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Mit Citizen Science für eine nachhaltige Zukunft forschen

08. September 2020

  • Erstellt von Daniela Unger
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Mitforschen! Das Citizen-Science Festival Array

 

Warum sterben Bienenvölker? Wie sauber ist unsere Umwelt? Und auf welche Weise wird sie durch den Klimawandel beeinflusst? Diese und viele weitere Fragen stellen sich die Projekte bei „Mitforschen! Das Citizen-Science-Festival“ am 14. und 15. Oktober in der KulturBrauerei Berlin. Das Festival bietet Berliner*innen einen Einblick in Bürgerforschung und ist die Verbindungsbrücke zwischen Öffentlichkeit und der internationalen Citizen-Science-Konferenz „Knowledge for Change“, die zeitgleich vor Ort stattfindet. Die Konferenz dreht sich um die Frage, wie Citizen Science dazu beitragen kann, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (sustainable development goals, SDGs) zu unterstützen.

Ein Plan für eine nachhaltige Welt

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung wurden von den Vereinten Nationen formuliert, um weltweit eine soziale, ökonomische und ökologische Zukunft zu sichern. Sie umfassen genau definierte Zielwerte, die bis 2030 von allen UN-Mitgliedsstaaten erreicht werden sollen. Zu den SDGs zählen unter anderem Armut und Hunger zu beenden, Ungleichheiten zu bekämpfen, Bildung zu gewährleisten, urbane wie ländliche Lebensräume nachhaltig zu gestalten und Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen.

Citizen Science kann Nachhaltigkeitsziele unterstützen

„Citizen Science birgt ein großes Potential für die Erfüllung der globalen Nachhaltigkeitsziele“, sagt Vincent Schmid-Loertzer aus dem Projektmanagement von Wissenschaft im Dialog. Dabei wirkt Citizen Science auf mehreren Ebenen: Bürger*innen werden direkt in wissenschaftliche Forschung miteinbezogen, die Fortschritt, Herausforderungen und Chancen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit messbar macht. Denn gerade in der heutigen Zeit ist Citizen Science eine wertvolle Quelle für große Datenmengen. Mithilfe von Smartphones und Laptops ist es so einfach wie nie zuvor, Beobachtungen digital aufzuzeichnen und unmittelbar zu teilen. Andererseits ist Bürgerforschung eine Möglichkeit, um Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen, wie Schmid-Loertzer verdeutlicht: „Citizen Science macht verschiedene Veränderungen, beispielsweise die Klimaveränderung, sichtbar und erlebbar. Die direkte Mitarbeit in Forschungsprojekten vergegenwärtigt die Nachhaltigkeitsziele für Bürger*innen und sensibilisiert sie für die Umwelt, in der sie leben.“ Das „Mitforschen!“-Festival möchte Bürgerforschung zu nachhaltiger Entwicklung einem breiten Publikum zugänglich machen – auch Personen, die bisher noch nicht in Citizen Science involviert waren. Dabei soll auch die Bandbreite der Nachhaltigkeitsziele sichtbar werden. Nationale und internationale Projekte stellen hierfür ihre Ergebnisse in der KulturBrauerei vor und laden zum Mitforschen ein.

Gemeinsam Daten sammeln und an Lösungen arbeiten

Für Biodiversitäts-Projekte können Mitforschende Tiere in ihrem Umfeld beobachten und die Daten ohne großen Aufwand über Apps zur Verfügung stellen. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht zum Beispiel, wieso sich der Lebensraum von Gartenschläfern zunehmend minimiert und in welchen deutschen Gebieten er heutzutage noch vorkommt. Bei „Bee Observer BOB“ werden Bienenstöcke digitalisiert, um Risiken und Herausforderungen für Honigbienen zu erkennen und dem Bienensterben entgegenzuwirken. Auch Umweltschutz und Klimawandel macht Citizen Science greifbarer. Beim Projekt „Plastic Pirates – Go Europe!“ sammeln und dokumentieren Schulklassen Plastikmüll in Gewässern. In den Niederlanden wiederum messen Bürger*innen beim Projekt „Meet je Stad!“ die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt mittels Solarenergie und Satellitenverbindung. Die Projekte stellen sich auch Herausforderungen jenseits der Umweltthematik. Bei „careables – making healthcare“ entwickeln Expert*innen gemeinsam mit Personen mit speziellen Bedürfnissen und deren Pflegenden Gesundheitskonzepte, die ein inklusives und nachhaltiges Leben ohne Barrieren ermöglichen. „Forschen ohne (Alters-)grenzen“ widmet sich unter anderem Urban Gardening und Lebensgestaltung im Alter, und thematisiert dabei Geschlechter- und Generationengerechtigkeit.

Nachhaltigkeit erleben und erfassen

Neben den Projektständen gibt es Informationsworkshops und eine Rallye, bei der Groß und Klein auf eigene Faust einen Einblick in den Citizen-Science-Alltag erhalten. „Wenn du entdecken willst und mehr darüber erfahren möchtest, wie in welchen Forschungsprojekten du mitarbeiten kannst und was diese zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen. Und natürlich, wenn du einen anregenden und spannenden Tag erleben möchtest“, nennt Schmid-Loertzer als Gründe, um am 14. und 15. Oktober zum „Mitforschen!“-Festival zu kommen. Die Veranstaltung ist für Besucher*innen kostenfrei und findet unter Einhaltung eines umfassenden Hygienekonzepts statt. „Wir stehen in den Startlöchern und freuen uns schon sehr.“

Das Festival wird organisiert von Wissenschaft im Dialog in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde und der European Citizen Science Association (ECSA). Es wird gefördert vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und unterstützt von der EU-Kommission (European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No. 101000014).

Für die Umsetzung des Festivals wurde ein umfassendes Hygeniekonzept entwickelt. Dieses berücksichtigt alle Vorgaben der Bundesregierung und des Berliner Senats. Auf dem gesamten Festivalgelände herrscht Maskenpflicht, Desinfektionsmittel werden bereitgestellt und die Personenzahl ist auf maximal 200 Personen beschränkt. Der gesamte Maßnahmenkatalog wird ab Mitte September auf der Website zu finden sein. Die aktuelle Lage wird laufend bewertet und in der Planung berücksichtigt.

 

Weitere Informationen:
Mitforschen! Das Citizen-Science-Festival
Citizen-Science-Konferenz "Knowledge for Change"
17 Ziele für nachhaltige Entwicklung


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