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Viral News - WiD goes TikTok

01. Juli 2020

  • Erstellt von Ursula Resch-Esser
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Viral News ist das erste Format von Wissenschaft im Dialog auf der Videoplattform TikTok. Bild: WiD

Wissenschaft im Dialog startet auf der Videoplattform TikTok das Projekt “Viral News”. Melanie Preu aus dem Projektteam erklärt, welche Ziele es verfolgt und warum Wissenschaftskommunikation auch auf TikTok präsent sein sollte. 

Was steckt hinter dem Projekt „Viral News“?

Melanie: Mit „Viral News“ starten wir bei Wissenschaft im Dialog unser erstes Format auf der Videoplattform TikTok. Die Robert Bosch Stiftung unterstützt uns bei unserem Vorhaben. Bei „Viral News“ geht es in Videoclips ganz prägnant um wissenschaftliche Erkenntnisse und Aktuelles rund um das Coronavirus. Es sollen Alltagsthemen behandelt werden, wie beispielsweise das Infektionsrisiko in Schwimmbädern. Aber auch der Blick auf die Wissenschaft und wissenschaftliche Prozesse soll geweitet werden, unter anderem im Hinblick auf die Entwicklung eines Impfstoffs.

Welche Ziele wollt ihr damit erreichen?

Melanie: Mit „Viral News“ soll eine junge Zielgruppe die Möglichkeit erhalten, sich auf der Plattform, auf der sie sich viel aufhält, über Corona zu informieren und Erkenntnisse vermittelt zu bekommen, die für sie relevant sind. Zudem wollen wir dem potentiellen Kursieren von Falschnachrichten entgegen wirken. Wir möchten aber auch testen, in welcher Form die Wissenschaftskommunikation auf TikTok ihren Platz finden kann, um dafür Strategien zu entwickeln und unsere Erfahrungen mit der Wissenschafts-Community teilen zu können. Auf TikTok eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für die Wissenschaftskommunikation mittels der kurzen, sehr dynamischen Videoclips sowie der Trends und Challenges. Natürlich ist die große Reichweite bei TikTok zudem sehr attraktiv und wir hoffen, mit „Viral News“ eine neue Zielgruppe gewinnen zu können, die mit anderen klassischen Formaten, wie beispielsweise einem wissenschaftlichen Vortrag, schwerer zu erreichen ist. Auch die Interaktion und der Austausch über Wissenschaft mit dieser Zielgruppe ist ein wesentliches Ziel.

Warum habt ihr ausgerechnet TikTok als Kommunikationskanal ausgesucht?

Melanie: Der Chef von TikTok sagte einst, dass es auf TikTok um kreativen Spaß geht. Nun kann man sich fragen, inwiefern passen wissenschaftliche Themen auf solch eine Spaßplattform? Wie kann man seriös bleiben und dennoch Inhalte anbieten, die dem Stil entsprechen, der auf der Plattform gut läuft. Hier zu kombinieren und neue Methoden zu entwickeln ist total spannend und eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die Wissenschaftskommunikation. Zum Beispiel überlegen wir, wie unterschiedliche wissenschaftliche Positionen mittels schneller Schnitte gegenübergestellt werden können oder wie Musik eingesetzt werden kann, um Fakten und Erkenntnisse zu verdeutlichen. Auf TikTok bieten sich viele Möglichkeiten, Wissenschaft neu zu vermitteln. Das sollte die Wissenschaftskommunikation auf jeden Fall im Blick behalten und es nicht verpassen dort mitzumischen und sichtbar zu sein. Zudem möchten wir wissenschaftliche Erkenntnisse und die Kommunikation über Wissenschaft auf eine Plattform bringen, die momentan im Hinblick auf ihre Nutzer*innenzahlen enorm wächst und sich rasant entwickelt. Um wissenschaftlich fundierte Informationen zu erhalten, muss die Zielgruppe, die sich auf TikTok aufhält, nicht zu uns kommen. Wir sollten mit unseren Angeboten auch auf die Kanäle gehen, wo sie sich aufhält. Natürlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass TikTok bereits sehr häufig Negativschlagzeilen wegen mangelndem Datenschutz und der Diskriminierung von Nutzer*innen gemacht hat. Wir werden die Plattform stets kritisch beobachten und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen und uns von TikTok wieder verabschieden, wenn wir es für nötig halten.

Wie wollt ihr erreichen, dass die Angesprochenen die Videos auch tatsächlich anschauen?

