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Warum gibt es so große Unterschiede in der Dauer der Dämmerung?

29. März 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Warum gibt es so große Unterschiede in der Dauer der Dämmerung?

Will man verstehen, warum die Dämmerung an verschiedenen Punkten der Erde unterschiedlich lange dauert, muss man zunächst wissen, wie sie zustande kommt. 

Unter der Dämmerung versteht man die Übergangszeit zwischen völliger Dunkelheit in der Nacht und dem hellen Tag oder umgekehrt - je nachdem ob man von der Morgen- oder der Abenddämmerung spricht. Sie entsteht durch die diffuse Streuung des Sonnenlichtes in den oberen Schichten der Atmosphäre. Auch wenn die Sonne für den Beobachter auf der Erde schon untergegangen ist, werden die höheren Luftschichten noch von ihr beschienen. Die Luft in diesen Schichten, aber auch darin enthaltene Teilchen, Wolken, Dunst oder Niederschlag streuen einen Teil des Lichts in die Richtung des auf der Erde stehenden Beobachters. Der Himmel sieht dadurch an dieser Stelle heller aus. Es ist Dämmerung.

Wie lange die Dämmerung anhält, hängt davon ab, wo der Beobachter steht. Am Äquator schaut er in einem steilen Winkel zur Sonne. Sie beschreibt für den Beobachter eine  steile Bahn und verschwindet abends sehr schnell hinter dem Horizont. Dadurch ist auch der Zeitraum, in dem die Beleuchtung der Atmosphäre zu sehen ist, kurz – die Dämmerung vergeht schnell. Je näher man zu den Polen kommt, desto flacher ist der Winkel, unter dem der Beobachter die Sonne sieht. Die Dauer, während der er die beleuchtete Atmosphäre sieht, ist länger, die Dämmerung auch.

Auch die Jahreszeit beeinflusst die Dauer der Dämmerung. Das liegt daran, dass die Achse, um die sich die Erde dreht, nicht senkrecht zur Umlaufbahn der Erde um die Sonne steht. Der Beobachter sieht also (am gleichen Ort) die Sonne im Sommer unter einem steileren Winkel als im Winter. Die Dämmerung hält deshalb im Winter  länger an.

Einen Einfluss auf den Verlauf der Dämmerung hat nicht zuletzt auch die Zusammensetzung der streuenden Atmosphäre.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Martin Trauth, Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam.