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Gibt es chimäre DNA beim Menschen? Dabei soll eine Person verschiedene DNA im Blut und im Sperma haben.

29. März 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Gibt es chimäre DNA beim Menschen? Dabei soll eine Person verschiedene DNA im Blut und im Sperma haben.

Das beschriebene Phänomen ist bekannt, der Begriff „chimäre DNA" ist jedoch zu einschränkend. Ein Chimär ist als ein Individuum oder ein Gewebe definiert, das aus der Verschmelzung von Embryonalzellen (zweier) verschiedenen Genotyps besteht (Mosaik-Lebewesen).

Diese Individuen tragen also Zellen unterschiedlichen Erbguts in sich.Wenn während der Embryonalentwicklung in einer Zelle eine Mutation neu auftritt, dann wird dieses veränderte Erbgut an die Tochterzellen dieser Zelle weitergegeben, während die durch die entsprechende Erbanlage bestimmte Funktion in den Tochterzellen der ‚nicht mutierten’ Zellen unverändert ist. Je früher eine solche Mutation auftritt, desto gravierender können die Folgen sein. Tritt eine krankheitsverursachende Mutation bei einer von erst zwei vorhandenen Zellen auf, wird der Mensch zur Hälfte mit veränderten und zur Hälfte mit unveränderten Zellen leben. Tritt sie bei einer von vier Zellen auf, wird er zu einem Viertel verändertes Erbgut haben usw.. Je später die Veränderung auftritt, desto geringer ist die Gefahr, dass sie sich in einem ernsthaften Krankheitsbild äußert.

Eine besondere Form ist das so genannte Keimzellen-Mosaik, wenn eine Mutation in der Embryonalphase während der Keimzellenbildung in nur einer Embryonalzelle auftritt. Diese Erbgutveränderung ist in anderen Geweben, z.B. Blutzellen nicht vorhanden. Blut- und (einige) Keimzellen haben also unterschiedliches Erbgut.

Die Frage beantwortete Professor Andreas Gal vom Institut für Humangenetik an dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.