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Wissenschaftsbarometer 2014: Einige Anmerkungen zu den Ergebnissen

12. September 2014

  • Erstellt von Markus Weißkopf, Ricarda Ziegler
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  • A Wissenschaftskommunikation
  • B Wissenschaft im Dialog
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Titelblatt Broschüre Wissenschaftsbarometer

Was denken Bürgerinnen und Bürger über Wissenschaft und Wissenschaftspolitik? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir das Wissenschaftsbarometer gestartet – eine repräsentative Umfrage, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid. Zentrale Ergebnisse der ersten Umfrage haben wir vor einigen Wochen veröffentlicht.

Interessante Details finden sich, wenn man die Ergebnisse ein wenig genauer betrachtet. Dazu ein paar Worte hier im Blog. Die detaillierten Umfrageergebnisse sortiert nach Subgruppen haben wir für alle Interessierten auf der Projektseite des Wissenschaftsbarometers zum Download zur Verfügung gestellt. Vielleicht helfen sie dem ein oder anderen Kollegen, neue spannende Projekte für die Wissenschaftskommunikation zu entwickeln.

Vertrauen in die Wissenschaft

Je besser jemand über Wissenschaft informiert ist, desto geringer ist sein Vertrauen in Wissenschaft. Diese Annahme wird oft vertreten, kann aber vom Wissenschaftsbarometer nicht bestätigt werden.

Ganz im Gegenteil: Nur 4 % der Befragten mit Abitur beziehungsweise abgeschlossenem Hochschulstudium sind der Meinung, dass die Wissenschaft mehr schadet als sie nützt. Die Mehrzahl der Befragten mit hohem formellen Bildungsniveau geht außerdem davon aus, dass die Menschen im Allgemeinen nicht zu stark auf die Wissenschaft vertrauen. Gleichzeitig interessiert sich diese Gruppe nach eigenen Angaben deutlich stärker für wissenschaftliche Themen und ist auch besser informiert über Entdeckungen aus Wissenschaft und Forschung.

Interessant ist, dass das Vertrauen in die Wissenschaft aber auch bei Menschen mit hohem formellen Bildungsniveau – die besser über Wissenschaft informiert sind – vom Thema abhängt: Während Schüler und Befragte mit Abitur beziehungsweise abgeschlossenem Hochschulstudium deutlich mehr Vertrauen in die Wissenschaft haben, wenn es um die Erforschung Erneuerbarer Energien, des Klimawandels und der Entstehung des Universums geht, ist das Vertrauen beim Thema Grüne Gentechnik in allen Bildungsgruppen ähnlich niedrig.

Forschungsfinanzierung

Auch bei der Frage, wer vorrangig darüber entscheiden sollte, wofür in Deutschland Forschungsgelder ausgegeben werden sollen, sind die verschiedenen Bildungsgruppen unterschiedlicher Meinung: Etwa die Hälfte der Befragten mit niedrigerem formellen Bildungsniveau spricht sich dafür aus, diese Entscheidung den Bürgern zu überlassen. Ähnlich äußerten sich die befragen Schülerinnen und Schüler.

Von den Befragten mit Abitur beziehungsweise abgeschlossenem Hochschulstudium ist fast die Hälfte der Meinung, dass diese Entscheidung den Wissenschaftlern selbst überlassen werden sollte.

Forschungsthemen

Gesundheit und Ernährung, Klima und Energie, Innere Sicherheit, Mobilität oder Kommunikation und Digitalisierung – Welcher Forschungsbereich ist für die Zukunft am Wichtigsten? Darüber scheint zumindest bei einigen Themen das Alter – aber auch der Wohnort (mit) zu entscheiden.

  • Nur 3 % aller Befragten halten den Forschungsbereich Kommunikation und Digitalisierung für am wichtigsten. Ganz anders sehen das die Schüler: hier bewerten 18 % diesen Forschungsbereich als prioritär.
  • Auch das Thema Mobilität stieß auf wenig Interesse: Nur 3 % aller Befragten räumen dem Thema hohe Priorität ein. Ganz anders sehen das Befragte aus ländlichen Gegenden: von ihnen wünschen sich 12 % eine weitere Erforschung.

Befragte aus ländlichen Gegenden stehen auch dem Thema Fracking skeptischer gegenüber. In deutlich stärkerem Maße als Befragte aus anderen Regionen sprechen sie sich für eine lediglich eingeschränkte wissenschaftliche Erforschung von Fracking aus: Nur 24 % wollen eine unbedingte Erforschung von Fracking. 42 % sind für eine eingeschränkte Erforschung. In der Gesamtheit aller Befragten sprechen sich 35 % für eine unbedingte Erforschung und 32 % für eine eingeschränkte Erforschung von Fracking aus.

Wie man sieht, lohnt sich ein zweiter Blick in die Daten. Wer ist überhaupt interessiert, wer informiert sich auf welchem Wege und wem ist welches Thema wichtig – so kann man der eigenen Zielgruppe vielleicht ein bisschen näher kommen.

Alle detaillierten Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2014 gibt es hier zum Download.

Die Broschüre mit den zentralen Ergebnissen des Wissenschaftsbarometers 2014 findet man hier.


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