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Wissenschaft im Dialog (WiD) und Universität Stuttgart legen Ergebnisse zum Forschungsprojekt „Wissenschaft debattieren“ vor

21. Juli 2011

Bürgerdialog braucht ein klares Mandat

Wer Jugendliche oder Erwachsene mit Dialogveranstaltungen für Themen der Forschung interessieren will, muss auf ganz unterschiedliche Formate der Wissenschaftskommunikation zurück greifen und dafür sorgen, dass die Meinung der Bürgerinnen und Bürger von der Politik schlussendlich auch gehört wird. Dies ist ein zentrales Ergebnis des jetzt abgeschlossenen Forschungsprojekts „Wissenschaft debattieren!“ von Universität Stuttgart und Wissenschaft im Dialog (WiD), der Gemeinschaftsinitiative der deutschen Wissenschaft.

Bei insgesamt 30 Veranstaltungen in zwölf Städten diskutierten im Rahmen des Forschungsprojekts in den Jahren 2009 und 2010 Jugendliche und Erwachsene gemeinsam mit 150 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft über Themen der Gesundheits- und Energieversorgung. Ziel der Forschung war herauszufinden, mithilfe welcher Veranstaltungsformate sich Bürger am besten am Diskurs über wissenschaftliche Themen beteiligen. Wissenschaft im Dialog untersuchte dies gemeinsam mit Sozialwissenschaftlern der Projektgruppe ZIRN am internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart (Lehrstuhl Ortwin Renn). Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Sieben Beteiligungsformate wurden verglichen: Schülerparlament, Schülerforum und Junior Science Café, Bürger- und Konsensuskonferenz, Bürgerausstellung und Onlineplattformen. Gezeigt hat sich, dass die Einbindung von möglichst vielfältigen Expertenmeinungen für die Bürgerinnen und Bürger motivationssteigernd wirkt, zentral für die Meinungsbildung ist und somit entscheidend für den Erfolg der Veranstaltungen. Unsicherheiten in Expertenurteilen, so zeigen die Ergebnisse weiterhin, sollten klar thematisiert werden. Und: Die Wissenschaft tut gut daran, in der Kommunikation stets für Transparenz bezüglich des wissenschaftlichen Erkenntnisweges zu sorgen.

„Junior Science Café“ sorgt für langfristiges Interesse an wissenschaftlichen Themen

Das Format „Junior Science Café“, bei dem Jugendliche im Rahmen einer Schul-AG selbstständig Treffen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern organisieren, um in lockerer Caféhausatmosphäre über Themen der Forschung zu diskutieren, hat sich als besonders geeignet herausgestellt, um bei Schülerinnen und Schülern langfristig anhaltendes Interesse und Aufgeschlossenheit gegenüber wissenschaftlichen Themen zu erreichen.

 „Zielgruppe und Vermittlungsziel genau analysieren“

„Eine wichtige Lehre, die wir aus dem Forschungsprojekt ziehen ist, dass Zielgruppe und Vermittlungsziel genau analysiert und bestimmt werden müssen“, sagt Dr. Herbert Münder, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog. Soll die Urteilsfähigkeit von Schülern gestärkt werden? Sollen Bürgerinnen und Bürger informiert oder geht es vielmehr um Rückkopplung der Bürgerwünsche an die weitere Gestaltung von Wissenschaft und Technik? Welcher Input seitens gesellschaftlicher Gruppen könnte in politische Entscheidungen integriert  werden? „Die Formate unterscheiden sich unter anderem in der Breiten- und Tiefenwirkung: Ausstellungen und Onlineplattformen können eine große Anzahl von Personen erreichen, wirken aber weniger intensiv, wenn es um Lerneffekte und Urteilsbildung geht. Formate, die auf direkten Austausch setzen, sind sehr intensiv in der Tiefenwirkung, erreichen aber deutlich weniger Teilnehmer“, so Münder.

Wirkung und Erfolgsfaktoren einzelner Formate

Der Abschlussbericht zum Projekt „Wissenschaft debattieren!“ stellt neben allgemein gültigen Erkenntnissen zu Dialogformaten die Wirkung und Erfolgsfaktoren einzelner Formate vor. Im Zentrum der Analyse standen vier Zielsetzungen der Wissenschaftskommunikation: die Steigerung der Sachkompetenz, der Urteilsfähigkeit sowie die Steigerung des Interesses und der Aufgeschlossenheit gegenüber Wissenschaft. Der Vergleich der sieben Formate liefert Anhaltspunkte dafür, welches Format für welche Zielsetzung geeignet ist. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts fließen ein in die weitere Arbeit von Wissenschaft im Dialog, einige Diskussionsformate sollen in modifizierter Form ausgebaut werden.

Abschlussbericht „Wissenschaft debattieren!“ und Leitfaden „Junior Science Café“

Sie finden den Abschlussbericht sowie einen im Rahmen des Projekts entwickelten Leitfaden zur Organisation von „Junior Science Cafés“ online auf www.wissenschaft-im-dialog.de/materialien. Auf Anfrage werden die Dokumente in gedruckter Fassung kostenlos zugesandt. 

Ihre Ansprechpartnerinnen bei Wissenschaft im Dialog:

Maria Kolbert    
Projektleitung „Wissenschaft debattieren!“    
Tel.: 030-206 22 95-65  
maria.kolbert@w-i-d.dezz 

Dorothee Menhart
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030-206 22 95-55
dorothee.menhart@w-i-d.de