Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „pressemitteilungen“

Der Energiemix der Zukunft

15. März 2010

Was denken Essener Bürgerinnen und Bürger?

Mit einer Bürgerkonferenz zur „Energieversorgung der Zukunft“ ist am Sonntagabend in Essen eine Veranstaltungsreihe zu Ende gegangen, mit der Wissenschaft im Dialog – die Initiative der deutschen Wissenschaft – Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen eingeladen hatte, über den Energiemix der Zukunft zu debattieren. 

In drei Schülerforen, einer Konsensus- und einer Bürgerkonferenz diskutierten die Essener in den vergangenen drei Monaten mit Wissenschaftlern aus der Energieforschung, entwickelten Strategien und stellten ihre persönlichen Visionen der zukünftigen Energieversorgung vor.

Am 13. und 14. März waren Bürgerinnen und Bürger aus Essen und Umgebung eingeladen, anlässlich der Bürgerkonferenz „Die Energieversorgung der Zukunft in Deutschland“ Ideen für den Energiemix von morgen zu diskutieren. Acht Experten aus unterschiedlichen Disziplinen der Energieforschung standen ihnen beratend zur Seite und diskutierten gemeinsam mit den 32 Teilnehmenden.

Nach lebhaften Debatten um Ideen und Zukunftsvisionen der Energieversorgung von morgen stimmten die Teilnehmenden am 14. März über ihre Empfehlungen ab, die sie an Wissenschaft, Politik und Gesellschaft richten. 

Die Teilnehmenden fordern die Wissenschaft auf, verstärkt die Speicherung von Energie zu erforschen und weitere erneuerbare Energien unter gleichzeitiger Verminderung von Umwandlungsverlusten zu erschließen. An die Politik richten die Teilnehmer die Empfehlung, Energiebilanzziele grundgesetzlich zu verankern. Die Kommunen sind dazu aufgefordert, den öffentlichen Personennahverkehr für Bürger attraktiver zu machen. Ein gesellschaftliches Umdenken hin zu einer bewussteren und umweltschonenden Energieversorgung und -nutzung soll ebenfalls seitens der Politik stärker gefördert werden. Unterstützt haben die Teilnehmer auch die Empfehlung, Themen wie Energieversorgung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit stärker in die Lehrpläne der Schulen zu integrieren.

Wissenschaft im Dialog will mit seinen Ausstellungen, Wissenschaftsfestivals und Dialogveranstaltungen einerseits für Forschung begeistern und andererseits Ideen aus der  Bürgerschaft in Wissenschaft und Politik tragen“, sagt Dr. Herbert Münder, Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH Wissenschaft im Dialog (WiD). In dem Projekt „Wissenschaft debattieren“ untersucht WiD deshalb gemeinsam mit Sozialwissenschaftlern der Universität Stuttgart, mit welchen Mitteln und mithilfe welcher Veranstaltungsformate sich Bürger am besten am Diskurs über Forschungsthemen beteiligen.“

Drei solcher Formate wurden in insgesamt fünf Veranstaltungen in den vergangenen Monaten in der Stadt Essen ausprobiert. Bundesweit umfasst das Forschungsprojekt in 2010 insgesamt 15 Veranstaltungen und verschiedene Online-Dialoge, die von Sozialwissenschaftlern des Forschungsinstituts ZIRN an der Universität Stuttgart evaluiert werden.

„Wissenschaftliche Forschung beeinflusst das Leben und die Zukunft der Menschen ganz entscheidend. Deshalb sind wir überzeugt davon, dass insbesondere kontroverse Themen – und dazu gehören die Energieforschung und der Energiemix der Zukunft – auf breiter Basis diskutiert werden sollten“, sagt Münder. 

Fotos von den Veranstaltungen finden Sie im Bereich Presse.

Weitere Informationen finden Sie unter www.wissenschaft-debattieren.de.

Ihre Ansprechpartnerin bei Wissenschaft im Dialog:

Forschungsprojekt „Wissenschaft debattieren!“
Silke Spaeth
Tel. 030/206 22 95-70
01522/773 13 20
silke.spaeth@w-i-d.de 

Zitate und Stellungnahmen verschiedener Beteiligter(zur freien Verwendung)

Clemens Rodat, Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule
Teilnehmer am Schülerforum, 23. – 25. Februar 2010
„Wir haben während des Schülerforums die Idee einer Algenfarm entwickelt, in der C02 abgebaut wird. Das Thema „Energie“ ist für Jugendliche interessant, weil damit, wie heute in Energiefragen entschieden wird, auch über unsere Zukunft entschieden wird. Während des dreitägigen Schülerforums hatten wir die Chance, eigene Ideen zu entwickeln und sehr selbstständig zu arbeiten.“ 

Sebastian Schmuck, Universität Duisburg-Essen, Institut für Siedlungs- und Abfallwirtschaft - das Institut war wissenschaftlicher Partner der drei Schülerforen in Essen
„Für die Wissenschaft ist ein direkter Input aus der Gesellschaft wichtig: Um unsere eigene Forschung immer wieder neu zu denken, brauchen wir einen kritischen, unvoreingenommenen Blick von außen. So entstehen neue Denkansätze. Besonders hilfreich ist es, mit echten Visionen konfrontiert zu werden, wie sie beispielsweise in den Schülerforen entwickelt wurden. 

Wolfgang Thiele, Studiendirektor a.D. aus Essen
Teilnehmer der Konsensuskonferenz, 23./24., 30./31. Januar und 6. – 8. Februar 2010
„Mich hat das Thema „Energiemix der Zukunft“ interessiert und das Format der Konsensuskonferenz. Die Konsensfindung in der Gruppe war hoch interessant: Wir haben sehr kontrovers diskutiert, aber immer sachlich und nie verletzend. Auch bei einem so strittigen Thema wie der Energieversorgung können sehr unterschiedliche Menschen zu einem Konsens finden. Das ist faszinierend.“

„Im Rahmen dieses Bürgerbeteiligungsprojektes habe ich mich engagiert, weil ich es für wichtig halte, dass auch Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung äußern. Parteien fordern bei sehr umstrittenen Fragen von ihren Politikern ein hohes Maß an Disziplin. Oft müssen sich Politiker unterordnen und der Parteilinie folgen, auch wenn dies im Einzelfall nicht ihrer Ansicht entspricht. Ein Bürgergutachten, wie wir es verabschiedet haben, kann eine Argumentationshilfe für Abgeordnete in der parteiinternen Auseinandersetzung sein. Mit dem Bürgervotum im Rücken lässt sich der eigene Standpunkt besser verteidigen und eventuell durchsetzen.

Hartwig Steinbrink, Leiter des Umweltamts der Stadt Essen
„Vor genau einem Jahr hat der Rat der Stadt Essen  das „Integrierte Energie- und Klimakonzept“ beschlossen. Ziel ist  unter anderem, eine Minderung der Treibhausgas-Emissionen. Dieser Essener Aktionsplan für Klimaschutz wird kontinuierlich weiterentwickelt. Gefragt sind Ideen der gesamten Stadtgesellschaft, von Bürgern, von Politik und Verwaltung und von Unternehmen. Deshalb ist es sehr hilfreich, dass Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen nun auf der Konsensus- und der Bürgerkonferenz zum Energiemix der Zukunft Ideen entwickeln konnten. Die Politik ist angewiesen darauf, dass Bürgerinnen und Bürger einer Stadt mitdenken, mitreden, mitgestalten.“