Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „Blog“ Qrss

Tour der MS Wissenschaft in Berlin gestartet

11. Mai 2023

  • Erstellt von Ursula Resch-Esser
  • 0
  • B Wissenschaft im Dialog
  • A Wissenschaftskommunikation
Die MS Wissenschaft am Schiffbauerdamm in Berlin Mitte, im Hintergrund der Fernsehturm. Array

Am 9. Mai startete die MS Wissenschaft in Berlin ihre fast fünfmonatige Tour durch rund 30 Städte in Deutschland und Österreich. Foto: Ilja C. Hendel

All an Bord: Unter diesem Motto startete am Dienstag, 9. Mai, die diesjährige Tour der MS Wissenschaft. Im Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum nimmt die Ausstellung an Bord des Schiffs die Besucher*innen mit auf eine Reise ins Weltall.

„Wir wollen heute gewissermaßen nach den Sternen greifen“, sagte Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung. Er verwies darauf, dass die Wissenschaftsjahre auch viele junge Menschen erreichen und inspirieren wollen, die sich noch nicht für ein Studium oder einen Beruf entschieden haben. Fast von Anfang an mit dabei ist das Ausstellungsschiff. „Die MS Wissenschaft fährt seit über 20 Jahren durch die Lande. Sie bringt Wissenschaft auch dorthin, wo es keine Uni gibt, kein Science Center und kein wissenschaftliches Museum”, sagte WiD-Geschäftsführer Benedikt Fecher. Dass Wissenschaftskommunikation vielschichtig ist und ganz unterschiedliche Ziele haben kann, wird auch beim Thema Universum deutlich. „Die Ausstellung zeigt gut, dass man einerseits Wissenschaftskommunikation braucht, um Menschen auf den Mond zu schicken – aber auch, dass wir Wissenschaftskommunikation brauchen, um alle daran teilhaben zu lassen”, so Fecher.

Leonie Ascone, Junior Research Gruppenleiterin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Vertreterin der Exponatleihgebenden bei der Eröffnung der Ausstellung, betonte, dass die Freiheit, Wissenschaft zu betreiben und Wissenschaft mitzuteilen ein hohes Gut sei. Sie verwies auf den Astronomen Galileo Galilei, der seinerzeit wegen seiner Lehren verfolgt wurde. 

Eröffnung der Ausstellung: Auf dem Podium sind Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner, Präsident acatech und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Wissenschaft im Dialog, Dr. Benedikt Fecher, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog und Dr. Leonie Ascone, Junior Research Gruppenleiterin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Vertreterin der Exponatleihgeber.
Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, eröffnet die Ausstellung. Mit auf dem Podium: acatech-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Wissenschaft im Dialog, Dr. Benedikt Fecher, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog und Dr. Leonie Ascone, Junior Research Gruppenleiterin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Vertreterin der Exponatleihgeber. Foto: Ilja C. Hendel/WiD

Wie groß die Rätsel sind, die uns das Universum heute noch aufgibt, machte Jan Wörner deutlich. Er ist Präsident von acatech, aktueller Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von WiD und war von 2015 bis 2021 Generaldirektor der ESA. Wörner verwies auf dunkle Materie und dunkle Energie, die den weitaus größten Teil des Weltalls ausmachten, über die wir bislang aber nur wenig wüssten. Bei der sichtbaren Materie im Weltall sei da mehr bekannt. Sie bestehe zu 90 Prozent aus Wasserstoff – über dessen Nutzung als Ersatz für fossile Brennstoffe heute so häufig diskutiert wird.

Der Blick aus dem Weltall auf die Erde soll auch dazu beitragen ein anderes Problem zu lösen, das auf uns zukommt, die knapper werdenden Wasserressourcen. Thomas Loosen, Fraunhofer AVIATION & SPACE, erläuterte, wie Satelliten zu einer optimalen Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und somit zum Sparen von Wasser in großem Umfang, beitragen können. So könne beispielsweise mit Hilfe von satellitengesteuerten Infrarotmessungen bestimmt werden, wann Weizenfelder bewässert werden müssen  und wann eben nicht.

Sternenstaub in der eigenen Dachrinne finden? Wie das geht, erläuterte Peter Gärtner von der Walter-Hohmann-Sternwarte Essen. Rund 100 Tonnen außerirdischen Staubes rieseln täglich auf die Erde. Die allermeisten Teilchen sind weniger als einen halben Millimeter groß. Mit einem neuen Messverfahren, Sieb, Mikroskop und sehr genauem Hinschauen können auch Bürger*innen diese rund 4,5 Milliarden Jahre alten Mikrometeoriten finden.

Blick in die Ausstellung auf der MS Wissenschaft zum Thema unser Universum
Durch ein "Schwarzes Loch" am Eingang des Ausstellungsbereichs reisen die Besucherinnen und Besucher in die vielfältige Welt der Weltraumforschung. Foto: Ilja C. Hendel/WiD

Dass Weltraumforschung – in Form des Overview-Effekts – auch Eingang in die Psychologie findet, erläuterte Leonie Ascone. Der Overview-Effekt tritt bei Astronaut*innen im Weltall beim Blick auf die Erde auf. Sie empfinden ein tiefes Gefühl der Ehrfurcht. Gleichzeitig rückt die eigene Existenz aus dem Fokus, alltägliche Probleme werden nebensächlich und erscheinen leichter lösbar. Wissenschaftler*innen des UKE und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung untersuchen, ob sich dieser Effekt – mithilfe einer virtuellen Meditationsreise ins Weltall – bei der Behandlung von Personen mit paranoiden Gedanken einsetzen lässt.

Insgesamt nehmen knapp 30 interaktive Exponate die Besucher*innen mit in die Weltraumforschung. Sie können virtuell zum benachbarten Sonnensystem Alpha Centauri fliegen oder auf fernen Monden nach außerirdischem Leben suchen. Sie erfahren, wie Wissenschaftler*innen mit Teleskopen weit ins All schauen. Im Quiz können sie lernen, wem der Mond gehört und wer den Weltraumschrott wegräumen muss. Und sie erfahren, ob Teflon und Computerchips tatsächlich Nebenprodukte der Weltraumforschung sind.

„Weltraum – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2023. Dies sind die Abenteuer der MS Wissenschaft, die seit vielen Jahren unterwegs ist, um Begeisterung zu wecken“, sagte Jan Wörner zum Start der MS Wissenschaft in Berlin. Wer ganz genau hinschaut, kann in der Ausstellung auch Spuren einer der wohl berühmtesten Science Fiction Serien finden, die Wörner zu diesem Satz inspiriert haben.  

Die MS Wissenschaft ist noch bis Ende September in Deutschland und Österreich unterwegs. Informationen zur Ausstellung und den Tourplan gibt auf der Website der MS Wissenschaft.

 


0 Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben