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DiPubHealth

Diskurse zu Public Health-Themen. Akteure, Strategien, Formate

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06. März 2024

Prototyping-Workshop zur „Diskurssensiblen Gesundheitskommunikation“

Am 17. Mai 2024 lädt das Forschungsprojekt DiPubHealth zu einem Prototyping-Workshop nach Berlin ein. Eingeladen sind alle, die sich in ihrer beruflichen Praxis mit der Kommunikation von Gesundheitsthemen beschäftigen – gerne auf kommunaler Ebene. In dem Prototyping-Workshop erproben die Teilnehmenden, wie das Konzept der „Diskurssensiblen Gesundheitskommunikation“ praxistauglich gemacht werden kann und entwickeln hierzu konkrete Prototypen.

Die Teilnahme am Workshop sowie die Verpflegung sind kostenlos. Reisekosten werden gemäß des Bundesreisekostengesetzes übernommen. Hotelübernachtungen können leider nicht erstattet werden.

Melden Sie sich jetzt per E-Mail an unter: inga.dreyer(at)kit.edu

Anmeldung offen: Prototyping-Workshop zur „Diskurssensiblen Gesundheitskommunikation“ in Berlin

Foto: Pavel Danilyuk, Pexels

Zu unserem Prototyping-Workshop möchten wir Teilnehmende einladen, die in der Gesundheitskommunikation – gerne auf der kommunalen Ebene – arbeiten. Der Prototyping-Workshop findet am 17. Mai 2024 von 10 bis 16 Uhr in Berlin-Wedding statt. Es handelt sich hierbei um den letzten Zielgruppen-Workshop des Projekts DiPubHealth.

Ausgangspunkt unseres Projekts war die Frage, wie Gesundheitskommunikation unter den aktuellen Herausforderungen kontroverser Debatten und polarisierter Öffentlichkeiten effektiver gestaltet werden kann. Daraus ist das Konzept der „Diskurssensiblen Gesundheitskommunikation“ entstanden. Dieses soll die Gesundheitskommunikationspraxis darin unterstützen, auf öffentliche Debatten zu reagieren und diese in die Konzeption von Kommunikationsvorhaben einzubeziehen. Das Konzept reagiert darauf, dass bei Gesundheitsthemen häufig nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen, Sorgen, Ängste und unterschiedliche Einstellungen wichtig sind.

Im Mittelpunkt des Prototyping-Workshop steht die Frage, wie das erarbeitete Konzept der „Diskurssensiblen Gesundheitskommunikation“ praxistauglich gemacht werden kann. Wir stellen im Workshop unsere Forschungsergebnisse vor. Danach sind die Teilnehmenden gefragt: In Kleingruppen entwickeln sie prototypische Tools und Formate, die das Konzept der „Diskurssensiblen Gesundheitskommunikation“ für die Praxis der Gesundheitskommunikation nutzbar machen können. Das können beispielsweise Apps, Spiele oder Workshops – aber auch vieles andere – sein.

Die Teilnahme am Workshop sowie die Verpflegung sind kostenlos. Reisekosten werden gemäß des Bundesreisekostengesetzes übernommen. Hotelübernachtungen können leider nicht erstattet werden.

Wir freuen uns über alle, die Lust haben, gemeinsam mit uns über unser Konzept zu diskutieren und ihre Ideen und Expertise in einem offenen und kreativen Prozess einzubringen.

Anmeldungen bitte bis zum 19. April per E-Mail an: inga.dreyer(at)kit.edu 

Werkstatt „Diskurssensible Gesundheitskommunikation“

Teilnehmer*innen des Workshops „Diskurssensible Gesundheitskommunikation“ diskutieren, welche Themen in ihrem Arbeitsalltag in der kommunalen Gesundheitsförderung kontrovers sind.
Teilnehmer*innen des Workshops „Diskurssensible Gesundheitskommunikation“ diskutieren, welche Themen in ihrem Arbeitsalltag in der kommunalen Gesundheitsförderung kontrovers sind.

Welche Gesundheitsthemen werden kontrovers diskutiert und wie können sie diskurssensibel kommuniziert werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich rund 20 Teilnehmende aus der kommunalen Gesundheitsförderung in einem Co-Creation Workshop des Projektes DiPubHealth. Ziel war es, zu erörtern, wie die Forschung über Public-Health-Diskurse dazu beitragen kann, die Kommunikation zu kontrovers diskutierten Gesundheitsthemen im Arbeitsalltag der Praktiker*innen zu verbessern und erste Formate dafür zu skizzieren.

