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Nachgefragt – bei Elisabeth Hoffmann

07. Dezember 2015

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Elisabeth Hoffmann leitet die Stabsstelle Presse und Kommunikation der Technischen Universität Braunschweig Foto: Anne Hage

Herzlich willkommen zur achten Ausgabe von „Nachgefragt“. In dieser Reihe wollen wir in loser Folge Menschen vorstellen, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Dazu haben wir einen Fragebogen entwickelt – und unsere Interviewpartner gebeten, uns Rede und Antwort zu stehen: mal ernsthaft, mal mit einem Augenzwinkern...

Heute im Gespräch: Elisabeth Hoffmann. Sie leitet die Stabsstelle Presse und Kommunikation der Technischen Universität Braunschweig.

Nachgefragt – bei Elisabeth Hoffmann

Eine gute Kommunikatorin braucht …?

… unter anderem die Fähigkeit, strukturiert zuzuhören.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten? 

Eine viel versprechende Stellenanzeige der TU Braunschweig.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

vielschichtig, vernetzt, vollgepackt

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikatorin?

Es gibt viele ganz unterschiedliche schönste Erlebnisse. Zum Beispiel ein Besuch in unserem Institut für Elektrische Maschinen, Antriebe und Bahnen, beim Prototypen eines hochpräzisen Linearmotors, mit dem man das Schlingern von LKW-Cockpits auf eisglatter Fahrbahn simulieren kann. Der Motor kann den 22 Tonnen schweren bewegten Teil des Simulators mit 220 Kilonewton Schub beschleunigen, etwa dem Startschub eines Boeing 747 Triebwerks.

Oder die Aussage eines Nachwuchswissenschaftlers nach neun Stunden Standbetreuung an einem TU-Day (Tag der offenen Tür): „Ich hätte nie gedacht, dass die Leute so viele Fragen zu meiner Forschung stellen würden“.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

In letzter Zeit: Unser Beitrag zur Reportage „Geheimer Krieg“ zum Thema „Dual use“-Forschung an Universitäten. Dabei haben wir die Grenzen und Möglichkeiten der Transparenz schmerzhaft ausgelotet.

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten? 

Meine Multi-Tasking-Fähigkeit (oder böse gesagt: Berufs-ADHS). Ich würde mich gern mehr fokussieren.

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Mit Agnes Pockels (1862-1935), Naturwissenschaftlerin, Autodidaktin. Studieren durfte sie als Frau zu ihrer Zeit noch nicht, hat es aber dennoch geschafft, in Nature zu publizieren und wurde erste Ehrendoktorin der TU Braunschweig. 

Ihre Lieblingswissenschaft?

Zurzeit wieder Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Wasserbau. Nächste Woche vielleicht Anglistik oder nichteuklidische Geometrie.

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

Ich bin empfindlich, wenn ich den Eindruck gewinne, dass Kommunikationsmaßnahmen instrumentalisiert werden, zum Beispiel für interne Machtkämpfe oder zur Relevanzbeschaffung.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Ich würde gern Video- und Audio-Podcasts machen.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wis-senschaftskommunikation?

Als Coach, zum Beispiel für Krisenkommunikation.

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist …?

... überall und deshalb vielleicht gar nicht mehr als solche erkennbar: Sie ist ebenso selbstverständlich Bestandteil der erkenntnisbezogen als auch aller politisch/gesellschaftlichen Austausch- und Entscheidungsprozesse in unserem Alltag. (Aber ehrlich – ich finde es schon schwierig, fünf Jahre in die Zukunft zu blicken, auch wenn man das immer wieder versuchen sollte.)

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Die Frage nach der „größten“ kann ich nicht beantworten. Meine Lieblings-Errungenschaft ist jedenfalls die Oberharzer Wasserwirtschaft, das komplexe System der Teiche, Rinnen und Wasserräder, mit denen die Bergwerke betrieben wurden. Wasserräder sind überhaupt ein wunderbares Forschungsthema, auch ganz aktuell.

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Erheblich statischer und langweiliger, als ich die Gegenwart jetzt empfinde.

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Beim Paddeln, Wandern, Unkraut Jäten.

Kollegen helfe ich gerne bei …?

... strategischen, taktischen und politischen Fragen, zu Krisenkommunikation und Markenarchitektur.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie ihm gerne stellen?

Marc Henderson, Kommunikationschef des Wellcome Trust. „Why does science matter?“

Elisabeth Hoffmann

… leitet seit 1996 die Stabsstelle Presse und Kommunikation der Technischen Universität Braunschweig. Sie ist Prokuristin beim Haus der Wissenschaft Braunschweig und seit Januar 2015 Geschäftsführerin des ForschungRegion Braunschweig e.V. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin war von 2008 bis 2014 Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Hochschulkommunikation, in dem über 700 Kommunikationsverantwortliche der deutschen Hochschulen zusammengeschlossen sind. 2015 wurde sie zur Forschungssprecherin des Jahres in der Kategorie „Forschungsinstitute und Hochschulen“ gewählt. Gemeinsam mit WiD-Geschäftsführer Markus Weißkopf ist Elisabeth Hoffmann Initiatorin des Siggener Kreises. Sie twittert als @einrehgehege

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