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Nachgefragt – bei Susanne Glasmacher

28. Februar 2019

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Susanne Glasmacher ist Pressesprecherin des Robert Koch-Instituts. Foto: RKI/Schartendorff

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen – und 17 Antworten, mal ernsthaft, mal humorvoll.

In Ausgabe Neununddreißig sprechen wir mit Susanne Glasmacher. Sie leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Robert Koch-Instituts.

Eine gute Kommunikatorin braucht ...?

Gute Fachkenntnisse, Erfahrung mit den Zielgruppen der Kommunikation, Schnelligkeit, Service-Orientierung.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten?

Das Interesse an Wissenschaft und die Möglichkeit, über Neues und Interessantes zu berichten. Und ein bisschen auch die fehlende Geduld, im Labor lange an kleinen Erkenntnisfortschritten zu arbeiten.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

Abwechslungsreich, oft hektisch, selten ruhiger.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikatorin?

Eine Journalistin, die mich und meinen damaligen Chef als "Dream Team" bezeichnet hat. Und jüngst: eine rundum gelungene Veranstaltung mit internen und externen Besuchern, mit vielen positiven Rückmeldungen.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

Dass wir beim EHEC-Ausbruch 2011 nicht gut erklärt haben, wie ein solcher Ausbruch untersucht wird und wofür das RKI zuständig ist - das RKI ist damals in den Medien mehrfach kritisiert worden, das sind wir sonst nicht gewohnt.

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten?

Die Ungeduld. Ich hätte am liebsten gerne sofort eine Antwort, wenn ich eine Mail geschickt habe, weiß aber natürlich, dass die Kollegen auch andere wichtige Arbeiten zu erledigen haben oder vielleicht in einer Besprechung sind.

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Robert Koch hätte ich gerne persönlich kennengelernt. Und ich hätte auch gerne meine Großväter getroffen, die beide im Krieg gefallen sind.

Ihre Lieblingswissenschaft?

Biologie, das war nicht zufällig mein Studienfach. Ich finde es immer noch höchst beeindruckend, dass es so etwas wie Leben gibt und dass so etwas Kompliziertes auch funktioniert.

Welches Forschungsthema würden Sie äußerst ungern kommunizieren.

Forschungsergebnisse, die erkennbar dazu genutzt werden können, Menschen zu verletzen oder gar zu töten.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Einen Impf-Informationsdienst, bei dem jeder anrufen kann, der Fragen zum Impfen hat. So etwas gibt es bisher nicht, und die Ärzte haben für umfassende Informationen oder spezielle Fragen keine Zeit und oft auch nicht das nötige Hintergrundwissen.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Bei einem Opernhaus oder meinem Lieblingsfußballverein, dem 1. FC Kaiserslautern.

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist ...

Vermutlich noch schwieriger als heute, zumindest im Medienbereich, weil es immer seltener gut ausgebildete Wissenschaftsjournalisten in den Redaktionen gibt.

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Es gibt viele wichtige Errungenschaften. Aus naheliegenden Gründen möchte ich die Erkenntnis von Robert Koch nennen, der am Beispiel des Milzbrands 1876 als erster den Zusammenhang eines Mikroorganismus als Ursache einer Infektionskrankheit nachweisen konnte. Damals waren Infektionskrankheiten mit Abstand die größte Todesursache und da ist das Wissen um die Ursache der erste Schritt, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln. 

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

In der Schule haben mich die langweiligen, schlecht verständlichen Lehrbücher gestört, daher wollte ich bessere Lehrbücher schreiben, wenn ich erwachsen bin.

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Indem ich erstmal was völlig Unwichtiges mache, was natürlich nicht zu lange dauern darf.

Kollegen helfe ich gerne bei...

Bei allem, wozu ich etwas beitragen kann.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie ihm oder ihr gerne stellen?

Einem Kollegen oder einer Kollegin aus einem der anderen Ressortforschungseinrichtungen, die ich nur im beruflichen Kontext kenne und über die ich sonst nichts weiß.

Susanne Glasmacher

Susanne Glasmacher ist seit Juni 2000 Pressesprecherin des Robert Koch-Instituts, seit 2001 leitet sie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zuvor war sie Pressesprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Nach Biologiestudium und journalistischer Ausbildung arbeitete Susanne Glasmacher als Zeitschriftenredakteurin beim Deutschen Krebsforschungszentrum und beim Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie als freie Wissenschaftsjournalistin. Als Pressesprecherin veröffentlichte sie wissenschaftliche Beiträge zu Krisenkommunikation, Politikberatung und Influenzapandemieplanung. Im Jahr 1992 erhielt sie ein Bosch-Stipendium für Wissenschaftsjournalismus, 2008 wurde sie von der Zeitschrift Medizin- und Wissenschaftsjournalist als Forschungspressesprecherin des Jahres in der Kategorie Forschungsinstitute und Hochschulen ausgezeichnet.


3 Kommentare

  1. Herbert Pavian am 24.04.2020

    Ihr macht einen tollen Job! Vielen Dank!

  2. Anna am 24.04.2020

    Ihre Arbeit mag korrekt und wichtig sein.

    Aber wenn Sie ab und zu aufschauen und lächeln würden, wäre super!!!

  3. Norbert König am 07.02.2022

    Grüsse eines ehemaligen Arbeitskollegen aus der Abteilung Pathochemie des Dkfz. Manchmal schaue ich nach, was aus den Ehemaligen so geworden ist.

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