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DiPubHealth

Diskurse zu Public Health-Themen. Akteure, Strategien, Formate

Kontakt

Projektmanagerin

Babette Jochum

Tel.: 030 2062295-52

babette.jochum@w-i-d.de

Übersicht

Hintergrund

Werkstatt „Diskurssensible Gesundheitskommunikation“ (ausgebucht)

Wie gelingt eine diskurssensible Kommunikation zu kontroversen Gesundheitsthemen? In welchen Diskursen fehlt verständliches Wissen und wo gilt es, Vertrauen zu schaffen? Wie werden  Bürger*innen ermächtigt, eigenständige und sinnvolle Gesundheitsentscheidungen zu treffen?

Diesen Fragen widmet sich die Werkstatt „Diskurssensible Gesundheitskommunikation“. Beschäftigte der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention sind dazu eingeladen, sich mit einfachen Werkzeugen den öffentlichen Diskurs zu einem Gesundheitsthema zu erschließen. Wer äußert sich zu dem Thema? Wer ist Macher*in der öffentlichen Meinung? Wie sehr polarisiert das Thema? Wird das Thema in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert? Anhand solcher Fragen lernen sie, Kriterien abzuleiten, das Thema besser zu verstehen und die Informationsbedarfe besser einzuordnen. In einem nächsten Schritt können sie die Merkmale ermitteln, die eine diskurssensible Kommunikation zu diesem Thema beinhalten sollte. 

Die Werkstatt „Diskurssensible Gesundheitskommunikation“ findet am 23. März 2023 von 9 bis 15 Uhr in Berlin statt. Die Teilnahme ist kostenlos und die Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen. Die Veranstaltung ist ausgebucht. Bei Fragen zur Werkstatt können Interessierte sich an Inga Dreyer (inga.dreyer@kit.edu) wenden.

Die Inhalte der Werkstatt basieren auf den Forschungsergebnissen des Projekts DiPubHealth sowie auf einem Workshop und Einzelgesprächen mit Beschäftigten der kommunalen Gesundheitskommunikation.

Bedarfe von Mitarbeitenden in der kommunalen Gesundheitsförderung ermitteln

In der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention werden Projekte und Kommunikationsmaßnahmen entwickelt, die Bürger*innen in ihrer unmittelbaren, vertrauten Umgebung erreichen. Damit sind sie ein unentbehrlicher Bestandteil der Gesundheitsversorgung in der Breite.

Um die Beschäftigten in der kommunalen Gesundheitsförderung, deren Bedarfe und Herausforderungen kennenzulernen, hat sich das Team von DiPubHealth im November und Dezember 2022 dieser Zielgruppe angenähert. In etwa 1,5-stündigen Einzelgesprächen stand der allgemeine Arbeitsalltag, die Bedingungen und die Herausforderungen im Mittelpunkt. Die Gespräche fanden digital statt und werden nun als Teil der qualitativen Forschung im Projekt ausgewertet.

Am 16. Dezember fand ein zweistündiger, digitaler Workshop statt. Dabei haben Beschäftigte der kommunalen Gesundheitsförderung vor allem über die Gesundheitsthemen gesprochen, mit denen sie sich aktuell und in jüngster Vergangenheit beschäftigt haben. Nach einem Input zu den Merkmalen kontroverser Themen haben sie in einer gemeinsamen Diskussion die zuvor gesammelten Gesundheitsthemen danach sortiert, wie kontrovers sie in der Öffentlichkeit diskutiert werden. In einem letzten Schritt teilten sie ihre Erfahrungen mit Formaten zu kontroversen Themen: Welche Formate haben gut geklappt, welche sind vielleicht nicht gelungen? Die Ergebnisse des Workshops und der Einzelgespräche fließen in die Konzeption des Weiterbildungsformats „Werkstatt ‚Diskurssensible Gesundheitskommunikation‘“ ein.

Diskurse zu Public Health-Themen

Wissenschaftskommunikation kann den öffentlichen Diskurs maßgeblich prägen. Welche Schwierigkeiten und Missverständnisse dabei entstehen können, ist spätestens während der Corona-Pandemie klar geworden: Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht statisch, sie lassen sich nur bedingt in politische Maßnahmen übersetzen und die Konsensfindung läuft nicht spontan ab, sondern wird begleitet von Debatten und Auseinandersetzungen. Wissenschaftskommunikation sieht sich gegenwärtig mit einer stark ausdifferenzierten Öffentlichkeit mit vielen unterschiedlichen Kanälen und einer Fragmentierung von öffentlicher Meinung konfrontiert. Nie war es leichter, Gruppen Gleichgesinnter zu finden; nie war es wichtiger, einzelne gesellschaftliche Gruppen gezielt anzusprechen. Viele Akteur*innen übersehen bei ihren Kommunikationsmaßnahmen, dass es in Diskursen über Wissenschaft oft nicht nur um die Wissensvermittlung geht, sondern ebenso um Fragen von Macht, Status und gesellschaftlichem oder politischem Einfluss.

