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Der forschende und kommunizierende Nachwuchs: Das sind wir!

09. Dezember 2019

  • Erstellt von Marie Niederleithinger und Annie Voigt
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Grafik und Zeichnung: @BotsAndBrainz (Annie Voigt)

Ab morgen werden wir, Annie Voigt und Marie Niederleithinger, das 12. Forum Wissenschaftskommunikation als Gastbloggerinnen-Duo begleiten. Wir freuen uns darauf, die Interessengruppe jener Jungwissenschaftler*innen zu vertreten, die sich im Austausch mit der Öffentlichkeit engagieren.

Wien

Marie Niederleithinger ist Biochemikerin und promoviert am Ludwig Boltzmann Institute Applied Diagnostics. Foto: Julia Uraji

Ich schaue meine Twitter-Beiträge vom 7. bis 9. November 2018 durch. Das liest sich so: „#wisskomm muss Bestandteil der wiss. Ausbildung sein – nicht erst im PhD“ und „den Nachwuchs – gut betreut – zu Wort kommen lassen, denn der macht einen Großteil der Forschung“ sowie „Würde bei der Zusammenstellung von Forschungsteams darauf geachtet, 1-2 Kommunikationsfreudige dabeizuhaben, würden die die ganze Gruppe mitreißen. For sure! Und sie könnten eine Schnittstelle zur PR sein.“ Wie gut diese kurzen Posts von damals beschreiben, was mich im Hier und Jetzt in meiner neuen Rolle als PhD-Studentin am Ludwig Boltzmann Institute Applied Diagnostics beschäftigt!

Mein Name ist Marie Niederleithinger. Während ich das hier schreibe, klemmt die Dokumentation zum Forum 2018 unter meinem Laptop, sodass ich die Seite 71 sehen kann. Wenn ich den Blick hebe, dann sehe ich die Wiener Leopoldstadt. Das aufgeschlagene Heft und die Stadt da hinter den Fensterscheiben: Sie hängen für mich eng zusammen. Als Praktikantin bei WiD war ich im vergangenen Jahr in Bonn für den Raum verantwortlich, in dem Benjamin Missbach einen Workshop moderierte. Der fand „früh“ am dritten Konferenztag statt – sodass eine Studentin und ich spontan als Teilnehmerinnen mitmachen konnten. Das Foto auf Seite 71, es hat diese 90 Minuten festgehalten, die mich nach Wien geführt haben.

In den kommenden Tagen werde ich in Essen ganz genau hinhören, ob es in der Community inzwischen handfeste Ideen gibt, wie wir Promovierenden die Kommunikation mit der Öffentlichkeit in unseren Forschungsalltag einbinden können. Ich selbst wurde mit dem ausdrücklichen Wunsch eingestellt, ich solle mich dahingehend im Institut einbringen. Eine tolle Chance! Eine, die mir auch Respekt einflößt. Ist es in den kommenden Jahren an mir, zwei Dinge zu vereinbaren?

Benjamin Missbach und ich, wir waren uns damals einig, dass ich mir in Österreich anschauen sollte, was „Open Innovation in Science“ ist. Ich blieb bei der Ludwig Boltzmann Gesellschaft als Doktorandin in der Prostatakrebs-Bildgebung. Damit kam mein Wisskomm-„Sabbatical“ mit Stationen am NaWik und bei WiD zu einem Ende und für mich bricht gerade eine ebenso spannende Zeit an.

Annie Voigt habe ich auch vor etwas mehr als einem Jahr kennengelernt: in Berlin-Mitte bei einer Diskussionsrunde der Volkswagenstiftung. Julia Uraji – wir hatten uns über den March for Science angefreundet – war ebenfalls dabei. Als Juniorinnen fühlten wir uns einander direkt verbunden. In Essen werden wir drei nun unseren ersten eigenen Workshop geben – und sind gespannt, ob WIRKLICH so viele Teilnehmende mit uns Wissenschafts-Comics zeichnen werden.