Dabei sind es ganz unterschiedliche Ebenen, auf denen Themen kontrovers diskutiert werden. Beim Umgang mit Demenz etwa beobachten die Teilnehmenden weitgehenden Konsens in der Forschung. Die Kontroverse setze ein, wenn es ganz konkret um die Frage nach der Versorgung der Betroffenen geht. Inwieweit vulnerable Gruppen in besonderem Maße schutzbedürftig sind, wird aus Sicht der Teilnehmenden vor allem von Menschen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen kontrovers geführt. Zum Thema Früherkennung nehmen die Teilnehmenden des Workshops aber schon in der Forschung kontroverse Ansätze und Ergebnisse wahr. Kontroversen zu Gesundheitsthemen können die Kommunikation oft erschweren, so die Erfahrung der Teilnehmenden, es gebe aber auch Fälle, in denen sie das Thema überhaupt erst für die Öffentlichkeit sichtbar machen - so etwa die Gesundheitsversorgung von Menschen, die von Armut betroffen sind. Im Workshop skizzierten die Teilnehmenden Formate und Kommunikationsstrategien zu kontroversen Themen. Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass Emotionen, die gerade zu kontroversen Themen oft bestehen, in die Formatentwicklung mit einbezogen werden müssen. Eine weitere Frage lautet, ob den “Kund*innen” mehr Wissen zu einem Gesundheitsthema vermittelt werden müsse. Eine Herausforderung lag darin, öffentliche Debatten einerseits und die individuelle Kommunikation mit den betroffenen Personen andererseits zusammenzudenken. 

Der Co-Creation Workshop lieferte wertvolles Feedback für das Projekt, das die  Erarbeitung  einer Handreichung für Angestellte der kommunalen Gesundheitsförderung zum Ziel hat. Sie soll als praktisches Werkzeug helfen, diskurssensible Gesundheitskommunikation zu fördern.

Bedarfe von Mitarbeitenden in der kommunalen Gesundheitsförderung ermitteln

In der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention werden Projekte und Kommunikationsmaßnahmen entwickelt, die Bürger*innen in ihrer unmittelbaren, vertrauten Umgebung erreichen. Damit sind sie ein unentbehrlicher Bestandteil der Gesundheitsversorgung in der Breite.

Um die Beschäftigten in der kommunalen Gesundheitsförderung, deren Bedarfe und Herausforderungen kennenzulernen, hat sich das Team von DiPubHealth im November und Dezember 2022 dieser Zielgruppe angenähert. In etwa 1,5-stündigen Einzelgesprächen stand der allgemeine Arbeitsalltag, die Bedingungen und die Herausforderungen im Mittelpunkt. Die Gespräche fanden digital statt und werden nun als Teil der qualitativen Forschung im Projekt ausgewertet.

Am 16. Dezember fand ein zweistündiger, digitaler Workshop statt. Dabei haben Beschäftigte der kommunalen Gesundheitsförderung vor allem über die Gesundheitsthemen gesprochen, mit denen sie sich aktuell und in jüngster Vergangenheit beschäftigt haben. Nach einem Input zu den Merkmalen kontroverser Themen haben sie in einer gemeinsamen Diskussion die zuvor gesammelten Gesundheitsthemen danach sortiert, wie kontrovers sie in der Öffentlichkeit diskutiert werden. In einem letzten Schritt teilten sie ihre Erfahrungen mit Formaten zu kontroversen Themen: Welche Formate haben gut geklappt, welche sind vielleicht nicht gelungen? Die Ergebnisse des Workshops und der Einzelgespräche fließen in die Konzeption des Weiterbildungsformats „Werkstatt ‚Diskurssensible Gesundheitskommunikation‘“ ein.

Diskurse zu Public Health-Themen

Wissenschaftskommunikation kann den öffentlichen Diskurs maßgeblich prägen. Welche Schwierigkeiten und Missverständnisse dabei entstehen können, ist spätestens während der Corona-Pandemie klar geworden: Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht statisch, sie lassen sich nur bedingt in politische Maßnahmen übersetzen und die Konsensfindung läuft nicht spontan ab, sondern wird begleitet von Debatten und Auseinandersetzungen. Wissenschaftskommunikation sieht sich gegenwärtig mit einer stark ausdifferenzierten Öffentlichkeit mit vielen unterschiedlichen Kanälen und einer Fragmentierung von öffentlicher Meinung konfrontiert. Nie war es leichter, Gruppen Gleichgesinnter zu finden; nie war es wichtiger, einzelne gesellschaftliche Gruppen gezielt anzusprechen. Viele Akteur*innen übersehen bei ihren Kommunikationsmaßnahmen, dass es in Diskursen über Wissenschaft oft nicht nur um die Wissensvermittlung geht, sondern ebenso um Fragen von Macht, Status und gesellschaftlichem oder politischem Einfluss.

