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„Ich wünsche mir neue Impulse – möglichst auch Irritationen.“

15. März 2019

  • Erstellt von Thuy Anh Nguyen
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  • B Wissenschaft im Dialog
  • A Wissenschaftskommunikation
Foto: Josef Zens Array

Foto: Josef Zens

 

„Wissenschaft trifft Kunst“ lautet der thematische Schwerpunkt des 12. Forum Wissenschaftskommunikation in Essen. Festgelegt hat ihn der Programmbeirat. Was steckt dahinter und welche Erwartungen haben die Mitglieder an das Forum? Wir haben bei Josef Zens, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, nachgefragt. Ein Gespräch über andere Zielgruppen für die Wissenschaftskommunikation, Horst Wackerbarth und Erwartungen an das Forum.

Herr Zens, „Wissenschaft trifft Kunst“ ist der Schwerpunkt des diesjährigen Forums. Warum finden Sie das Thema für die Wissenschaftskommunikation wichtig?

Kunst spricht die Menschen über einen anderen Kanal an. Um es plakativ zu sagen: Kunst geht übers Herz und Wissenschaftskommunikation geht eher übers Gehirn. Wenn man Menschen mit Kunst anspricht, dann weckt man damit auf andere Weise ihre Neugierde – und spricht damit vielleicht eine andere Zielgruppe an. Es geht also um zwei Dinge: zum einen um eine andere Zielgruppe und zum anderen um einen anderen Kanal, auf dem man sendet.

Was meinen Sie mit einer anderen Zielgruppe?

Nehmen wir das Beispiel der Berlin Science Week. Da geht es viel um Wissenschaft und Kunst. Wenn ich dort bin, sehe ich ein anderes Publikum als zum Beispiel bei der Langen Nacht der Wissenschaft oder bei klassischen Vorträgen. Es ist eher ein kunstinteressiertes, 'hippes' Publikum. Man kann versuchen, ihm Wissenschaft über Kunst nahe zu bringen. Aber auch die, die sich schon für Wissenschaft interessieren, können durch Kunst auf neue Aspekte aufmerksam gemacht werden. Sie können durch Kunst zum Nachdenken angeregt werden.

Gibt es ein künstlerisch wissenschaftliches Projekt, das Sie beeindruckt hat?

Es gibt ein Fotoprojekt von Horst Wackerbarth. Er reist seit 40 Jahren mit einer roten Couch durch die ganze Welt. Auf der Couch sitzen unterschiedliche Menschen, denen stellt er universale Fragen: Was kommt nach dem Tod? In welches Tier würdest du dich gerne verwandeln? etc. Er war unter anderem auch beim Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) und hat über hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interviewt. Daraus ist ein sehr schönes Fotoprojekt unter dem Titel „Mensch, Erde!“ mit Fotokalender und Interviews entstanden.

Was mich auch sehr beeindruckt hat: Am Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik (PDI) in Berlin hat eine Artist in Residence anlässlich einer Science Week eine 3D-Lichtinstallation entwickelt, die eine Molekularstrahlepitaxie darstellt. Sie hat ihre Zeit im Labor mit Skizzen dokumentiert und daraus ein Kunstprojekt gemacht.

Welche Wünsche haben Sie an das kommende Forum Wissenschaftskommunikation in Essen?

Ich wünsche mir neue Impulse – möglichst auch Irritationen. Nicht immer: Alle klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und zeigen, was für tolle Projekte sie gemacht haben. Es wäre schön, wenn die Beiträge beim Forum auch Irritationen auslösen und Fragen aufwerfen würden.

Josef Zens

Josef Zens leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, Helmholtz-Zentrum Potsdam. Von Ende 2011 bis März 2016 führte er die Abteilung Kommunikation am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Davor war er Pressesprecher der Leibniz-Gemeinschaft. Josef Zens hat Geographie, Meteorologie und Volkswirtschaft studiert und mit einem Diplom abgeschlossen. Seit mehr als dreißig Jahren ist er im Journalismus und der Wissenschaftskommunikation tätig.

Das 12. Forum Wissenschaftskommunikation findet vom 10. bis 12. Dezember 2019 in Essen statt. Auf www.forum-wissenschaftskommunikation.de finden Sie die Informationen zum Schwerpunktthema „Wissenschaft trifft Kunst“ und zum themenoffenen Call for Proposals. Der Call for Proposals ist bis einschließlich 10. April 2019 offen.


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