Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „Wie?So!“

Kann die vom menschlichen Organismus mit der Nahrung aufgenommene DNA in die eigene DNA eingebaut werden? Entstehen dabei Schäden?

18. August 2014

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Kann die vom menschlichen Organismus mit der Nahrung aufgenommene DNA in die eigene DNA eingebaut werden? Entstehen dabei Schäden?

Desoxyribonukleinsäure, oder kurz DNA, ist der Träger unserer Erbinformation. Darin ist in Form von Genen der gesamte Bauplan des Körpers und aller Körperfunktionen gespeichert. DNA kommt in allen Tieren, Pflanzen, Bakterien und in manchen Viren vor. Weil auch unsere Nahrung aus Tieren und Pflanzen besteht (und manchmal lassen sich auch die Bakterien und Viren nicht vermeiden), nehmen wir mit jeder Mahlzeit DNA auf. Doch was passiert mit den fremden Genen? Werden wir mit jedem Essen ein bisschen mehr Erbse, Fisch oder Hühnchen?

Keine Sorge: Die Übertragung von Genen aus dem Essen in unser eigenes Erbgut ist extrem unwahrscheinlich. Zunächst wird bereits bei der Zubereitung  ein Teil der in den Lebensmitteln enthaltenen Erbinformation zerstört. Beim Verdauen greifen Enzyme die fremde DNA an und bauen sie ab. Kleine Stücke des Erbguts können die Reise zwar unbeschadet überstehen und sogar in die Blutbahn gelangen, meistens sind es aber keine intakten Gene.

Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass unser Genom zu etwa fünf bis zehn Prozent aus fremder DNA besteht. Sogenannte Transposons, oder „springende Gene“, können sich mit Hilfe von molekularem „Werkzeug“ aus einem DNA-Strang ausschneiden, kopieren und an anderen Stellen wieder einfügen. Wie genau diese Transposons von einem Organismus in den anderen gelangen, ist bis jetzt noch unklar. Dass so Gene aus der Nahrung in menschliche Zellen gelangen, ist zwar theoretisch denkbar, bisher weist aber nichts darauf hin.

Bei der Beantwortung geholfen hat Dr. Franziska Stressmann vom Institut Pasteur in Paris.

Weitere Quellen:
Schaack et al, 2010. Trends Ecol Evol

Spisak et al, 2013. PLoS One

van den Eede et al, 2004. Food Chem Tox

WiD-Redaktion: jr