„Mehr kommunizieren“ kann also nicht die Antwort auf die Frage nach einer gelingenden Wissenschaftskommunikation sein. Vielmehr ist es entscheidend, den Kommunikationsbedingungen entsprechend anders und besser zu kommunizieren. Gerade für die Gesundheitskommunikation bedeuten die heutigen Rahmenbedingungen neue Chancen und Gefahren. Faktoren wie personelle Betroffenheit, Einstellungen gegenüber Wissenschaft und Medizin, aber auch politische und weltanschauliche Überzeugung beeinflussen, wie Gesundheitskommunikation wirkt und wahrgenommen wird.

Wie dieses „anders“ und „besser“ aussehen kann, werden das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) und Wissenschaft im Dialog im Forschungsprojekt DiPubHealth erkunden. In einem ersten Schritt erforschen das KIT und die RWTH Aachen gemeinsam die öffentliche Diskursdynamik ausgewählter gesellschaftlicher Debatten zu Public-Health-Themen. Dazu entwickeln sie einen Werkzeugkasten mit Bewertungsrastern, Typologien und Kriterienkatalogen, der die Analyse des diskursiven Geschehens ermöglicht.

Wissenschaft im Dialog begleitet die Forschung kommunikativ und wird, basierend auf den Forschungsergebnissen, Formate für Wissenschaftskommunikation entwickeln und erproben. So kann ein fruchtbares Wechselspiel zwischen Forschung und Praxis entstehen.

Die Bayer Foundation finanziert das Projekt.

Partner

Förderer

Inhalt

Forschungsbasierte Formatentwicklung zur zeitnahen kommunikativen Intervention

"Diskurse zu Public Health-Themen. Akteure, Strategien, Formate (DiPubHealth)" ist ein kommunikationswissenschaftliches Forschungsprojekt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) und Wissenschaft im Dialog. "DiPubHealth" untersucht, wie sich Diskurse vor dem Hintergrund einer fragmentierten Öffentlichkeit entfalten. Die Fragmentierung und Differenzierung von Informationskanälen, Auffassungen und Meinungen schmälert die Relevanz und Dominanz von Leitartikeln und herkömmlichen Kommunikationsformaten. "DiPubHealth" erforscht am Beispiel von Diskursen zur Gesundheit, wie die Kommunikation von wissenschaftlichen Themen in der heutigen Medienlandschaft gelingen kann.

Zielsetzung

Die drei Partner untersuchen gemeinschaftlich, wie sich Diskurse zur Gesundheit entfalten, welche Akteure beteiligt sind und wie Interventionen der Wissenschaftskommunikation wirken. 

DiPubHealth verfolgt dabei zwei zentrale Ziele: Zunächst sollen die problemzentrierten gesellschaftlichen Debatten über COVID-19 und ein weiteres Thema der öffentlichen Gesundheit analysiert werden. Dazu wird ein diskurstheoretischer Werkzeugkasten erarbeitet, der die interdisziplinäre Analyse der Diskurse erlaubt. Der Werkzeugkasten bietet Tools und Verfahren zur Beantwortung von Fragen nach der Motivation und Strategie der Akteure, zu Narrativen und deren Verknüpfungen, aber auch zu den unterschiedlichen Ebenen der Diskurse. Aufbauend auf diesen Untersuchungen werden in einem zweiten Schritt Kommunikationsformate entwickelt, die zeitnahe Interventionen ermöglichen. WiD setzt diese Formate um. Durch eine anschließende Evaluation können die Ergebnisse wiederum die Forschung bereichern. 

Partner und deren Aufgaben

Das Projekt wird von drei Partnern umgesetzt und von der Bayer Foundation finanziert. 

Der Lehrstuhl Technik und Gesellschaft (SoTec) der RWTH Aachen übernimmt die Analyse von Wissen, das in Diskursen artikuliert wird. Er forscht zur problem-zentrierten Strukturierung diskursiver Felder mit einem Blick auf grundlegende sozial-strukturelle Merkmale der Produktion von Wissen.

Der Lehrstuhl Wissenschaftskommunikation am KIT erforscht die kommunikativen Produkte, Prozesse und Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Dabei liegt der Fokus auf Akteuren (und ihren Organisationen), die zu wissenschaftlichen Themen in öffentlichen Diskursen sichtbar werden.

Wissenschaft im Dialog ist der Praxispartner in "DiPubHealth" und mit der (Weiter)Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Formaten der Wissenschaftskommunikation betraut.