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Genomchirurgie im Diskurs: kontrovers, lebendig und lehrreich

19. Juni 2019

Die Veränderung des Erbgutes von Menschen, Tieren oder Pflanzen ist – trotz ihres potenziellen Nutzens – umstritten. Bundesweit haben Wissenschaft im Dialog (WiD) und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina daher in den vergangenen eineinhalb Jahren einen gesellschaftlichen Diskurs über Methoden der Genomchirurgie wie CRISPR-Cas in der Medizin angestoßen. Diese revolutionieren derzeit die molekularbiologische Forschung, bergen Chancen und Risiken – und werfen eine Menge ethischer Fragestellungen auf. Ist es vertretbar, ins Erbgut einzugreifen, um beispielsweise Krebs, Malaria oder Erbkrankheiten zu heilen? Wie weit darf die Forschung gehen? Und wie gut sind überhaupt die Chancen auf Erfolg?

 

In Planspielen, Debatten und Journalistenworkshops diskutierten Fachleute aus Medizin, Ethik, Recht und anderen wissenschaftlichen Disziplinen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern über Nutzen und Risiken der Genomchirurgie. „Das Diskursprojekt hat gezeigt, wie gewinnbringend eine intensiv geführte Debatte über kontroverse Forschung für Bürger und Wissenschaftler sein kann“, sagt Markus Weißkopf, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog. „Unser Ziel ist, dass sich möglichst viele Menschen zu Forschungsthemen von hoher gesellschaftlicher Relevanz eine qualifizierte Meinung bilden können. Das ist scheinbar gelungen.“

 

Debatten zeigen Chancen und Risiken auf

 

Etliche Beteiligte hatten im Nachgang hervorgehoben, dass die Formate des Planspiels und der Unterhausdebatte ermöglichten, ganz unterschiedliche Positionen zu Risiken und Chancen dieser neuen Therapien einzunehmen, argumentativ zu vertreten und dadurch besser nachvollziehen zu können. Die Diskussionsformate wurden als lebendig, lehrreich und vertrauensbildend bewertet und ermöglichen nach Auffassung der Teilnehmenden, sich eine differenzierte Meinung zur Tragweite der neuen molekulargenetischen Methoden zu bilden.

 

Auch die an dem Projekt beteiligten Forscherinnen und Forscher sprachen sich dafür aus, den Diskurs weiterzuführen: Umstritten sei vor allem die Keimbahntherapie – also Genveränderungen, die vererbt werden. Hier sei eine Fortführung des Dialogs dringend geboten. Kontroversen sehen sie auch jenseits der Medizin, zum Beispiel bei Anwendungen der Gentechnik in der Landwirtschaft.

 

Planspiel zu Genomchirurgie – auch für Schulen

 

Neben einem Planspiel zu Genomchirurgie in der Krebstherapie wurde im Rahmen des Projekts ein Planspiel speziell für Schulen entwickelt. Vor dem Hintergrund, dass jährlich etwa eine halbe Million Menschen an Malaria sterben, schlüpfen Schülerinnen und Schüler hier in die Rollen von Ärzten, an Malaria erkrankten Dorfbewohnern, Entwicklungshelfern oder Umweltaktivisten und diskutieren das Für und Wider einer Erbgutveränderung bei der Malariamücke mit Hilfe des Gene Drive. Zum Toolkit für das 90-minütige Planspiel gehören ein einführendes Erklärvideo zum wissenschaftlichen Hintergrund, ein Glossar, Arbeitsblätter und Argumentationshilfen pro und contra Genomchirurgie. Das Planspiel ist digital verfügbar und für Gruppen ab der 10. Klasse geeignet.

Weitere Informationen:

www.genomchirurgie.de
Video zur Einführung ins Thema Genomchirurgie
Planspiel mit umfangreichen Materialien für Schulen 
Dokumentation des Stakeholder-Workshops mit Stimmen zum Projekt „Genomchirurgie im Diskurs“ von Bürgern, Wissenschaftlern und Journalisten

Ihre Ansprechpartnerinnen bei Wissenschaft im Dialog (WiD):

Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dorothee Menhart
Tel.: 030 2062295-55
dorothee.menhart@w-i-d.de

 

 

Projekt Genomchirurgie im Diskurs
Arwen Cross
Tel.: 030 2062295-34
arwen.cross@w-i-d.de