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Gastbloggen - vom Flughafen...

30. November 2015

  • Erstellt von Josef Zens
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  • A Wissenschaftskommunikation
Josef Zens Array

Foto: David Ausserhofer/MDC

Gastblogger? Kann ich, klar. Da schreib ich einfach auf, was den Tag über so war und was mich interessierte oder ärgerte. Also gerne zugesagt. Tag 1? Äh... verdammt, ein unverschiebbarer Termin kommt mir dazwischen und ich muss die Reise umbuchen. Wenn ich mir nun so angucke, wie oft ich mich auf Konferenzen mit Kolleginnen (Männer wie immer mitgemeint) verabredet habe und wie oft dann der erste oder der letzte Tag abgeknapst wurden, bin ich wohl nicht allein mit meinem Problem.

Und so sitze ich jetzt am Flughafen und warte auf die Maschine nach Nürnberg, während auf Twitter schon die ersten Eindrücke vom #fwk15 vorbeiziehen. Die Nürnberger leben demnach kürzer, aber intensiver. Der Oberbürgermeister ist ein guter Redner. Es gibt immer noch schlechte Pressefotos (Tweet von @mimibe). Also, den OB bringe ich in meinem Beitrag nicht unter, aber die schlechten Fotos und meine Terminkollision kann man schon zusammenspannen. Das ist einfach: Die herkömmliche Kommunikatorin (Männer mitgemeint) ist überfordert. Anforderungen wachsen, Termine werden mehr, kollidieren, und das Geld wird knapper. Es gibt einfach nicht zu jeder Studie ein super Bild, also nimmt man eines von der Autorin. Schnell muss es gehen. Der Profi-Fotograf ist teuer und hat keine Zeit. Also: Selbst ein Foto gemacht, und schon in die Häme-Falle getappt. 

Ich gebe ab und zu Kurse für das Schreiben von Pressemitteilungen. Bei den ersten beiden Kursen, vor gut zehn Jahren, habe ich noch den idw angeschaltet und bin einfach chronologisch nach unten gegangen, bis ich eine unverständliche Überschrift fand, unverständlichen Fachjargon oder die 15 Studienautorinnen alle im ersten Absatz genannt. Das tue ich nicht mehr, vielmehr nehme ich nur noch eigene Pressemitteilungen, die mir misslungen sind. Weil ich es eilig hatte, weil mir die Kraft fehlte, mich den Wünschen der Wissenschaftlerinnen zu widersetzen, oder weil ich einen schlechten Tag hatte. Da kommt in mehr als einem Dutzend Berufsjahren einiges zusammen. Darum: Bei aller berechtigten Kritik: Häme herunterregeln hilft.

P.S.: Der Flieger hat Verspätung. Jetzt seh ich auch noch den Abendempfang schwinden.


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