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Warum sehen Raumstationen im Film aus wie rotierende Räder?

21. Juni 2016

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Rekonstruktion einer Szene aus 2001: Odysse im Weltraum. Bild: Juan de Dios Santander Vela, CC BY-SA 2.0 Array

Rekonstruktion einer Szene aus 2001: Odysse im Weltraum. Bild: Juan de Dios Santander Vela, CC BY-SA 2.0

Für Filmemacher von Science-Fiction-Filmen war es, bevor es computergenerierte Spezialeffekte gab, fast unmöglich Schwerelosigkeit in Filmstudios zu simulieren. In Filmen und Serien wie Star Trek oder Star Wars laufen Mr. Spock und Darth Vader daher ganz selbstverständlich in ihren Raumschiffen umher. In diesen fiktiven Welten konnten irgendwelche ausgeklügelten Generatoren künstliche Schwerkraft erzeugen (und den Filmemachern viel Arbeit und Geld für Spezialeffekte ersparen.) Doch ist so eine künstlich erzeugte Schwerkraft physikalisch nicht zu erklären und für einige Filmemacher, die sich auch in Science-Fiction-Filmen an die Naturgesetze halten wollten, keine Option. Daher verwenden sie einen anderen Trick: Simulation von Schwerkraft durch Rotation.

Von Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ aus dem Jahre 1986 bis zu „Der Marsianer“ von Ridley Scott aus dem Jahre 2015 sehen wir diese rotierenden Ringe und Räder über die Leinwände schweben. In dem Film „Elysium“ ist das Rad sogar so riesig, dass darin ganze Städte gebaut und Wälder gepflanzt wurden. All diese ringförmigen Raumschiffe drehen sich dabei um ihre eigene Achse und erzeugen mittels Zentrifugalkraft an der Außenwand des Rings eine erdähnliche künstliche Schwerkraft. 

Noch vor den Science-Fiction-Autoren und -Filmemachern präsentierte in den 1950er Jahren der Raumfahrtingenieur Wernher von Braun das Konzept eines rotierenden Raumschiffs. Einen Durchmesser von 76 Metern sollte es haben und bei drei Umdrehungen pro Minute ein Drittel der Erdschwerkraft simulieren können. Astronauten, so die Idee, könnten so auch sehr lange Strecken im All überwinden ohne z.B. an durch Schwerelosigkeit ausgelöstem Muskelschwund zu erkranken.

Die Kosten für Entwicklung und Bau solcher Raumschiffe sind allerdings so hoch, dass es sich bei derzeitigen Missionen schlicht nicht lohnen würde, Schwerkraft zu simulieren. Die rotierenden Räder im All bleiben also auch weiterhin Science Fiction.

Bei der Beantwortung der Frage hat uns Andreas Schütz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt.

Redaktion WiD: ak

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