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Warum friert man trotz Fiebers?

29. Februar 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Warum friert man trotz Fiebers?

Man friert nicht tatsächlich, wenn man Fieber hat. Oder besser: Dem fiebernden Menschen ist nicht wirklich kalt, sondern tatsächlich viel zu heiß. Er empfindet das aber anders. Das Gehirn gibt ihm sozusagen ein falsches Signal.

Der Wärmehaushalt eines Menschen wird vor allem durch die Haut reguliert. Der "Sollwert" für die Körpertemperatur liegt bei etwa 37 Grad Celsius. Wenn der Körper sich erhitzt (zum Beispiel beim Sport), dann reguliert der Körper seinen Wärmehaushalt, indem er die Hautporen öffnet. Umgekehrt schließt der Körper die Poren wenn ihm kalt ist - um die Körpertemperatur hochzuhalten und Wärmeverlust zu vermeiden.

Logisch wäre nun, dass der Körper mit Schwitzen und Hitzewallungen reagierte, wenn er zum Beispiel aufgrund eines Infektes einen Abwehrkampf auszufechten hat. Dies kann auch so sein, doch spielt bei fiebernden Menschen das Gehirn nicht immer mit: Es kann dem Körper - trotz Schwitzens und einer Körperwärme von 39 Grad Celsius - vorgaukeln, ihm sei kalt. Das Gehirn sorgt dafür, dass der Körper meint: 39 Grad reichen heute nicht, um sich wohlig warm zu fühlen.

Das Problematische daran ist, dass der Körper das glaubt - und mit Frieren, also leichten Muskelkontraktionen oder sogar mit Schüttelfrost darauf reagiert - und durch diese Bewegung des Körpers, die tatsächlich vorhandene Wärme im Körper nochmal erhöht wird.

Die Frage wurde beantwortet von Prof. Dr. Klaus Wahle, Leiter des Arbeitsbereichs Allgemeinmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.