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Spielend die Welt retten

16. September 2020

  • Erstellt von Sina Metz
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Beim Escape Game „BioEconomy Now!“ setzen sich die Teilnehmenden spielerisch mit Bioökonomie auseinander. Foto Sina Metz/WiD

 

Im Escape Game „BioEconomy Now!“ müssen die Spieler*innen den fiktiven Planeten Horizon retten, indem sie den Wandel von einer erdölbasierten hin zu einer nachhaltigen und Gemeinwohl-orientierten Wirtschaft anstoßen. Wir waren zum Auftakt der Tour im Futurium Berlin.

Am 10. September 2020 feierte „BioEconomy Now!“ Premiere im Futurium. Das Escape Game versetzt die Spieler*innen in das Jahr 2117. Als Teil der Aktion BEN! müssen sie die Zukunft des Planeten Horizon retten. Dort lenkt der Alpha-Rat das politische und wirtschaftliche Handeln. Ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt investiert er in erdölbasierte Megakonzerne und Technologien, um möglichst viel Gewinn zu erzielen. Die Spieler*innen dringen in die Schaltzentrale des Alpha-Rats ein und hacken sich in das Computersystem. Nur 45 Minuten haben sie Zeit. Ihr Ziel ist es, eine postfossile, nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu etablieren.

Damit das gelingt, müssen sie verschiedene Aufgaben und Rätsel lösen. Hilfreiche Hinweise sind überall im Raum versteckt. Finden sich Notizen oder vernichtete Anträge? Lässt sich das Passwort des Handys herausfinden? Welche Gegenstände können bei der Suche hilfreich sein? „Das läuft wie bei einem klassischen Escape-Room ab. Die Spieler*innen müssen sich umschauen, Dinge genau unter die Lupe nehmen und klug kombinieren“, erklärt Laura Franz vom Haus der Wissenschaft Braunschweig, das gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog den mobilen Escape Room im Wissenschaftsjahr 2020|21 entwickelt hat.

Das Escape Game gibt es auch in einer kindgerechten Version ab 10 Jahren. Foto: Sina Metz/WiD

Per Chat leitet die Umweltagentin JJ durch das Spiel und hilft den Teilnehmenden, sich im Kontrollzentrum zurechtzufinden. Nach ein paar geknackten Rätseln gelingt es den Spieler*innen, eine Videokonferenz des Alpha-Rats zu belauschen. „Darin berät er, in welche Projekte investiert werden soll. Darunter sind nicht besonders umweltverträgliche Methoden wie beispielsweise das Fracking, aber auch nachhaltige Forschungsprojekte, wie Vertical Farming für den Indoor-Anbau von Gemüse und Kräutern oder eine Methode, mit der biogener Klebstoff aus Miesmuscheln gewonnen werden kann“, sagt Franz. Die Spieler*innen können das System manipulieren und so entscheiden, welche Projekte davon umgesetzt werden sollen.

Bei jeder Entscheidung müssen sie die gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Folgen abwägen. Dabei gäbe es kein Richtig oder Falsch. „Die Bioökonomie ist nicht nur schwarz und weiß. Auch bioökonomisch-technische Innovationen haben Vor- und Nachteile. Und das soll das Spiel auch widerspiegeln,“ erklärt Franz. Man müsse abwägen: Ist das auch gut für die Wirtschaft? Bringt das wirklich allen Menschen etwas?

„Wir wollen mit dem Escape Game zeigen, wie Prozesse in einer Ökonomie zusammenhängen und wie Entscheidungen getroffen werden müssen, die gewisse Parameter in die eine oder andere Richtung verändern. Und jede Entscheidung kommt wiederum mit neuen Fragestellungen“, sagt Marina Wirth von Wissenschaft im Dialog. Auf diese Weise sollen sich die Teilnehmenden spielerisch mit gesellschaftlichen Fragestellungen zur Bioökonomie auseinandersetzen. Drei Säulen für Umweltschutz, Zufriedenheit der Bevölkerung und Konzerngewinn visualisieren die Konsequenzen jeder Auswahl. „Das sind die drei Interessen, die in der Bioökonomie zentral sind und die man abwägen muss, wenn man eine neue Ökonomie schaffen möchte.“

Als Teil der Aktion BEN dringen die Spieler*innen in die Zentrale des Alpha-Rats ein. Foto: Sina Metz/WiD

Laut Wirth sei das Format Educational Escape Game gerade im Kontext der Bioökonomie besonders interessant: „Im Rahmen eines Spiels, gerade wenn man Erlebnisse damit verbindet, lassen sich Zusammenhänge und Prozesse viel besser erzählen und verstehen.“ Am Anfang des Spiels hätten viele Teilnehmenden noch nichts von Bioökonomie gehört. Das Escape Game hat bei vielen jedoch Interesse am Thema geweckt. „Das Spiel ist wie ein Teaser. Man taucht dadurch in die Perspektiven der Bioökonomie ein“, ist das Fazit der Spielerin Thea, 26 Jahre. Was blieb hängen von den biobasierten Produkten und biotechnologischen Innovationen, die im Laufe des Spiels vorgestellt werden? „Ich fand die vorgestellten Forschungsprojekte beeindruckend, vor allem den medizinischen Superkleber aus Muscheln, mit dem Wunden und Knochenbrüche behandelt werden können. Ich habe extra nachgefragt, den gibt es wohl bereits,“ meint Paul, 28 Jahre.

Nach der ersten Station im Futurium geht der mobile Escape Room auf Tour. Vom 16. bis 18. September 2020 macht er Halt im Müritzeum in Waren (Müritz). Vom 16. bis 18. Oktober 2020 kann das Escape Game auf der EXPERIMINTA in Frankfurt am Main gespielt werden. Weitere Termine folgen. Für alle, die nicht vor Ort sein können, gibt es außerdem das Online-Game „BioEconomy Now!“.


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