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Nachgefragt – bei Susanne Geu

09. Februar 2021

  • Erstellt von Sina Metz
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Porträtfoto von Susanne Geu. Sie arbeitet als Coach für digitale Wissenschaftskommunikation. Array

Susanne Geu ist Coach für digitale Wissenschaftskommunikation. Foto: Ike Noack

 

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen - und 17 Antworten, mal ernsthaft, mal humorvoll.

In der Ausgabe Einundsechzig sprechen wir mit Susanne Geu. Als Coach für digitale Wissenschaftskommunikation hilft sie Wissenschaftler*innen, ihre Forschung online sichtbar zu machen.

Ein*e gute*r Kommunikator*in braucht…?

Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen. Ich begegne oft Wissenschaftler*innen, die viel zu viel an sich zweifeln und Angst vor der eigenen Sichtbarkeit haben.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten?

Mein Wunsch, im Wissenschaftsumfeld zu bleiben – bei dem gleichzeitigen Dilemma, dass ich mich weder in der Universitätsverwaltung noch auf dem klassischen Karrierepfad einer Wissenschaftlerin wohl gefühlt habe. Statt mich von einer Befristung in die nächste zu retten, hab ich irgendwann beschlossen, mein eigenes Ding zu machen.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

E-Mails, Coachings, Workshops.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikator*in?

Als Studentin saß ich 2003 oder 2004 in einem Französisch-Seminar zum Thema „Métissage“ an der Humboldt-Uni. An die Inhalte kann ich mich ehrlicherweise nicht mehr erinnern. Ich war allerdings tief beeindruckt als der Dozent damals sagte „Man kann eine ganze Doktorarbeit über ein einziges Wort schreiben“. Ich war frisch an der Uni und hatte keine Ahnung von wissenschaftlicher Arbeit. Es war wie eine Offenbarung und dass er Recht behalten sollte, erschloss sich mir erst viel später (auch wenn ich am Ende nie eine Doktorarbeit geschrieben habe). Ich hab diesen Satz jedoch nie vergessen. Letztes Jahr erhielt ich von genau diesem Dozenten eine Einladung zu einem Round Table zur Wissenschaftkommunikation in den Geisteswissenschaften. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass mich dieser Satz immer fasziniert hat. Er konnte sich nicht mehr an mich erinnern, fand diese kleine Anekdote aber rührend.

Ich mag es, wenn Wege sich unverhofft wieder kreuzen und die Wissenschaft dabei eine Rolle spielt.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

An ein wirkliches Desaster kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß, dass ich mich in Workshopsituationen sehr wohlfühle, bei Vorträgen auf Bühnen allerdings weniger. Im Wissenschaftsmarketing-Studium hatten wir eine Trainerin, die mir das Kippeln und Tänzeln mit den Füßen abgewöhnen musste. Seitdem weiß ich, Botschaften müssen auch durch Körpersprache richtig rübergebracht werden.

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten?

Arbeit schwer abgeben oder auslagern zu können. Ich ringe seit über einem Jahr mit mir, eine Steuerberater*in zu engagieren.

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Konstantin Wecker und Irvin D. Yalom.

Ihre Lieblingswissenschaft?

Psychologie. Manchmal bedaure ich es, nicht Psychologie studiert zu haben. In Erziehungswissenschaft konnte ich allerdings meine Abschlussprüfung zum Thema „Positive Psychologie“ machen.  

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

Jedes, das außerhalb meiner Kompetenz liegt. Zum Glück muss ich darüber nicht nachdenken, weil ich Wissenschaftler*innen beibringe, wie sie das online selbst richtig gut hinbekommen.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Meine Website noch besser machen. Die sieht zwar ganz gut aus, fällt dann aber doch immer hinten runter. Ich würde Angebote ergänzen, einen RSS-Feed einbauen, die Über mich-Seite neu schreiben, das Newsletter-Template aktualisieren... und am Ende einen Wordpress-Profi draufschauen lassen.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Ich wäre Malerin oder Aufräum-Coach.

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist …

... gefragt wie nie!

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Das Internet.

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Auf jeden Fall so, dass das Beamen und der Replikator Teil unseres Alltags sind. Obwohl... ich glaube, ich koche doch lieber selbst. Aber das Beamen würde ich in Anspruch nehmen!

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

E-Mail-Postfach schließen, keine Termine haben, Musik hören, kreativ sein, Yoga machen, Joggen gehen.

Ich stehe gerne Rede und Antwort zu…?

Twitter, Blogs und Online-Sichtbarkeit von Wissenschaftler*innen.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie dieser Person gerne stellen?

Judith Ackermann und die Frage, wie TikTok ihr Leben als Wissenschaftlerin verändert hat.

 

Susanne Geu

Susanne Geu arbeitet seit 2016 als Coach und Trainerin für digitale Wissenschaftskommunikation. Zuvor war sie Projektleiterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Berlin. Sie studierte Wissenschaftsmarketing, Erziehungswissenschaft und Französisch an der Technischen Universität Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2020 zeigt sie Wissenschaftler*innen in Online-Workshops und Online-Coachings, wie sie ihre Forschung online sichtbar machen können. Sie twittert unter @SusanneGeu.

 


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