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Warum kringelt sich der Schweineschwanz?

29. April 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Warum kringelt sich der Schweineschwanz?

Der Ringelschwanz ist keineswegs ein charakteristisches Merkmal von Schweinen. Einige der beliebtesten deutschen Schweinerassen wie das Deutsche Edelschwein, das Deutsche Landschwein und das Pietrain haben zwar einen Ringelschwanz. Aber es gibt auch  Rassen mit geradem Schwanz, wie beispielsweise das Hängebauchschwein. Auch die Wildform des Hausschweins, das Wildschwein, das schon vor ca. 8.000 Jahren domestiziert wurde, hat einen geraden Schwanz.

Kringelt sich der Schwanz bei einigen Rassen, liegt das daran, dass die Muskeln und Sehnen auf der einen Seite des Schwanzes kürzer sind als auf der anderen. Sie ziehen dadurch die 20 bis 23 Wirbel des Schweineschwanzes in die verkrümmte Lage. (Dieses Prinzip kann man an seiner eigenen Hand nachvollziehen: Wenn man eine Faust ballt, krümmen sich die Finger, denn die Muskeln auf der Handunterseite kontrahieren und verkürzen sich dadurch. Zum Kringeln reicht es jedoch nicht, da die Finger nur aus drei Gliedern bestehen.)

Die einseitige Verkürzung ist ein unbeabsichtigtes Ergebnis der Züchtung und angeboren. Als reines Zufallsprodukt hat er keine besondere Funktion. In der Massentierhaltung werden sowieso den Ferkeln die Schwänze meist vorsorglich abgeschnitten, damit sie sich die Tiere nicht gegenseitig anfressen.

Auch bei Hunderassen kann durch Züchtung ein Ringelschwanz entstehen. Ein Beispiel dafür ist der Mops.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Anne Schulze, Veterinär-Anatomisches Institut der Universität Leipzig.