Melanie: TikTok ist für kurze Videos bekannt, in denen Jugendliche zu Musik tanzen. Das ist zwar kein Inhalt, den wir produzieren werden, aber die Vorgehensweise ist interessant. Die Nutzer*innen schauen sich an, was gerade trendet, welche Challenges momentan laufen und schließen sich mit einem eigenen Video an, indem sie zum Beispiel selbst einen Tanz oder eine ähnliche Schnittfolge mit einem anderen Inhalt zu dem gleichen Song veröffentlichen. Auch wir schauen uns die Trends an, was gut läuft, welche Inhalte in welcher Form umgesetzt werden und überlegen, wie wir unsere wissenschaftlichen Themen ins Look and Feel von TikTok übersetzen können. Das ist natürlich auch ein Experiment und wir sind auf das Ergebnis sehr gespannt. Interessant ist auch, dass immer mehr seriöse Angebote auf TikTok zu finden sind, etwa die Tagesschau oder das Museum für Naturkunde Berlin. TikTok ist gerade auch selbst dabei, Wissens- und Bildungsinhalte  zu unterstützen und auf die Plattform zu holen, beispielsweise mit dem Hashtags und der Aktion #TeileDeinWissen . Wir starten da vermutlich genau zum richtigen Zeitpunkt.

Was war bisher die größte Herausforderung beim Projekt?

Melanie: Wir haben zuerst die Plattform beobachtet und uns viele Videos auf TikTok angeschaut, um zu sehen, welche Inhalte gut funktionieren. Natürlich wird beim Beobachten schnell klar, dass es gar nicht so einfach ist, die Plattform zu überblicken. Man hat das Gefühl, dass ständig eine neue Funktion hinzu kommt oder dass man einen neuen Effekt entdeckt. Das macht die App aber auch so spannend, weil es unzählige, vor allem visuelle, Möglichkeiten gibt, Aspekte über Corona umzusetzen. Auch, dass auf TikTok viel mit Musik gearbeitet wird, eröffnet neue Wege und Perspektiven. Eine weitere Herausforderung ist natürlich, die Länge der Videoclips, die meist maximal 15 Sekunden, manchmal auch bis 60 Sekunden beträgt. Die Informationen, die man vermitteln möchte, müssen im Video also schnell auf den Punkt gebracht werden. Aber es schadet ja auch nicht prägnant zu sein. Hinzu kam, dass wir erstmal mit der App zurechtkommen mussten, also: Wo finde ich welche Funktion? Wie kann ich ein Video nochmal bearbeiten? Oder wie nutze ich Sounds?

Wann geht’s los und könnt ihr schon ein wenig über die ersten Folgen verraten?

Melanie: Jetzt! Heute haben wir unsere ersten Videos veröffentlicht, die auf TikTok über den Account von Wissenschaft im Dialog @viral_news_wid angeschaut und natürlich geliked werden können. Im ersten Video stellen wir erstmal kurz und knapp vor, wer wir sind und was wir vorhaben. Gleich im zweiten Video steigen wir in das Thema Corona ein und fragen, was es mit der zweiten Welle auf sich hat, die gerade in aller Munde ist. Bei „Viral News“ arbeiten wir auch mit Wissenschaftler*innen und Wissenschaftskommunikator*innen zusammen, zum ersten Mal im dritten Video, das am Freitag erscheint. In den nächsten Wochen geht es bei „Viral News“ dann spannend weiter mit wissenschaftlichen Hintergründen rund um Corona.


2 Kommentare

  1. Dr. Wolfgang Heuser am 01.07.2020

    Liebes WiD-Team,

    soeben bin ich auf dieses ambitionierte Projekt aufmerksam gemacht worden und war spontan begeistert: kreativ, mutig, experimentierfreudig und zukunftsorientiert. Ich bin mir natürlich auch nicht sicher, ob es die richtige Vorgehensweise am richtigen Ort ist. Aber den Versuch ist es allemal wert. Toll!

    Herzliche Grüße

    Wolfgang Heuser

  2. Ursula Resch-Esser, Online-Kommunikation WiD am 02.07.2020

    Lieber Herr Heuser,

    vielen Dank für das Lob! Freut uns sehr, und genau die von Ihnen beschriebene Motivation steht hinter dem Projekt. Ich hoffe, dass wir in ein, zwei Monaten darüber berichten können, wie es gelaufen ist und was wir gelernt haben.

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