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Zwei Jahre Crowdfunding für die Wissenschaft durch Sciencestarter

21. November 2014

  • Erstellt von Thorsten Witt
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  • A Wissenschaftskommunikation
  • B Wissenschaft im Dialog

Am 21.11.2012 ging mit Sciencestarter die erste deutschsprachige Crowdfunding-Plattform für Projekte aus Wissenschaft, Forschung und Wissenschaftskommunikation online. Wissenschaft im Dialog wollte damit kleineren Projekten eine zusätzliche Möglichkeit zur Finanzierung bieten und gleichzeitig eine neue Plattform zur Wissenschaftskommunikation etablieren. Als Projektleiter von Sciencestarter ziehe ich hier Zwischenbilanz nach zwei Jahren Sciencestarter und erkläre, warum Sciencestarter nun selbst auf der Suche nach Unterstützern ist. 

Eines vorneweg: Das zweite Jahr war nicht weniger spannend und intensiv als das erste und ich persönlich bin auch heute noch jedes Mal von neuem begeistert von den vielen Geschichten und Personen, die auf der Plattform zusammenfinden und sie erst zu dem machen, was sie ist. Doch bevor ich noch mehr von meiner persönlichen Begeisterung für die Plattform erzähle, erst einmal ein paar Zahlen. Wie sieht es nach zwei Jahren Sciencestarter konkret aus? 

Insgesamt hatten wir 54 Projekte auf der Plattform (sechs davon sind noch nicht abgeschlossen), von denen 28 mit insgesamt fast 200.000 € erfolgreich finanziert wurden. Von den abgeschlossenen Projekten wurden 60 Prozent erfolgreich finanziert. Das ist im Vergleich zum „klassischen“ Crowdfunding in der Kunst- und Kreativbranche ein ziemlich beeindruckender Wert. 

Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass sämtliche Wissenschaftsdisziplinen auf der Plattform präsent sind. Insgesamt gab es auf Sciencestarter 17 Projekte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, 15 aus den Naturwissenschaften und 7 aus den Technik- und Ingenieurwissenschaften. Das unterscheidet uns ganz elementar von Plattformen in anderen europäischen Ländern, über die fast ausschließlich Projekte aus der Gesundheitsforschung finanziert werden. 

Unsere Erfahrung aus den ersten zwei Jahren zeigt: Grundsätzlich ist Crowdfunding vor allem für kleinere und mittelgroße Projekte geeignet. Entscheidend für eine erfolgreiche Finanzierung ist vor allem die Kommunikation des Projekts. Erfolgreiche Projekte haben im Schnitt mehr als einen Blogartikel pro Woche veröffentlicht, wohingegen Projekte, die nicht erfolgreich waren, lediglich auf zwei Beiträge während der gesamten Laufzeit kommen. Ein Crowdfunding-Projekt ist also definitiv kein Selbstläufer, sondern erfordert viel Zeit und Einsatz für die Kommunikation. 

Nach zwei Jahren Sciencestarter können wir sagen: Ja, Crowdfunding für die Wissenschaft funktioniert und die Plattform passt sehr gut zu aktuellen Trends und Entwicklungen sowohl bei der Wissenschaft selbst als auch bei der Wissenschaftskommunikation. Weg von der klassischen Ein-Weg-Ergebnisvermittlung hin zur dialogorientierten Prozesskommunikation, die die Öffentlichkeit aktiv einbindet. Weg vom Elfenbeinturm der Wissenschaft hin zu Open Science. Denn durch Crowdfunding wird die Wissenschaft offener, transparenter und demokratischer: Die Öffentlichkeit entscheidet mit, über was geforscht wird. Crowdfunding ist aus meiner Sicht keine grundsätzliche Alternative zur klassischen Forschungsförderung, aber auf alle Fälle für kleinere Projekte eine tolle Ergänzung.

Aus diesem Grund wollen wir Sciencestarter weiter betreiben, auch wenn die Förderung durch den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft mittlerweile ausgelaufen ist. Zum zweiten Geburtstag starten wir deshalb eine Fundingkampagne für die Finanzierung der Plattform. Wir suchen private Unterstützer und Spender, aber auch Unternehmen, Verbände und Einrichtungen, die als Sponsor oder Partner der Plattform vielen weiteren Projektstartern eine Finanzierung ermöglichen und Wissenschaft greifbarer und erlebbarer werden lässt. Helfen Sie uns dabei!

https://www.sciencestarter.de/plattform


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