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„Die Kunst besteht darin, mit einfachen Worten das Richtige zu sagen“

30. März 2021

  • Erstellt von Ursula Resch-Esser
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Michelle Wabnitz ist Referentin Kommunikation bei der Klaus Tschira Stiftung. Foto: Klaus Tschira Stiftung/Mück

Auf den Punkt gebracht– unter diesem Motto rückt das Forum Wissenschaftskommunikation 2021 das Zusammenspiel von Wissenschaftskommunikation und Sprache in den Fokus. Was steckt hinter dem Schwerpunktthema? Wir haben bei den Mitgliedern des Programmbeirats nachgefragt. Michelle Wabnitz ist Referentin Kommunikation bei der Klaus Tschira Stiftung. Im Interview spricht sie über Sprache als Exponat, Emotionen und eigene Ansichten in der Wissenschaftskommunikation und über die Do’s und Dont’s beim Schreiben von Artikeln und Berichten.  

Wissenschaftskommunikation und Sprache lautet in diesem Jahr der thematische Schwerpunkt des Forum Wissenschaftskommunikation. Warum ist es wichtig, über Sprache zu reden?

Sprache ermöglicht Kommunikation. Die Wissenschaftskommunikation leistet den Transfer von Wissen in breite Teile der Gesellschaft und nutzt dazu eine Vielzahl unterschiedlicher Formate. Im besten Fall ist es ein Dialog auf Augenhöhe. Damit dies gelingt muss ein Augenmerk auf der Sprache liegen: Wie spreche ich meine Zielgruppe an? Welche Sprache benutze ich für die unterschiedlichen Kommunikationskanäle? Wie grenze ich durch meine Sprache niemanden aus? Ich denke, beim nächsten Forum Wissenschaftskommunikation werden viele dieser Fragen diskutiert und es wird auch darüber gesprochen werden, wie sich Sprache im Lauf der Zeit verändert.

Dass Sprache die Basis der Gesellschaft ist und wir mit und in ihr leben, sogar einen sprachlichen Fußabdruck hinterlassen, will in Zukunft auch ein anderes Projekt, das Forum Deutsche Sprache in Mannheim, seinen Besucher*innen vermitteln. Sprache als Exponat – geht das? Das Forum Deutsche Sprache wird ab 2025 der zentrale Ort sein, an dem die (deutsche) Sprache ausgestellt, diskutiert, erlebt, gesammelt, durchschaut und verstanden wird. Es entstehen spannende Schnittstellen und Begegnungen zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft, gefördert von der Klaus Tschira Stiftung.

Was ist für Sie das Besondere an der Sprache der Wissenschaftskommunikation?

Im Gegensatz zur Wissenschaftssprache, die sehr formal ist und die Inhalte möglichst korrekt und detailliert wiedergibt, kann die Sprache der Wissenschaftskommunikation je nach Medium auch mal pointiert, wertend oder erzählerisch sein. Für Forschende, die über ihre Themen kommunizieren und Menschen dafür begeistern möchten, bedeutet dies allerdings oft eine große Umstellung, weil ihre alltäglich genutzte Fachsprache nicht mehr zur Zielgruppe passt. Doch wer die Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen und Leser*innen für die eigenen, oft komplexen Forschungsthemen ernten möchte, sollte nicht nur die reinen Fakten vermitteln, sondern auch Emotionen und eigene Ansichten einfließen lassen.

Beim KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation ermuntern wir junge Forschende ihre Komfortzone zu verlassen und den Versuch zu wagen, ihre Doktorarbeit einem Laienpublikum zu erklären. Das gelingt vielen sehr gut!

Was sind Ihre Do’s & Don’ts für verständliche Wissenschaftskommunikation?

Da gibt es so einige, aber mit dem Fokus auf eine verständliche Sprache in Artikeln und Berichten sollte vor allem auf einfache Formulierungen geachtet und nichts unnötig kompliziert wiedergegeben werden. Ausufernde Erläuterungen und viele verschachtelte Sätze erschweren das Verständnis und sind außerdem nicht besonders lesefreundlich. Die Kunst besteht also darin, mit einfachen Worten das Richtige zu sagen.

Und wenn es dann im Gegensatz zu wissenschaftlichen Papers noch viele Leseanreize gibt, die Relevanz der eigenen Forschung erklärt und eine lebendige Sprache genutzt wird, bleibt die Aufmerksamkeit beim Lesenden hoch und der Beitrag wird sicher nicht zur Seite gelegt.

 

Das diesjährige Forum Wissenschaftskommunikation findet vom 4. bis 6. Oktober 2021 in Hannover statt.

 


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