Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „Wie?So!“

Gibt es ein Meerestier, das man sucht, aber nicht findet?

20. August 2014

  • D Naturwissenschaften und Mathematik
Array

Ein bisher weitgehend unerforschtes Wesen: Der Riesenkalmar. Bild: GEOMAR

Gibt es ein Meerestier, das man sucht, aber nicht findet?

Es gibt unzählige Tiere im Ozean - vor allem in der Tiefsee - die Meeresforscher suchen, aber nicht oder nur schwer finden. In den vergangenen zehn Jahren haben sich daher mehr als 2700 Meeresbiologen aus über 80 Ländern an der größten Volkszählung im Ozean, dem Census of Marine Life, beteiligt. Sie alle haben nach Spuren von Meeresbewohnern gefahndet, aber auch solche aufgelistet, die in der Literatur bereits beschrieben waren. Ihr Ergebnis: Etwa 250.000 Pflanzen- und Tierarten bevölkern unsere Meere.

Eine davon ist der Riesenkalmar, der wissenschaftlich Architeuthis genannt wird. Obwohl alle Tintenfische sehr beeindruckende Geschöpfe sind, phantastische Formen und Farben haben, wissen wir von den meisten Arten nur wenig. Der Riesenkalmar, auch „Riesenkrake“, „Polyp“ oder „Seeschlange“ genannt, ist zwar vielen Menschen ein Begriff. Über sein Vorkommen und seine Lebensweise gibt es aber nur Spekulationen.

Bisher ist es nicht gelungen, Riesenkalmare in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Es gibt nur wenige Fotos und nur kurze Video-Sequenzen von ihnen. Diese zeigen, wie mit Ködern angelockte Riesenkalmare im Japanischen Meer kurz nahe an die Meeresoberfläche schwammen. Wie viele Arten von Riesenkalmaren es gibt, was und wie sie fressen, wie alt sie werden und wie sie sich fortpflanzen, all das weiß man nicht.

Immerhin, durch Untersuchungen an toten Tieren, die entweder an Land geschwemmt wurden oder in den Netzen der Fischerei landeten, konnten die Wissenschaftler folgendes herausfinden: Der Riesenkalmar Architeuthis ist mit einer Gesamtlänge von bis zu 18 Metern und einem Gewicht von 700 Kilogramm zweifellos das größte wirbellose Tier im Meer. Tintenfische sind Weichtiere, deshalb sind genaue Längenmessungen schwierig. Die maximale Mantellänge der gefundenen Tiere beträgt „nur“ fünf Meter. Die imposante Größe ergibt sich aus den acht langen Armen und den zwei Tentakeln, die alle am Kopf ansetzen.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Uwe Piatkowski, Biologe und Wissenschaftler am GEOMAR, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung und Mitglied im Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Uwe Piatkowski hat zusammen mit seinem Kollegen Dr. Rainer Froese auch bei der Volkszählung im Ozean mitgemacht.

Wenn ihr selbst einmal einen Riesenkalmar sehen möchtet, könnt ihr zur neuen Tiefseeausstellung im Zoologischen Museum in Kiel gehen. Das ausgestellte Tier wurde am 6. April 1999 von einem norwegischen Forschungsschiff westlich der Hebrideninseln bei Schottland gefangen und später vom Zoologischen Institut der Universität Kiel präpariert.

Zoologisches Museum

(Redaktion WiD: jb)