Warum wird Schnittlauch auch als „Pannekoeken-Gewürz“ bezeichnet?
Pannekoeken ist das niederländische Wort für Pfannkuchen. Die Niederländer haben sich hunderte von Pfannkuchen-Rezepten ausgedacht, denn Pfannkuchen sind ihr Nationalgericht! Was die Pizza in Italien, das ist der Pfannkuchen in den Niederlanden!
Wer Lust auf einen geselligen Abend hat, geht zum Essen in ein „Pfannkuchenhaus“. Diese traditionellen Restaurants gibt es zu tausenden im ganzen Land. Auf ihren Speiskarten hat man oft die Qual der Wahl, weil Dutzende Pfannkuchenspezialitäten zur Auswahl stehen. Neben den ursprünglichen Pannekoeken, die mit Zucker, Honig oder Sirup serviert werden, locken fantasievolle Kreationen: Für Schleckermäuler gibt es den Pfannkuchen mit Datteln und frischen Früchten. Wer es herzhaft mag, bestellt ihn mit Käse, Pilzen oder Fleisch. Auch exotische Zutaten wie Ananas, Curry und Shrimps sind begehrt. Ebenso empfehlenswert sind vegetarische Pfannkuchen mit Gemüse und – Kräutern!
Der Schnittlauch ist ein beliebtes Gartenkraut, das auch bei der Zubereitung von Pfannkuchen vielfach verwendet wird. In China kennt man ihn seit über 4.000 Jahren, in Mitteleuropa seit spätestens 812. Karl der Große schreibt in der Landgüterordnung „Capitulare de villis“ den Pächtern seiner Ländereien vor, welche Pflanzen anzubauen seien, der Schnittlauch ist auch darunter. Sein leichter, würzig-milder Geschmack liegt zwischen Knoblauch und Zwiebel. Mit letzterer ist der Schnittlauch auch eng verwandt, doch anders als bei seiner dicken Schwester erntet man bei ihm nur die grünen oberirdischen Teile, die zwischen 15 und 50 cm langen, röhrenförmigen Schlotten. Ernährungsphyiologisch ist Schnittlauch ein wertvolles Gewürz, denn er ist reich an Vitamin C, Eisen und Phosphor, wie die Zwiebel enthält er ätherische Öle. Schnittlauch wirkt appetitanregend, harntreibend und er fördert die Verdauung. Schnittlauch gedeiht das ganze Jahr – winters auf dem Küchenfensterbrett, sommers auf dem Feld.
Schnittlauch als „Pannekoeken-Gewürz“ zu bezeichnen ist weder in Deutschland noch in den Niederlanden gebräuchlich. Doch ein beliebtes Nationalgericht auf der einen Seite und auf der anderen ein populäres und universell einsetzbares Gewürz – was liegt näher, als begrifflich miteinander zu verbinden, was schon längst Praxis ist?
Die Frage wurde beantwortet von Huub Janssen, Chef Kook-Studio Amsterdam.