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Ist der Klimawandel noch aufzuhalten? Jugendliche im Chat mit Wissenschaftler*innen

12. April 2022

  • Erstellt von Ursula Resch-Esser
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Beim Projekt I'm a Scientist nahmen mehr als 1800 Schüler*innen teil und stellten ihre Fragen zu den Themen „Gesundheit“, „Wissen“, „Digitalisierung“, „Klimawandel“ und „Demokratie“.

 

„Würden Sie sagen, dass die Demokratie in Deutschland im Laufe der letzten Jahre zunehmend gefährdet ist oder eher abnehmend?“ Manch einer mag sich diese Frage so oder ähnlich schon einmal gestellt haben. Die Kolleg*innen von I’m a Scientist haben sie als „Frage des Tages“ aus einem der vielen Chats des Projekts ausgewählt. In diesen tauschen sich Schüler*innen mit Wissenschaftler*innen aus, lernen deren Arbeitsalltag kennen – und können all die Fragen loswerden, die ihnen wichtig sind. Im Gegenzug haben Wissenschaftler*innen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen in der Wissenschaftskommunikation zu sammeln und ihr Forschungsgebiet aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. „I‘m a Scientist ist eine tolle Möglichkeit, das eigene Forschungsgebiet noch einmal unvoreingenommen aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu betrachten. Das kann neue Horizonte eröffnen und macht auch einfach Spaß“, sagt dazu eine der teilnehmenden Wissenschaftler*innen. 

Wissenschaft im Dialog hat das in Großbritannien entwickelte Format „I’m a Scientist – Get me out of here” nach Deutschland geholt. In diesem Frühjahr fanden fünf Chatrunden zu den Themenschwerpunkten „Gesundheit“, „Wissen“, „Digitalisierung“, „Klimawandel“ und „Demokratie“ statt – gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt!

Neu ist dabei nicht nur der Instagram-Kanal mit der „Frage des Tages“. Neu war auch, dass es erstmals nicht nur um Themen aus dem MINT-Bereich ging. Mit „Wissen“ und „Demokratie“ standen auch geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Themen im Zentrum der Fragerunden. Insgesamt nahmen mehr als 1800 Schüler*innen von 64 Schulen teil, darunter auch deutschsprachige Schulen aus dem Ausland. 92 Wissenschaftler*innen standen den Jugendlichen in Live-Chats und auf der Website Rede und Antwort. 

„Die meisten Chats gab es zum Thema Klimawandel“, sagt Kerstin Grundhöffer, Projektmanagerin bei I’m a Scientist. 33 Klassen mit rund 600 Schüler*innen beteiligten sich an dieser Themenrunde. „Das Thema brennt den Schüler*innen unter den Nägeln, es gibt an vielen Schulen AGs in diesem Bereich – und es gibt eine Anbindung an den MINT-Unterricht“, erklärt sie das große Interesse an diesem Thema. Gibt es eine Möglichkeit, dass keine Verbrennungsmotoren mehr existieren? Wie verändert sich die Menschheit durch den Klimawandel? Was ist die größte Herausforderung für den Wald? Das sind einige der Fragen, die die Schüler*innen umtreiben. 

Während das Interesse am Thema Klimawandel groß ist, sind die Schulen vor allem bei den Themen „Wissen“ und „Demokratie“ noch zurückhaltend. Neben vielen coronabedingten Absagen und einem im MINT-Bereich sehr gut ausgebauten Netzwerk des Projekts könnte ein weiterer Grund in der teilweise nicht so leicht erkennbaren  Anbindung der Themen an bestimmte Schulfächer liegen. Gerade das Thema „Wissen“ konnten die Schüler*innen nicht so gut einordnen und hätten eher zu naturwissenschaftlichen Themen gefragt, sagt Kerstin Grundhöffer. „Wissenschaft wird häufig gleichbedeutend mit Naturwissenschaft gedacht. Dabei gehören auch Kultur- und Gesellschaftswissenschaften zur Wissenschaft“, so Grundhöffer. Um hier Abhilfe zu schaffen, sollen geistes- und sozialwissenschaftliche Themen künftig spezifischer formuliert werden. Geplant ist darüber hinaus die Erstellung von begleitenden Unterrichtsmaterialien, die die Lehrkräfte bei der Vorbereitung der Chats unterstützen. 

Fragen der Schüler*innen fließen in den IdeenLauf ein

„Denken Sie, dass der Klimawandel wirklich noch aufgehalten oder deutlich verlangsamt werden kann und wieso? Was sollen die Menschen tun, wenn es zu heiß auf der Erde wird?” Die Schüler*innen stellen auch Fragen, auf die die Wissenschaft noch keine abschließenden Antworten gefunden hat. Nicht zuletzt deshalb wird I’m a Scientist auch im Rahmen des Wissenschaftsjahres gefördert, das in diesem Jahr Fragen der Bürger*innen für die Wissenschaft sammelt. Bis zum 15. April können noch Fragen eingereicht werden. Jurys von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen bündeln und kommentieren diese, um daraus neue Ideen für Forschungsschwerpunkte in Deutschland zu entwickeln. Auch mehr als 2000 Fragen, die die Schüler*innen bei I’m a Scientist gestellt haben, fließen in diesen IdeenLauf ein. So gibt das Projekt auch Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Anregungen für künftige Forschungsprojekte in Deutschland beizusteuern. 

Ist der Klimawandel noch aufzuhalten? „Ja, das ist auf jeden Fall möglich”, heißt es bei I’m a Scientist in der Antwort des Wissenschaftlers, „wenn die Gesellschaft und Politik Klimaschutz konsequent umsetzen.” Darüber, wie das genau gehen kann, gibt es unterschiedliche Positionen und sicher noch einiges zu erforschen. Vielleicht vermittelt I’m a Scientist Kindern und Jugendlichen aber – ganz niederschwellig und durch persönlichen Kontakt – einen (ersten) Eindruck davon, dass wissenschaftliche Erkenntnisse bei dieser und vielen anderen Fragen eine wichtige Rolle für unsere Gesellschaft spielen. 

Im Juni geht I’m a Scientist in die nächste Runde – dieses Mal gefördert durch die VolkswagenStiftung. Dann wird das Thema „Künstliche Intelligenz in der Medizin” im Mittelpunkt stehen. Die Anmeldung für Schulen und Wissenschaftler*innen startet voraussichtlich am 25. April 2022. Weitere Infos dazu gibt es auf der Website des Projektes und bei Instagram


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