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Warum klebt Klebeband nur auf einer Seite?

20. August 2014

  • E Technik
Gaffatape, Tesafilm und  Klebeband Array

Beim Automobilbau und in der Elektronik, in Krankenhäusern und Arztpraxen, in der Möbel- und der Solarindustrie und natürlich im Haushalt, in all diesen Bereichen findet das Klebeband Anwendung. Bild: Paul Saint-Paul/WiD

Warum klebt Klebeband nur auf einer Seite?

Weil Klebeband nicht nur aus einem Material besteht, sondern aus mehreren unterschiedlichen Schichten aufgebaut ist. Wichtigste Bestandteile des Bandes sind der Haftkleber und das Trägermaterial. Wird das Trägermaterial nur von einer Seite mit Haftkleber beschichtet, entsteht ein einseitiges Klebeband.

Will man durchsichtiges Klebeband herstellen, verwendet man als Trägermaterial einen dünnen Kunststofffilm, ähnlich einer Plastikfolie, wie man sie aus dem Haushalt kennt. Für den Haftkleber benötigt man Naturkautschuk, der aus dem Rindensaft von Kautschukbäumen gewonnen wird. Große Kautschukballen werden zerkleinert, mit Harzen und anderen Zusatzstoffen vermischt und schließlich zu einer klebrigen Paste verarbeitet. Dieser Haftkleber wird auf die eine Seite des aufgespannten Kunststofffilms aufgetragen. Die Rückseite des Films erhält eine Lackschicht. Nach kurzem Trocknen wird der Film samt Kleber und Lack auf große Rollen gewickelt – fertig ist das Klebeband.

Klebebänder werden in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt: beim Automobilbau und in der Elektronik, in Krankenhäusern und Arztpraxen, in der Möbel- und der Solarindustrie und im Haushalt. Zutaten und Herstellungsschritte werden jeweils passend zur Anwendung des Klebebandes gewählt.

So dienen nicht nur Kunststofffilme als Trägermaterial. Auch Papier, Metallfolien oder Textilgewebe können eingesetzt werden. Manche Klebebänder sind draußen im Einsatz, müssen hohe Temperaturen oder viel Licht aushalten oder sollen besonders lange halten. Dann kann es besser sein, den Haftkleber nicht aus Kautschuk sondern aus künstlichen Polymeren, sogenannten Acrylaten, herzustellen. Das sind lange kettenförmige Moleküle, die sich untereinander verheddern und dadurch die Klebewirkung hervorrufen. Muss der Haftkleber besonders gut mit seiner Unterlage verbunden sein, kommt noch der Haftvermittler ins Spiel: er verbindet den Haftkleber mit dem Trägermaterial – ist ein Kleber für den Kleber, könnte man sagen.

Übrigens: Experten unterscheiden genau zwischen Klebstoffen und Haftklebern. Klebstoff – der aus der Tube – wird flüssig aufgetragen. Beim Kontakt mit der Luft finden chemische Reaktionen statt, der Klebstoff härtet aus und entwickelt dabei seine klebenden Eigenschaften. Im Gegensatz dazu ist Haftkleber – der von der Rolle – immer klebrig. Er ist eine sehr zähe Flüssigkeit und muss nicht aushärten, um seine klebrige Wirkung zu entfalten. Die wird alleine durch Andrücken der Teile erreicht.

Die Frage wurde beantwortet von der Firma tesa.

(Redaktion WiD: urs)