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Müssen auch Fische trinken?

20. August 2014

  • D Naturwissenschaften und Mathematik
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Eine Bachforelle in ihrem Element Bild: Steve Motzkus/Wikimedia

Müssen auch Fische trinken?

Wie so oft muss man sagen „Es kommt drauf an...” - in diesem Fall darauf, ob es sich um Fische im Süßwasser oder um Meeresfische handelt. Wie alle Lebewesen auf der Erde brauchen auch Fische Wasser, damit ihre Körper und ihr Stoffwechsel funktionieren. Obwohl sie im Wasser leben, ist der Wasserhaushalt aber nicht automatisch geregelt.

Fische in den Meeren trinken. Das Meerwasser ist salzhaltiger als die Körperflüssigkeit der Fische. Dadurch verlieren Fische, die im Meer leben, ständig Wasser über durchlässige Oberflächen an das umgebende Meerwasser, z. B. über die Kiemen. Dieser Vorgang heißt Osmose. Die Fische müssen den Wasserverlust ausgleichen: Sie haben Durst. Mit dem Maul nehmen sie viel Flüssigkeit auf, sie trinken Salzwasser. Im Körper entfernen sie die gelösten Salze aus dem getrunkenen Wasser und geben sie in Form  von stark salzhaltigem Urin oder durch spezielle Chlorid-Zellen in den Kiemen wieder an das Wasser ab.

Süßwasserfische trinken nicht. Die Konzentration gelöster Salze ist im Körper der Fische höher als im Wasser von Flüssen oder Seen. Daher nehmen Fische nach dem Prinzip der Osmose automatisch - und ungewollt - mehr Wasser auf als sie benötigen. Dieses überschüssige Wasser entfernen sie mittels eines hoch verdünnten Urins - sie „lassen Wasser”. Da hierbei jedoch auch Salze an das umgebende Wasser verloren gehen, nehmen sie - im Gegensatz zu Meeresfischen - an den Kiemen aktiv Salze auf.

Mit dem System der Osmose lassen sich in der Tier- und Pflanzenwelt übrigens eine Vielfalt an Prozessen verstehen. Sie läuft grundsätzlich immer nach dem gleichen Prinzip ab: Wenn zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Salzkonzentration durch eine semipermeable, also halbdurchlässige Wand, getrennt sind, vermischen sich beide Flüssigkeiten solange miteinander bis auf beiden Seiten der gleiche Salzgehalt vorhanden ist.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Rüdiger Voss, Biologe und Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe „Lebende Ressourcen und Überfischung” des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft” an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Ozean der Zukunft

(Redaktion WiD: urs)