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Vorsicht, Schokolade!

06. Dezember 2016

  • Erstellt von Monique Luckas
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Ich freu mich bei jeder Tagung, die ich besuche, auf den Moment, in dem ich weiß, jetzt habe ich was gelernt. Nicht nur zugehört, in Kaffeeschlangen angestanden, Murmeldiskussionen geführt, Bleistiftzeichnungen und Notizen produziert oder Namen auf die Liste der- und diejenigen gesetzt, die ich unbedingt kennen lernen möchte, sondern ganz altmodisch einen Moment gehabt, der klar im Kopf bleibt.

Ein Key Visual für die Arbeit, das ich mitnehme. Kennt ihr das? Dieses Bild, von dem aus ihr die Geschichte der Tagung erzählt, euer persönlicher Aufhänger. An den ihr weitere Geschichten und Erkenntnisse knüpft und einen eigenen Faden spinnt, in dem sowohl der Moment als auch der darin enthaltene Grundgedanke verwoben werden. 

Einen Faden weiterspinnen und eigene Erkenntnisse an ein Bild heften ist ein klassisches Element des Storytelling - das auch in diesem Jahr wieder einen Platz im Programm und in den Gesprächen in den Pausen fand.

In der Workshop-Session zu Storytelling wurde unter anderem eine Pressemitteilung umgeschrieben: aus einem typischen PM-Text (nicht aus der Wissenschaft) wurde eine nette Geschichte mit persönlichem Einschlag. Vermutlich hätte ich sie nicht mehr PM genannt, aber im Workshop kann man das mal ausprobieren. Der Vorher-Nachher-Unterschied ist deutlich und nun kann sich jede und jeder darüber Gedanken machen. Eine Frage bleibt aber: Brauchen wir Storytelling in Pressemitteilungen? Diese Frage wurde auch intensiv auf Twitter diskutiert und am Ende steht die gern genommene Behauptung: Die klassische PM hat ausgedient. Gefühlt (um auch mal post-faktisch zu werden) höre ich diese Behauptung auf jeder Tagung, jedem Workshop rund um Kommunikation und Pressearbeit. Ich finde, die Pressemitteilung hält sich dann doch ganz tapfer. Das könnte aber auch daran liegen, dass wir in der Wissenschaft die PM oft so gekonnt mit aussagekräftigen Bildern verbinden, dass kein Journalist und keine Journalistin daran vorbeikommt. In der Nikolaussession (Gibt’s die eigentlich jedes Jahr? Warum war ich da vorher noch nie?) tauchten wir tief ab in die „Zwölf praktischen Tipps für schlechte Pressebilder“. Wer nicht dabei war, kann und muss hier nachlesen.

Seitens der Nikoläuse auf der Bühne wurde mit sehr perfiden Methoden daran gearbeitet, uns zum Mitmachen und zu Wortbeiträgen zu motivieren: für jeden Beitrag oder auch nur für die Beteiligung an besonders schlechten Bildern und anderen Kommunikationssünden wurde Schokolade verteilt (Nudging!) Das Konzept ging auf und wir alle haben vermutlich den festen Vorsatz, im kommenden Jahr viel mehr Kreativität in unsere Arbeit einfließen zu lassen, damit es auch beim FWK17 diese Session geben kann. 

Aber ich hatte ja damit begonnen zu erzählen, dass ich heute was gelernt habe. Mein persönliches Key Visual des FWK16 ist (bis jetzt jedenfalls) das traurige Einhorn mit dem gebrochenen Bein, das sich in diesem Bild versteckt. 

Bild: Monique Luckas

Daran knüpft sich die Erkenntnis, dass es oft besser ist, was auszuprobieren und etwas anders zu machen als sonst, wenn die gewohnten Methoden nicht mehr funktionieren (oder auch schon vorher). Rückwärtsdenken hat vermutlich den gleichen Effekt wie Rückwärtslaufen: Ich ändere die Perspektive und trainiere ganz andere Muskelgruppen, bzw. Denkstrukturen im Gehirn. Blöd finden kann ich es nachher immer noch und manchmal ist sogar das extrem erhellend. 


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