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Wann wurde der Fernseher erfunden?

29. April 2008

  • E Technik

Wann wurde der Fernseher erfunden?

Die Entwicklung des Fernsehers war ein über viele Jahrzehnte dauernder Prozess, zu dem eine Vielzahl von Erfindungen und Weiterentwicklungen beitrugen.

Fernsehen, wie wir es heute kennen, beruht auf der elektronischen Bildaufnahme und -wiedergabe. Die einzelnen Bildpunkte eines Films werden nacheinander und Zeile für Zeile mit Licht „abgetastet“, in elektrische Signale zerlegt und über Kabel, Antenne oder Satellit als hochfrequente elektromagnetische Strahlung zu den Empfängern übertragen. Im Fernsehgerät werden die elektrischen Signale wieder in Lichtpunkte auf einer fluoreszierenden Scheibe umgewandelt. Das Bild wird Punkt für Punkt und zeilenförmig aufgebaut. Dies geschieht so schnell, dass es für das Auge nicht sichtbar ist sondern nur das Bild als Ganzes wahrgenommen wird.

Die erste elektronische Übertragung von Bildern mit einer Elektronenstrahlröhre auf Sender- und Empfangsseite gelang Philo T. Farnsworth am 7. September 1927 bei einer Demonstration für seine Geldgeber in seinem Labor in San Francisco. Auf der 8. Funkausstellung 1931 in Berlin präsentierte Manfred von Ardenne der Öffentlichkeit die erste, durch die Firma Loewe industriell gefertigte, elektronische Fernsehanlage. Dies wird oft als die „Weltpremiere des elektronischen Fernsehens“ bezeichnet. Ein Nachbau des Gerätes steht im Deutschen Technikmuseum Berlin. Im Dezember 1930 war Ardenne erstmals die vollelektronische Übertragung von Bildern mittels Braunscher Röhre („Bildröhre“) gelungen.

Die Anfänge der Fernseher-Entwicklung reichen bis ins Jahr 1883 zurück. Damals entwickelte der Paul Nipkow das „Elektrische Teleskop“. Mit Hilfe einer rotierenden Scheibe, der Nipkow-Scheibe, die mit spiralförmig angeordneten Löchern versehen war, konnten Bilder in Hell-Dunkel Signale zerlegt bzw. wieder zusammengesetzt werden. Bildzerlegung und -zusammensetzung waren zwar noch mechanisch. Nipkow hatte damit aber die grundlegende  Idee für eine Fernsehbildübertragung entwickelt. Somit könnte auch das Jahr 1883 als das Geburtsjahr des Fernsehens gelten.

Damals konnte Nipkows Erfindung aber noch nicht umgesetzt werden. Erst in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann die Deutsche Reichspost mit Fernsehversuchen nach diesem Verfahren. Die Bildwiedergabe war jedoch nicht befriedigend.

Der Durchbruch gelang hier mit dem Einsatz der Kathodenstrahlröhre, die auch als Braunsche Röhre bezeichnet wird. Die Kathodenstrahlröhre hatten 1897 Ferdinand Braun und Jonathan Zenneck entwickelt. Darin überträgt ein Elektronenstrahl innerhalb eines Vakuumzylinders die Bildinformation zeilenförmig auf eine mit einer fluoreszierenden Schicht ausgestatteten Glasscheibe. Diese Braunsche Röhre ist in weiterentwickelter Form auch heute noch in der Mehrzahl der Fernsehgeräte im Einsatz. 

Am 22. März 1935 begann in Deutschland der erste regelmäßige Fernseh-Programmdienst der Welt.

Die Frage wurde beantwortet von Ingo Rosenblath, Pressesprecher des Thüringer Museums für Elektrotechnik Erfurt e.V.