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Nachgefragt – bei Robert Hoffie

03. Januar 2020

  • Erstellt von Sina Metz
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Robert Hoffie ist Doktorand am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Foto: Iris Koeppel, IPK

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen - und 17 Antworten, mal ernsthaft, mal humorvoll.

In der Ausgabe Neunundvierzig sprechen wir mit dem Pflanzenbiotechnologen Robert Hoffie. Neben seiner Forschung twittert er als @ForscherRobert über Grüne Gentechnik.

Ein guter Kommunikator braucht…?

… Offenheit. Um gut kommunizieren zu können, muss man aus meiner Erfahrung auch gut zuhören können. Was denken andere eigentlich über mein Forschungsthema, was sind ihre Vorbehalte? Wenn man das weiß, kann man auch wirklich darauf eingehen und kommuniziert nicht an denen vorbei, die man eigentlich erreichen will. Und natürlich hilft es auch dabei, eigene Gewissheiten zu hinterfragen.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten?

Als Pflanzenbiotechnologe arbeite ich viel mit Gentechnik. Bei wenigen Themen gehen die Sichtweisen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft so weit auseinander, wie bei diesem. Ich bin überzeugt, dass (Grüne) Gentechnik Lösungen zu den aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft beisteuern kann. Aber dafür braucht sie gesellschaftliche Akzeptanz. Deshalb beteilige ich mich daran, zu zeigen, wie wir arbeiten und was wir damit erreichen wollen.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

Labor, Büro, Twitter.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikator?

Ich finde es immer wieder großartig, wenn es online oder nach Vorträgen kontroverse, aber konstruktive Diskussionen gibt, bei denen ich merke, dass alle Beteiligten, inklusive mir selbst, neue Perspektiven und neue Gedanken mitnehmen konnten. Das passiert öfter, als man manchmal denkt.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

Ein wirkliches Desaster blieb bisher zum Glück aus. Aber natürlich gibt es immer wieder Situationen, bei denen ich hinterher merke: „Okay, das hätte ich anders angehen müssen.“

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten?

Ich möchte Dinge gerne genau wissen. Schnell verbringe ich dann zu viel Zeit mit Recherchen zu Themen, die jetzt gerade gar nicht so wichtig wären. Und ich verliere mich bestimmt auch manchmal in Twitterdiskussionen. Darum nehme ich mir bewusst offline-Zeiten.

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Mit Peter Lustig. Seine Sendung Löwenzahn habe ich als Kind immer geguckt und das war sicherlich ein Grund, beruflich in den MINT-Bereich zu gehen.

Ihre Lieblingswissenschaft?

Alles mit Pflanzen :-)

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

Ich kommuniziere ja hauptsächlich über mein eigenes Forschungsthema, das mir selbst schon mal großen Spaß macht. Das halte ich für eine wichtige Voraussetzung. Ich könnte nichts kommunizieren, hinter dem ich nicht wirklich stehe.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Im Physik- und Chemie-Unterricht können Schülerinnen und Schüler ihr Wissen oft auch in Experimenten praktisch umsetzen. Für den Biologie-Unterricht fehlen diese Möglichkeiten oft, vor allem wenn es um molekularbiologische Experimente geht. Ich fände es toll, wenn so etwas genauso selbstverständlicher Teil des Unterrichts wäre, wie in Physik und Chemie.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Ich bin als kommunizierender Wissenschaftler in der Forschung aktiver als in der Kommunikation und damit auch gerade sehr zufrieden.

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist …

…ein selbstverständlicher Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens.

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Die vielen Entdeckungen, denen wir unsere moderne Medizin zu verdanken haben. Und die Erfolge der Agrarwissenschaften, die eine Voraussetzung dafür sind, dass trotz steigender Weltbevölkerung immer weniger Menschen Hunger leiden.

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Wie gesagt, als Kind war ich sehr geprägt von Peter Lustig (und bin es wohl heute noch). Einerseits seine Neugier, aber auch seine Kreativität, aus Vorhandenem Neues zu basteln. Heute würde man das wohl irgendwo zwischen Upcycling und Bioökonomie einordnen.

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Draußen sein. Egal, ob im Garten, beim Fahrradfahren, Wandern mit Freunden oder auch mal auf dem Traktor :-)

Ich stehe gerne Rede und Antwort zu…?

… Wissenschaftskommunikation. Bisher ist es ja noch nicht selbstverständlich, als Forscher so etwas noch nebenbei zu machen. Wenn es Interesse von anderen gibt, teile ich gerne meine Erfahrungen damit.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie ihm/ihr gerne stellen?

Armin Maiwald und dem gesamten Sendung-mit-der-Maus-Team. Ich würde sie gerne fragen, was sie zur Sendung mit der Maus inspiriert hat und wie sie es angehen, komplizierte Sachverhalte für ein so breites und junges wie altes Publikum verständlich und interessant zu erklären.

 

Robert Hoffie

Robert Hoffie hat an der Leibniz Universität Hannover Pflanzenbiotechnologie studiert. Als Doktorand am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben arbeitet er mithilfe von CRISPR/Cas an Gerste, um diese resistent gegen eine Viruskrankheit zu machen.

Neben der Forschung ist Robert Hoffie außerdem in der Wissenschaftskommunikation aktiv. Unter anderem beteiligt er sich mit Kolleginnen und Kollegen aus Gatersleben unter dem Namen „CRISPR/Gate“ am YouTube-Channel „erforschtCRISPR“ und ist Mitbegründer der „Progressiven Agrarwende“. Als @ForscherRobert bringt er sich bei Twitter regelmäßig in den gesellschaftlichen Dialog zur Grünen Gentechnik, neuen Züchtungstechniken und allem drumherum ein.

 


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