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Können wir Meteoriteneinschläge verhindern?

09. Juli 2014

  • E Technik
Ein großer Krater. Verursacht durch einen Meteoriten. Array

Der riesige Krater lässt die Kraft erahnen, die in den Himmelskörpern steckt, wenn Sie auf die Erde prallen. Bild: Steve Jurvetson/Wikimedia

Können wir Meteoriteneinschläge verhindern?

Verhindern kann man Meteoriteneinschläge bislang noch nicht. Das hängt vor allem mit ihrer Größe zusammen.

Wenn wir von Objekten hören, die einen Durchmesser von 16 Metern oder mehr haben, so kommt uns das erst einmal ziemlich groß vor. In kosmischen Verhältnissen betrachtet sind diese allerdings winzig. Dazu kommt, dass diese Himmelskörper innerhalb der Erdatmosphäre eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometer pro Sekunde erreichen. Daher sind sie für Astronomen nur sehr schwer zu erfassen und zu beobachten.

Meteoriten, die bei uns auf der Erde einschlagen, haben einen langen Weg hinter sich. Sie wurden vor Millionen von Jahren von ihrem Mutterkörper getrennt. Grund dafür sind Kollisionen zwischen kosmischen Himmelskörpern im Bereich des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter.  Wenige Gesteinsbrocken werden auch durch Einschläge von Asteroiden auf Mars und Mond ins All geschleudert. Die Bruchstücke nennt man Meteoroid. Erst wenn ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eindringt, wird er zum Meteor. Das passiert nahezu täglich, viele Meteore sehen wir als Sternschnuppen am Himmel verglühen. Nur wenige schlagen tatsächlich als Meteoriten auf der Erde ein.

Diese Meteoriten nutzt man allerdings für die Forschung zur Abwehr von Asteroideneinschlägen.

Je mehr man über die Zusammensetzung, Struktur und Oberflächenbeschaffenheit der Himmelskörper weiß, desto eher kann man Methoden entwickeln, um diese größeren Himmelskörper von ihren Flugbahnen Richtung Erde abzulenken.

Im Projekt NEOShield (NearEarthObjects) forscht seit Januar 2012 ein internationales Expertenteam aus Wissenschaft und Wirtschaft an dieser Frage. „Um die Umlaufbahn von Asteroiden oder Kometen zu ändern und eine Kollision mit der Erde zu verhindern, muss man eine Kraft auf sie ausüben“, sagt Asteroidenforscher Alan Harris vom DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), der das Team leitet. „Und zwar rechtzeitig.“ Untersucht wird zum Beispiel, ob entweder ein direkter Einschlag einer Raumsonde in den Asteroiden oder auch schon ihre Anziehungskraft auf den Körper ausreicht, um dessen Bahn zu verändern. Derzeit arbeiten die Forscher daran, die entsprechenden Laborexperimente vorzubereiten.

Weltweit gibt es etwa sechs professionelle Survey-Gruppen, welche den Himmel auf der Suche nach NEOs beobachten. Diese sitzen alle in den USA. Der Asteroid 2012 DA14, der am 15. Februar 2013 an der Erde vorbeiflog, wurde von einer Amateurgruppe in Spanien ca. ein Jahr vorher entdeckt.

Bis man tatsächlich auch Meteoroiden systematisch erfassen kann, wird noch viel Zeit vergehen. Es ist vor allem eine Frage der finanziellen Ausstattung, der Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit und auch technischer Innovationen: „Wir brauchen mehr und bessere, dedizierte Teleskope, nicht nur um NEOs früh genug zu entdecken, sondern auch um ihre physikalischen Eigenschaften zu erkunden“, erklärt Professor Harris. Bei so kleinen Objekten wie dem Meteoroiden, der am 15. Februar 2013  - parallel zum Vorbeiflug des Asteroiden - in der russischen Region Chelyabinsk eingeschlagen ist, würde man allerdings selbst mit diesen Fortschritten nur auf wenige Tage Vorwarnzeit kommen, wenn überhaupt.

Der nächste größere Asteroid wird übrigens für 2029 erwartet: Sein Name ist Apophis.