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Sciencetuber, wirkliche Bürgerforscher und das liebe Geld

18. Februar 2015

  • Erstellt von Markus Weißkopf
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  • A Wissenschaftskommunikation

Fazit und letzte Highlights der AAAS-Konferenz in San Jose, Kalifornien

Schön zu sehen war dieses Jahr, dass die Wissenschaftskommunikation offensichtlich eine zunehmend größere Rolle auf dieser wichtigen Wissenschaftskonferenz spielt. Es gab immer schon einige eher praktisch orientierte Angebote für Wissenschaftler im „Career track”, aber dieses Mal wurde in vielen Runden Wissenschaftskommunikation an sich reflektiert. Die Teilnehmer diskutierten YouTube-Videos, Citizen Science, Cartooning, aber auch die Finanzierung  und die strategische Ausrichtung von Wissenschaftskommunikation.

Zunächst zum Thema YouTube: Hier fanden sich mit Joe Hansen von It´s Okay To Be Smart und Vanessa Hill von BrainCraft zwei amerikanische YouTube-Stars auf der Bühne wieder. Ich denke, diese Sciencetuber sollte man im Auge behalten. Das von Joe präsentierte Video „Bats: Guardians of the night” war für mich auf jeden Fall ein Highlight:

Weiter geht´s mit dem Thema Citizen Science. Bereits vor der AAAS hatten sich amerikanische und europäische Citizen Science-Vertreter zur Citizen Science 2015 getroffen. Auf dem Panel war vor allem der erste Beitrag interessant, in dem es um Citizen Science im Allgemeinen und die Weiterentwicklung der Plattform Zooniverse ging. Hier soll es in Kürze möglich sein, mit den Daten von Zooniverse sein eigenes Citizen Science-Projekt zu starten. Damit käme man der Idealvorstellung eines wirklichen Citizen Scientists, wie ihn auch Peter Finke fordert, ein Stück näher.

Interessant wurde es bei der Session „Going Public: Investing in Science Communication for Scientists”, bei der nicht nur über Finanzierung, sondern auch viel über die Entwicklung der Wissenschaftskommunikation selbst gesprochen wurde. Zunächst stellte Dietram Scheufele, der auch beim Forum Wissenschaftskommunikation dabei war, eines seiner neueren Paper vor und zeigte neue Wege der Wissenschaftskommunikation auf: Sie werde politischer und zwar über dialogorientierte Kommunikation hinaus. Sie müsse sich in die kommenden Diskussionen zu neuen Technologien wie der Synthetischen Biologie einbringen, auch wenn es dort um Werte und Normen und um politische Entscheidungen gehen werde. Welche konkreten Veränderungen dies dann aber für die Wissenschaftskommunikation bedeutet, dazu haben wir leider noch wenig gehört. Auf das „Framing” der Kommunikation zu achten ist sicherlich notwendig in diesen Diskussionen, aber eben noch nicht hinreichend gelöst, um dieses große Thema anzugehen.

Aus dieser Session ging auch hervor, was allein der Wellcome Trust an Mitteln für die Wissenschaftskommunikation bereitstellt: Ca. 35 Millionen Pfund fließen jährlich verschiedene Programme. Zum Vergleich: Der Posten Wissenschaftsjahre und Wissenschaftskommunikation beim BMBF macht ca. 11 Millionen Euro im Jahr aus. Der Gesamtumsatz von WiD, der sich im Übrigen mittlerweile zu einem guten Teil aus Stiftungen speist, liegt bei gut 3 Millionen. Dazu Clare Matteson vom Wellcome Trust: „Science Communication is not an unpaid hobby!” Darauf angesprochen, wie schwierig es sei, Geld aus der direkten Forschungsförderung herauszunehmen, um es der Wissenschaftskommunikation zu Gute kommen zu lassen, erwiderte sie „frankly tough”, also frei übersetzt: „Offen gesagt, sehr schwer.” Ja, das ist es. Angesichts der Aufgaben, die kommen, ist es aber dringend notwendig.


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