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Friert man schneller oder weniger schnell, wenn man weniger isst?

29. Februar 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Friert man schneller oder weniger schnell, wenn man weniger isst?

Man friert in der Regel schneller, wenn man weniger isst. Das hat damit zu tun, dass die Nahrungsaufnahme ein bedeutender Faktor im Energiestoffwechsel ist. Neben der Erfüllung einer Vielzahl anderer Stoffwechselfunktionen wird ein wesentlicher Anteil der zugeführten Nahrungsenergie zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur benötigt. 

Speziell bei länger andauernder Reduzierung der aufgenommenen  Energiemenge kommt es zu einer Drosselung von Energieverbrauch und Wärmeproduktion. Die Empfindung  „Frieren“ und sogar die Zunahme von Kälteintoleranz sind bekannte Folgen.

Man kennt das Phänomen des Absenkens der Körpertemperatur übereinstimmend aus Untersuchungen an Nagetieren (Mäusen und Ratten), Primaten (Affen) und auch an Menschen. Bei Primaten und Menschen konnte bei länger andauernder Energierestriktion (z. B. über einen Zeitraum von 6 Monaten) ein Abfall der Körperkerntemperatur beobachtet werden, die bei Affen bis zu 1º C betrug. Bei Ratten zeigten die weiblichen Tiere einen deutlicheren Rückgang der Thermogenese als die Männchen. – Als Erklärung für die Abnahme der Körpertemperatur und in der Folge für schnelleres Frieren bei reduzierter Nahrungsaufnahme wurde von den Autoren eine Anpassung an veränderte Stoffwechselsituationen in Form von verringertem Energieumsatz gegeben.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Birgit Kling-Steines, IEL-Ernährungsphysiologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.