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#Einhorntalks No 2 mit Susann Morgner

02. März 2018

  • Erstellt von Thuy Anh Nguyen
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  • Einhorntalks
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Unser Gast beim zweiten Einhorntalk: Susann Morgner. Zusammen mit Christine Titel und Delia Lemke hat sie 2001 die Berliner Agentur für Wissenschaftskommunikation con gressa gegründet. 

Wir haben mit Susann über Veränderungen, über das Politische und  Prozesshafte in der Wissenschaftskommunikation gesprochen, über den March for Science und darüber, dass wir sehr guten Nachwuchs in der Wissenschafts-PR haben. In der Reihe #einhorntalks sprechen wir mit allerlei Menschen aus der weiten Welt der Wissenschaftskommunikation über magische Momente, den Alltag und was die Zukunft so bringt.

Hier einige Highlights aus dem Interview. Wir sprachen …

… über Veränderungen in der Wissenschaftskommunikation

Rebecca: Du hast gesagt, du machst das seit 15 Jahren bei con gressa. Was hat sich verändert seitdem?

Susann: Zum Positiven hat sich viel verändert im Hinblick auf die Einstellung der Wissenschaft selbst. Nicht nur aus dem Reputationsdruck oder Wettbewerbsdruck heraus, sondern auch aus einer gewissen Motivation heraus wollen die Leute sich mehr präsentieren. Weil sie merken, dass es auch gut angenommen wird. 

… über das Politische in der Wissenschaftskommunikation

Susann: In den letzten anderthalb Jahren ist noch die politische Komponente stärker geworden. (…) Und das hat die Wissenschaftskommunikation schon weltweit und in Deutschland verändert. Uns geht es zwar noch nicht schlecht, die Akzeptanz ist ganz gut, aber die Einschläge kommen immer näher. Wir haben Ungarn, wir haben die Türkei, den politischen Druck oder die Einflussnahme, Restriktionen gegenüber Wissenschaftler. (…) Wir arbeiten viel für die Humboldt-Stiftung in Bezug auf die Philipp Schwartz-Initiative für geflüchtete Wissenschaftler. Was man da für Geschichten hört, das kann nachdenklich machen. Und da kommt vielleicht mein Alter ins Spiel. Ich bin in der DDR aufgewachsen. Und dann stelle ich fest: Es ist gar nicht so lange her, es ist gar nicht so weit weg. Und wir dürfen es nicht unterschätzen. (…)

Rebecca: Glaubst du, wir sollten uns bewusster dazu entscheiden, politischer zu werden? Wir Wissenschaftskommunikatoren und auch kommunizierende Wissenschaftler?

Susann: Ich fange mit dem Ersten an. Da kann ich für mich sprechen. Ich glaube, die, die eine strategische Funktion haben, die sollten das, sie müssen das. (…) Was die Wissenschaft betrifft, da gibt es einen großen Streit. Ich finde im Endeffekt ja, Wissenschaftler sollten sich einmischen, mit ihrer Expertise, die sie haben. (…) Es würde wahrscheinlich schon reichen, wenn sie häufiger mal sagen: Hallo, da habe ich Zweifel, weil meine Forschung sagt dieses und jenes. Aber vielleicht doch ein bisschen deutlicher als bisher. Im Endeffekt ist es die Frage des persönlichen Engagements. 

… über ihr letztes Highlight in der Wissenschaftskommunikation

Susann: Mein persönliches Highlight war der March for Science, den ich nicht als Agentur mitgemacht habe, sondern als Privatperson. (…) Ich fand, so schlecht ist er gar nicht gelaufen, zumindest hat er eine Riesendiskussion ausgelöst, auch bei denen, die sicherlich berechtigte Argumente gegen dieses Format haben. (…) Wir haben lange darüber diskutiert, ob wir auf dem Weg zur Humboldt Universität bis zum Brandenburger Tor an der ungarischen Botschaft halten oder nicht. Wir haben es getan, ich finde es sehr gut. 

Rebecca: Ja genau, ich war auch dabei. Ich fand den auch spannend, weil er mal einen Diskurs angeregt hat. Ich hatte das Gefühl, da haben Leute unterschiedliche Meinungen, die sich sonst auch relativ nahe stehen in ihrer Meinung über Kommunikation. 

Susann: Genau. Und das muss aus meiner Sicht weitergeführt werden, ich will nicht jedes Jahr so einen Marsch organisieren, auf keinen Fall. Es ist auch ein Format, von dem man vorher nicht weiß, bringt das überhaupt was oder kann es auch Assoziationen hervorrufen, die man nicht will. Ich fand, es war eine politische Situation, die man riskieren musste. 

… über Einhörner in der Wissenschaftskommunikation

Rebecca: Wir haben ein Einhorn dabei. Was ist das Magische an der Wissenschaftskommunikation für dich, also dein Einhorn? 

Susann: Ich weiß noch genau, als ich mich dazu entschieden habe, von der Humboldt-Universität wegzugehen und die Agentur zu gründen. (…) Da habe ich mir gedacht: Das ist schon sehr sexy. Man redet mit einem Mathematiker und dann hat man eine Philosophin, dann redet man mit einem Astrophysiker. Es ist einfach so, dieses permanent neue Horizonte mitbekommen. (…) Was ich auch anregend finde, ist, dass es nie fertig ist, das Prozesshafte, dass man sich auch immer wieder in Zweifel ziehen kann und muss. (…) Das ist für mich das Magische. 

… über die Zukunft der Wissenschaftskommunikation

Rebecca: Gibt es uns noch in zehn Jahren als Wissenschaftskommunikation? 

Susann: Die Komplexität wird nicht abnehmen. Wir werden immer erklären wollen, wir werden immer zeigen wollen, wie laufen die Prozesse ab. Wir werden immer vor der Situation stehen, Brücken zu bauen, nicht nur zwischen Wissenschaft und dem klassischen Bürger, sondern auch zur Politik und zu anderen Bereichen der Gesellschaft. (…) Uns wird es geben. Also, mich vielleicht hoffentlich nicht mehr – aktiv.

Rebecca: Das wäre schade!

Susann: Danke! Aber irgendwann muss ja auch gut sein. Ich finde, das ist ja das Schöne. (…) Es gibt einen sehr guten Nachwuchs in der Wissenschafts-PR. Es gibt viel Nachwuchs und diese Mischung ist ganz gut. 

Zum Einhorntalk mit Susann Morgner in voller Länge.


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