Dieses Jahr wird das Forum also durch das Thema Wissenschafts-Kunst eingeklammert. Das freut mich natürlich besonders, half ich doch in meiner WiD-Zeit dabei, das State Studio zu eröffnen. Ich bin neugierig, wie ernst das Potential dieser Melange in der Community genommen wird.

 

Berlin

Annie Voigt promoviert am Charité CrossOver Neuroscience Center. Foto: Annie Voigt

„Die Ergebnisse sind einfach genial! Die Gehirnwellen sehen bei den Tieren komplett anders aus, wenn sie schlafen, als im wachen Zustand!“ Es ist 8.30 Uhr, ein Labor in Berlin: Ich habe es gerade mal geschafft, mir meinen Kaffee aus der Küche zu holen. Mir gegenüber sitzt ein Doktorand mit zu viel Enthusiasmus für irgendeine Publikation, die er gerade vor meiner Nase herumwedelt – und für diese Uhrzeit. „Ich bin auch in einem ganz anderen Zustand als wach…“, antworte ich müde, den Kaffee in mich kippend. Innerlich muss ich aber doch ein bisschen über diese Szene kichern. Die Idee für einen neuen Comic über den alltäglichen Wahnsinn im Labor ist geboren.

Ich heiße Annie Voigt. Seit 2015 zeichne ich Comics über mein liebstes Hobby, meine Arbeit und meine tägliche Prise kognitive Stimulation: Forschung und Laborarbeit. Es fing während meiner Bachelorarbeit an – damit, dass mein betreuender Postdoc mich fragte, was auf meinem wortwörtlich schief gelaufenen Western Blot zu sehen war. In meinem allerersten Comic fragt ein Roboter den anderen: „Ist das hier Forschung, oder kann das weg?“ Ich zeigte ihn meinen Eltern und erklärte ihnen, woran ich überhaupt gerade arbeitete. Damals untersuchte ich, welche Moleküle Zebrafinken dabei helfen, ihren Gesang zu lernen. Meine erste Wissenschaftskommunikation. Seitdem kriegt man mich einfach nicht still: Ich will über meine Forschung reden, denn sie ist – ganz objektiv betrachtet – einfach GEIL. Heutzutage arbeite ich nicht mehr an Zebrafinken. Am Charité CrossOver Neuroscience Center versuche ich aber immer noch herauszufinden, wie das Gehirn lernt und Erinnerungen formt. Und am liebsten berichte ich über diese Geschichten aus dem Labor mit meinem Comic.

Comics sind „Eyecatcher“. Vom hektischen Umblättern der Zeitung, um den “Comic der Woche” auf der letzten Seite zu sichten, bis hin zum stundenlangen Durchscrollen von Comic-Webseiten: diese kleinen rechteckigen Bilder schaffen es immer wieder, in nur wenigen Szenen eine Geschichte aufzubauen, zu erzählen und damit im Kopf hängen zu bleiben. Nicht weniger als das möchte ich mit ihnen erreichen! Ich kann an nichts anderes als an meine Forschung denken, und ich will das mit den Menschen teilen, die meine Comics lesen.

Genau deshalb bin ich beim Forum Wissenschaftskommunikation 2019 dabei. Ich will meine Begeisterung für 1) die Wissenschaft und 2) Comics mit den Menschen (und Robotern) teilen, die sich für Wissenschaftskommunikation einsetzen. Im Workshop „Come for the Comics, Stay for the Science“, den ich gemeinsam mit zwei weiteren Jung-Wissenschaftskommunikatorinnen leite, möchte ich die Idee von Wissenschafts-Comics an die Frauen und Männer bringen. Mal sehen, was dabei herauskommt! Werden wir bald mehr Comics über Wissenschaft online und offline finden? Die Bots von BotsAndBrainz und ich hoffen es auf jeden Fall!

 

Gastbeiträge spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.


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