Einige waren überrascht, wie fundiert die Kenntnisse der Besucher über ihr Forschungsthema oft waren. Auch waren sie manchmal verblüfft, welche Befürchtungen die Besucher bei einigen Themen hegten. Für Wissenschaftler bietet das Format „Meet the Scientist“ eine gute Möglichkeit, einen Eindruck über den Wissensstand und die Haltung der Bevölkerung zu ihrem Forschungsgebiet zu erhalten. Insgesamt sei es für die Wissenschaftler ein gutes Gefühl zu erfahren, dass die eigene wissenschaftliche Arbeit auch außerhalb der Wissenschaft auf Interesse stoße.

Das Format „Meet the Scientist“ ist also sowohl für die Besucher als auch für die teilnehmenden Wissenschaftler interessant – für den gegenseitigen Austausch und um voneinander zu lernen.

Das letzte „Meet the Scientist“ während der diesjährigen Tour der MS Wissenschaft findet am Freitag, 31.7.2015 in Stuttgart statt. Wer Zeit hat und in der Nähe ist, kann sich dort selbst ein Bild davon machen.


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