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Sagen Tiere „Auf Wiedersehen“?

29. September 2010

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Sagen Tiere „Auf Wiedersehen“?

Beispiele für solches Verhalten sind bislang bei keiner Tierart nachgewiesen. Das hat zum einen mit begrenzten kognitiven Fähigkeiten zu tun. Die allermeisten Tiere besitzen vermutlich keine Vorstellung davon, dass etwas (wie Wiedersehen) in der Zukunft geschieht. Belege für die Fähigkeit, das eigene Handeln für zukünftige Ereignisse zu planen, gibt es bislang nur bei Menschenaffen (Hominidae) und Rabenvögeln (Corvidae).

Die Interpretation dieser Befunde ist aber noch umstritten. Manche Wissenschaftler halten die Fähigkeit, im Geist in die Zukunft zu wandern, für eine exklusiv menschliche Eigenschaft. Da diese Hinweise bei Menschenaffen und Rabenvögeln aus Experimenten stammen, die speziell dafür geplant wurden, gibt es aus Beobachtungen des natürlichen Verhaltens derzeit keine Hinweise darauf, ob und wie diese Fähigkeit in sozialen Interaktionen eingesetzt wird. 

Zum anderen hat die Abwesenheit von Verabschiedungsritualen vermutlich auch damit zu tun, dass in den allermeisten Fällen Tiere, die in sozialen Verbänden leben, ständig zusammen sind. Eine soziale Einheit, wie beispielsweise eine Gruppe, besitzt einen solchen Zusammenhalt, dass längere Abwesenheiten von einzelnen Individuen gar nicht auf der Tagesordnung stehen.

Diese Frage beantwortete der Soziobiologe und Anthropologe Prof. Dr. Peter Kappeler vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung, Göttingen und Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen.

(Redaktion WiD: mba)