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Nachgefragt bei Tim Florian Horn

19. Januar 2023

  • Erstellt von Alena Weil
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Tim Florian Horn (40) ist Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin sowie Direktor des Zeiss-Großplanetariums und der Archenhold-Sternwarte. Foto: Stiftung Planetarium Berlin | Bernd Jaworek Array

Tim Florian Horn (40) ist Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin sowie Direktor des Zeiss-Großplanetariums und der Archenhold-Sternwarte. Foto: Stiftung Planetarium Berlin | Bernd Jaworek

In der Reihe "Nachgefragt" stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen - und 17 Antworten, mal ernsthaft, mal humorvoll.

In der achtzigsten Ausgabe sprechen wir mit Tim Florian Horn. Tim Florian Horn ist Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin und zugleich Direktor des Zeiss-Großplanetariums und der Archenhold-Sternwarte. Dort gestaltet er die Transformation vom Stern- zum Wissenschaftstheater.

Ein*e gute*r Kommunikator*in braucht…?

…Einfühlungsvermögen für das Publikum, um genau zu verstehen, wer vor einem sitzt und um die Kommunikation auf die Sprache und die Lebensrealität der Menschen, die einem zuhören, anzupassen.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten? 

Die tiefe Überzeugung, dass Planetarien die Orte sind, die zwischen Astronomie und der allgemeinen Bevölkerung vermitteln können. Ich habe gemerkt, dass es zu wenige Menschen gibt, die astronomische Inhalte richtig gut übersetzen können und die als Übersetzer*innen zwischen Wissenschaft und Bevölkerung arbeiten können. Das motiviert mich jeden Tag, um dafür neue Wege zu finden und spannende Wissenschaft darzustellen.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

Immersiv, innovativ, intergalaktisch.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikator*in?

Mein schönstes Erlebnis war es, in einem Planetariumsprogramm von Kindern unterbrochen zu werden und mit ihnen anschließend vor dem Publikum die größten Fragen des Universums auszudiskutieren. 

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

Zum Glück gab es bisher noch keins.

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten? 

Meine Ungeduld lässt mich manchmal nicht in dem Maße und der Ausgiebigkeit zuhören, wie es manche Situtationen erfordern würden. 

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Ich würde gerne mit Albert Einstein über Musik und die Grundfesten des Universums diskutieren. 

Ihre Lieblingswissenschaft?

Meine Lieblingswissenschaft ist natürlich die Astronomie, denn in der Astronomie vereint sich Physik, Chemie, Biologie, Mathematik und ich glaube, dass die Astronomie den Kern aller Wissenschaften und auch die Größe unseres menschlichen Geistes darstellt.

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

Da gibt es keins, denn alles, was wir als Forschung betreiben, kann und muss kommuniziert und in der Gesellschaft diskutiert werden. 

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Ich würde unsere Idee des »Space Science Centers« mit vielen Menschen umsetzen – und das viel zügiger als erst 2027. Das »Space Science Center« wird ein immersives Zentrum zur Visualisierung und Kommunikation aller Naturwissenschaften, das interdisziplinär die gegenwärtige Forschung abbildet und wissenschaftliche Erkenntnisprozesse für die Allgemeinheit verständlich machen wird.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Wenn ich nicht jeden Tag Wissenschaft kommunizieren würde, dann wäre ich vermutlich noch stärker in der Bildung gelandet. 

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist …

…relevant, streitbar und sie informiert die gesamte Gesellschaft, um wissenschaftsbasierte Entscheidungen zu treffen.

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte? 

Den Wert der Erde als den für uns einzigen bewohnbaren Planeten im Kosmos zu entdecken. 

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Ich habe mir die Zukunft etwas bunter vorgestellt, als sich die Lebensrealität derzeit darstellt. Auch hier spielt meine Ungeduld ein wenig mit rein. Ich hätte mir vorgestellt, dass wir als Gesellschaft etwas schneller vorankommen und beispielsweise den Mars früher erreichen und dass wir das Sonnensystem in Person viel früher erkunden. 

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Mit wunderbar lauter Musik, die auf den Harmonien des Universums beruht und mit einem Lego-Vormittag, den ich mit meinen Kindern verbringe. 

Kolleg*innen helfe ich gerne bei…/Ich stehe gerne Rede und Antwort zu…?

Meinen Kolleg*innen helfe ich gerne dabei, den Blick auf die großen Strukturen und Strategien zu richten. Außerdem stehe ich gern Rede und Antwort, wenn es darum geht, die Frage zu beantworten, warum wir bestimmte Dinge tun und warum es wichtig ist, wie und wann wir Wissenschaft kommunizieren.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie dieser Person gerne stellen?

Unserer Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, würde ich diesen Fragebogen gerne schicken und ich würde gerne wissen, welchen Wert sie der Wissenschaftskommunikation beimisst. 

 

Tim Florian Horn ist Gründungsvorstand der Stiftung Planetarium Berlin und Direktor des Zeiss-Großplanetariums und der Archenhold-Sternwarte. Nach seinem Studium der Multimedia Production und Astronomie war er an den Planetarien in Kiel, Hamburg und an der California Academy of Sciences in San Francisco (USA) tätig, bevor er 2013 nach Berlin wechselte. Sein Ziel: Die Transformation der Berliner Planetarien und Sternwarten vom Stern- zum Wissenschaftstheater. Dort sollen neueste Daten und Ergebnisse aus der Forschung in informative und visuell beeindruckende immersive Veranstaltungen übersetzt werden. Auch Idee und Konzept für den Kinderpodcast der Stiftung Planetarium Berlin stammen von Tim Florian Horn. Der Podcast wurde 2022 für den Grimme Online Award nominiert. 


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