„Mehr kommunizieren“ kann also nicht die Antwort auf die Frage nach einer gelingenden Wissenschaftskommunikation sein. Vielmehr ist es entscheidend, den Kommunikationsbedingungen entsprechend anders und besser zu kommunizieren. Gerade für die Gesundheitskommunikation bedeuten die heutigen Rahmenbedingungen neue Chancen und Gefahren. Faktoren wie personelle Betroffenheit, Einstellungen gegenüber Wissenschaft und Medizin, aber auch politische und weltanschauliche Überzeugung beeinflussen, wie Gesundheitskommunikation wirkt und wahrgenommen wird.

Wie dieses „anders“ und „besser“ aussehen kann, werden das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) und Wissenschaft im Dialog im Forschungsprojekt DiPubHealth erkunden. In einem ersten Schritt erforschen das KIT und die RWTH Aachen gemeinsam die öffentliche Diskursdynamik ausgewählter gesellschaftlicher Debatten zu Public-Health-Themen. Dazu entwickeln sie einen Werkzeugkasten mit Bewertungsrastern, Typologien und Kriterienkatalogen, der die Analyse des diskursiven Geschehens ermöglicht.

Wissenschaft im Dialog begleitet die Forschung kommunikativ und wird, basierend auf den Forschungsergebnissen, Formate für Wissenschaftskommunikation entwickeln und erproben. So kann ein fruchtbares Wechselspiel zwischen Forschung und Praxis entstehen.

Die Bayer Foundation finanziert das Projekt.

Partner

Förderer

Inhalt

Forschungsbasierte Formatentwicklung zur zeitnahen kommunikativen Intervention

"Diskurse zu Public Health-Themen. Akteure, Strategien, Formate (DiPubHealth)" ist ein kommunikationswissenschaftliches Forschungsprojekt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) und Wissenschaft im Dialog. "DiPubHealth" untersucht, wie sich Diskurse vor dem Hintergrund einer fragmentierten Öffentlichkeit entfalten. Die Fragmentierung und Differenzierung von Informationskanälen, Auffassungen und Meinungen schmälert die Relevanz und Dominanz von Leitartikeln und herkömmlichen Kommunikationsformaten. "DiPubHealth" erforscht am Beispiel von Diskursen zur Gesundheit, wie die Kommunikation von wissenschaftlichen Themen in der heutigen Medienlandschaft gelingen kann.

Zielsetzung

Die drei Partner untersuchen gemeinschaftlich, wie sich Diskurse zur Gesundheit entfalten, welche Akteure beteiligt sind und wie Interventionen der Wissenschaftskommunikation wirken. 

DiPubHealth verfolgt dabei zwei zentrale Ziele: Zunächst sollen die problemzentrierten gesellschaftlichen Debatten über COVID-19 und ein weiteres Thema der öffentlichen Gesundheit analysiert werden. Dazu wird ein diskurstheoretischer Werkzeugkasten erarbeitet, der die interdisziplinäre Analyse der Diskurse erlaubt. Der Werkzeugkasten bietet Tools und Verfahren zur Beantwortung von Fragen nach der Motivation und Strategie der Akteure, zu Narrativen und deren Verknüpfungen, aber auch zu den unterschiedlichen Ebenen der Diskurse. Aufbauend auf diesen Untersuchungen werden in einem zweiten Schritt Kommunikationsformate entwickelt, die zeitnahe Interventionen ermöglichen. WiD setzt diese Formate um. Durch eine anschließende Evaluation können die Ergebnisse wiederum die Forschung bereichern. 

Partner und deren Aufgaben

Das Projekt wird von drei Partnern umgesetzt und von der Bayer Foundation finanziert. 

Der Lehrstuhl Technik und Gesellschaft (SoTec) der RWTH Aachen übernimmt die Analyse von Wissen, das in Diskursen artikuliert wird. Er forscht zur problem-zentrierten Strukturierung diskursiver Felder mit einem Blick auf grundlegende sozial-strukturelle Merkmale der Produktion von Wissen.

Der Lehrstuhl Wissenschaftskommunikation am KIT erforscht die kommunikativen Produkte, Prozesse und Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Dabei liegt der Fokus auf Akteuren (und ihren Organisationen), die zu wissenschaftlichen Themen in öffentlichen Diskursen sichtbar werden.

Wissenschaft im Dialog ist der Praxispartner in "DiPubHealth" und mit der (Weiter)Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Formaten der Wissenschaftskommunikation betraut.