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Autonome Autos auf der Anklagebank

13. Dezember 2019

Wer ist Schuld, wenn selbstfahrende Autos einen Unfall verursachen? Darum geht es in einer fiktiven Gerichtsverhandlung, zu der Wissenschaft im Dialog (WiD) alle Interessierten am Montag, 16. Dezember 2019, um 19 Uhr ins Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer 50 in 10785 Berlin, einlädt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Vorstellung, dass Autos von einer künstlichen Intelligenz (KI) durch den Verkehr gesteuert werden, während Menschen auf der Rückbank arbeiten oder Serien anschauen können, klingt verlockend. Zumindest so lange, bis etwas schiefgeht. Denn dann kommt die Frage auf, wer verantwortlich ist. Um darüber zu diskutieren, stellt WiD im Rahmen der Diskussionsreihe Wissenschaft kontrovers autonome Fahrzeuge vor Gericht.

Die Staatsanwältin – so viel ist schon jetzt bekannt – wird eine scharfe Anklage formulieren: Selbstfahrende Autos gefährden den Straßenverkehr, indem sie zum Beispiel in Konfliktsituationen intransparent agieren, die Insassen in trügerischer Sicherheit wiegen und anfällig für Hacker-Angriffe sind. Die Verteidigung wird dagegenhalten und auf menschliches Versagen als primäre Unfallursache, den besseren Verkehrsfluss durch vernetzte Fahrzeuge und eine deutlich energieeffizientere Fahrweise hinweisen. Dann rufen beide Parteien Sachverständige in den Zeugenstand. Diese werden über den aktuellen Forschungsstand, die Reife der Technologie, schwierige Hürden und Beispiele aus der Praxis berichten. Der Ausgang des Prozesses ist keineswegs gewiss – denn am Ende diskutiert das Publikum als Jury über die Vor- und Nachteile autonomer Fahrzeuge und entscheidet, welche Empfehlung es für die Richterin ausspricht.

Beteiligt an der Verhandlung sind Fachleute aus verschiedenen Bereichen: die Juristin Prof. Dr. Susanne Beck von der Universität Hannover; der Mobilitätsforscher Dr. Weert Canzler vom WZB; der Jurist Prof. Dr. Ralf Imhof von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften; Prof. Dr. Markus Maurer vom Lehrstuhl für Elektronische Fahrzeugsysteme an der TU Braunschweig; der Informatiker und Philosoph Rainer Rehak vom Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft und die Juristin Daniela Sprengel von der Universität Hannover.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem WZB und dem Weizenbraum-Institut für die vernetzte Gesellschaft statt. Wissenschaft kontrovers ist eine Veranstaltungsreihe von Wissenschaft im Dialog (WiD) im Wissenschaftsjahr 2019 – Künstliche Intelligenz. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.


Weitere Informationen:
www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wissenschaft-kontrovers

Interview zum neuen Wissenschaftskommunikations-Format „Gerichtsverhandlung“: https://www.wissenschaft-im-dialog.de/blog/blogartikel/beitrag/autonomes-fahren-vor-gericht-wissenschaft-kontrovers-testet-neues-wisskomm-format/