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„The truth well told“ oder die Geschichte eines WissKomm-Abenteuers

15. September 2016

  • Erstellt von Esther Kähler
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Hoch oben im Haus der Wissenschaft wird man in die hohen Künste der Wissenschaftskommunkation eingeführt, Foto: WiD

„Das ist ein Erzbergwerkzwergeneckwerkzeug“ strahlt mich der Informatiker neben mir an und gibt mir eine Packung mit roten Klebepunkten. Ja klar, das passt in unseren Rapunzel-Turm, dem Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Ich konzentriere mich, wiederhole „Erzbergwerkzwergeneckwerkzeug“ ohne mich zu versprechen, schaue ihn an und bekomme ein anerkennendes Lächeln. Ich hab’s geschafft. Drei Tage lang werde ich mich in der Summer School mit 19 anderen Kommunikatoren und Wissenschaftlern in der Kunst der Wissenschaftskommunikation unterrichten lassen.

Wer sind wir? Woher kommen wir? Welche Erwartungen haben wir an den Workshop? Ein Maschinenbauer will wissen, wie komplizierte Themen einfach verpackt werden können. Ein Informatiker interessiert sich dafür, wie er Nachwuchswissenschaftler für den RoboCub gewinnen kann. Jemand aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit möchte Flugzeugtechnik auch für Kinder spannend machen. Doch was wir uns alle fragen, ist: Wie können wissenschaftliche Themen anschaulich kommuniziert werden, welche Formate gibt es und wie sieht das Berufsbild eines Wissenschaftkommunikators aus? 

Wie die guten Feen kommen fünf Referenten in unseren Turm geflattert und erfüllen uns unsere Wünsche. Dr. Elisabeth Hoffmann ist Leiterin der Stabsstelle Presse und Kommunikation an der Technischen Universität Braunschweig. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch die Welt der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Wissenschaft. Wie funktioniert Kommunikation mit der Öffentlichkeit, wer streut meine Informationen am stärksten, und wer am weitesten? Meine Reise-Erkenntnisse: Die dpa ist um kein Wort verlegen und verbreitet großzügig, was sie interessant findet, Storytelling ist das Ding schlechthin und Journalisten suchen vor allem nach Themen, die ihre Leser spannend finden.

Weg von der Presse, hin zu Interaktion, Partizipation und abendfüllenden Kommunikationskonzepten bringt uns Ricarda Ziegler von Wissenschaft im Dialog. Sie erklärt, wie wir sowohl scheue Wissenschaften wie Mathematik, aber auch die verhaltensauffällige Chemie unter die Leute bringen. Dafür galoppiert sie mit uns durch die letzten fünfzehn Jahre Wissenschaft im Dialog: Science Slams, Wissenschaftssommer, #debattencheck.

„Tiere, Kinder und Nobelpreisträger gehen immer“, ist sich Journalist, Blogger und Youtber Lars Fischer sicher. Beispielhaft werden Kommunikationskonzepte entwickelt und präsentiert. ... und von Dr. Elisabeth Hoffmann, Leiterin der Stabsstelle Presse und Kommunikation an der Technischen Universität Braunschweig, kritisch beurteilt. Wie kommuniziere ich ein neu entwickeltes Insulinpflaster? Was müssen wir bei Bildern und Grafiken in Pressemitteilungen beachten? Roland Kremer ist Science-Slam-Moderator, Theaterpädagoge und Meister des gesprochenen Wortes. Erklären und zuhören. Das ist Wissenschaftskommunikation. Atemübungen gegen Nervosität z.B. bei Presseterminen.

Als dritte gute Fee kommt Lars Fischer in unser Turmzimmer. Der social-media-affine Journalist, Blogger und Youtuber zeigt uns – Abrakadabra! – das Web 2.0. „Wie können wir alle unterhalten – Dabei heißt alle, alle mit Internetanschluss?“ fragt er zu Beginn in die Runde und liefert immer wieder die drei Antwortmöglichkeiten: 1. niedliche Tiere, 2. Kinder und 3. Nobelpreisträger. Eine konkrete Strategie, wie wir uns durch den Internet-Dschungel kämpfen sollen, gibt er uns nicht, aber er zeigt uns die Werkzeuge – von Foren über Blogs zu Twitter und Facebook – macht uns Mut, uns dem Abenteuer zu stellen und rät: „Hören Sie auf ihr Bauchgefühl und probieren Sie es einfach aus.“

Angst in ein Mikrofon zu sprechen oder Scheu vor der Öffentlichkeit sollte ein Kommunikator nicht haben. Um diese Drachen besiegen zu können, wird uns Roland Kremer geschickt. Der Meister über Atmung und Lampenfieber unterweist uns in der Kunst des klaren Sprechens und ruhigen Atmens. Seine Waffen? Neben dem Erzbergwerkzwergeneckwerkzeug empfiehlt er auch Spongebob Schwammkopfs Schwimmhilfe zur Unterstützung mit zu nehmen.

Doch bevor wir für die multimediale Welt da draußen gerüstet sind, besucht uns noch eine letzte gute Fee. Volker Stollorz, Wissenschaftsjournalist und Redaktionsleiter des Science Media Center Germany, erklärt die verschlungenen Wege des Wissenschaftsjournalisten: vorbei an Themen, über die berichtet werden muss, über gesellschaftliche Wirkung und Credibility von Experten bis hin zum Umweltschutzsystem von sozialen Medien. So konnten wir eine Roadmap durch die Branche zeichnen. Außerhalb des Turms wird sie uns gute Dienste leisten.

Meine Wünsche wurden erhört, meine Waffen gegen den wachsamen Drachen habe ich gewählt und nun werde ich den Turm verlassen – mit den guten Ratschlägen der Feen stets im Kopf: „Unterschätze niemals den Glaubwürdigkeitsbonus eines Wissenschaftlers“, „Wenn du es nicht sagst, dann sagt es jemand anderes“ und „Sei transparent und mauer nicht“ – denn ich weiß: Wissenschaftskommunikation ist „the truth well told“.

Unser Blick aus dem Haus der Wissenschaft in #braunschweig Während die Sonne unter geht freuen wir uns über #powerpointkaraoke. #summerschool

Ein von Wissenschaft im Dialog (@wissenschaftimdialog) gepostetes Foto am


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