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„Es kann der Wissenschaftskommunikation nur dienlich sein, wenn interdisziplinär gearbeitet wird.“

03. April 2019

  • Erstellt von Thuy Anh Nguyen
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  • B Wissenschaft im Dialog
  • A Wissenschaftskommunikation
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Foto: KTS / P. Badge

„Wissenschaft trifft Kunst“ lautet der thematische Schwerpunkt des 12. Forum Wissenschaftskommunikation in Essen. Festgelegt hat ihn der Programmbeirat. Was steckt dahinter und welche Erwartungen haben die Mitglieder an das Forum? Wir haben bei Agnes Polewka, Referentin für Medien und Kommunikation bei der Klaus Tschira Stiftung, nachgefragt. Ein Gespräch über die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft, über eine Wanderausstellung und über ein Algorithmus, der Musikaufnahmen unterschiedlicher Epochen unterscheiden kann.

Warum finden Sie es wichtig, dass in der Wissenschaftskommunikation über das Thema „Wissenschaft trifft Kunst“ geredet wird?

Künste und alles, was wir grob zum Kulturbetrieb zählen, wirken häufig etwas zugänglicher als etwa Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik. Das liegt einerseits bestimmt an den Inhalten, andererseits gelingt die Vermittlung vielleicht auch besser über künstlerische Formen. Es lohnt sich, diese Mechanismen näher zu betrachten und für die Wissenschaftskommunikation zu nutzen. Ich denke Wissenschaft, insbesondere Naturwissenschaften, sind ebenso wie künstlerische Strömungen aller Art ein ganz wesentlicher Teil unserer Kultur und identitätsstiftend für unsere Gesellschaft und ihre Entwicklung. Deswegen kann es der Wissenschaftskommunikation nur dienlich sein, wenn interdisziplinär gearbeitet wird.

Gibt es ein Projekt, das Kunst und Wissenschaft miteinander verbindet, dass Sie sehr beeindruckt hat?

Das Heidelberger Carl Bosch Museum hat eine Wanderausstellung entwickelt, an der ich viel Freude hatte: „Faszination Farbe“. Hier werden ganz viele verschiedene Aspekte aus beiden Bereichen zusammengeführt. Es wird anhand von Exponaten und Animationen beleuchtet, wie Farben entstehen, welche Rolle das Licht spielt, welche Leistungen unser Gehirn dabei vollbringt und welche Formen des Farbsehens es gibt. Hier sind wir schon mitten in den Naturwissenschaften, in der Chemie, der Physik und den Neurowissenschaften. 

Welche Rolle spielt Kunst bei der Klaus Tschira Stiftung und in der (Wissenschafts)Kommunikation der Klaus Tschira Stiftung?

Eine Verbindung beider Themen ploppt in Förderprojekten und operativen Projekten der Klaus Tschira Stiftung immer wieder auf. Zum Beispiel bei unseren naturwissenschaftlichen Erlebnistagen Explore Science: Hier bringt die Klaus Tschira Stiftung für die kleinsten Besucher zum Beispiel Theaterstücke auf die Bühne, die das naturwissenschaftliche Motto der Veranstaltung aufgreifen.

Auch einer unserer aktuellen Gewinner des KlarText-Preises für Wissenschaftskommunikation vereint beide Bereiche miteinander und überführt sie außerdem in die Wissenschaftskommunikation: Dr. Christof Weiss hat einen Algorithmus entwickelt, der Musikaufnahmen verschiedener Epochen unterscheiden soll. Dazu analysierte er verschiedene Merkmale einer Musikaufnahme und fütterte den Algorithmus mit über 1000 Trainingsbeispielen. Darüber hat er einen verständlichen Artikel geschrieben, der von der Klaus Tschira Stiftung ausgezeichnet wurde.

Welche Erwartungen/Wünsche haben Sie an das Forum Wissenschaftskommunikation?

Ich wünsche mir, dass wir hier viele neue Projekte zu sehen bekommen, denen es gelingt, Kunst und Wissenschaft zusammen zu bringen. Und ich hoffe, dass im Austausch neue Ideen entstehen, die auch über das Forum hinaus wachsen und Früchte tragen.

Agnes Polewka

Agnes Polewka gehört zum Kommunikationsteam der Klaus Tschira Stiftung in Heidelberg. Dort ist sie für die Kommunikation von Wissenschaftsthemen und als Projektleiterin für den KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation zuständig. Nach ihrem Studium volontierte sie bei einer regionalen Tageszeitung, bei der sie anschließend als Redakteurin für Gesundheits- und Medizinthemen arbeitete. Im Dezember 2014 wechselte sie in die Kommunikation der Klaus Tschira Stiftung.

Das 12. Forum Wissenschaftskommunikation findet vom 10. bis 12. Dezember 2019 in Essen statt. Auf www.forum-wissenschaftskommunikation.de finden Sie die Informationen zum Schwerpunktthema „Wissenschaft trifft Kunst“ und zum themenoffenen Call for Proposals. Der Call for Proposals ist bis einschließlich 10. April 2019 offen.


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