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Was ist ein Aristotelischer Dialog?

29. März 2008

  • C Geistes- und Sozialwissenschaften

Was ist ein Aristotelischer Dialog?

Wie sein Lehrer Platon, in dessen Akademie er über zwanzig Jahre lernte und dann auch lehrte, hat auch Aristoteles (384-322 v. Chr.) Dialoge geschrieben. Viele antike Autoren loben den „silbernen“ Fluss der Rede in diesen für ein allgemeines Publikum bestimmten Werken.

So schreibt der Aristoteles-Kommentator Ammonios (2. Jahrhundert v. Chr.): 

„... in seinen dialogischen Schriften, die von ihm für die Vielen geschrieben wurden, sorgt er für einen gewissen Glanz und eine penible Sorgfalt in Redeweise und bildlichem Ausdruck. Mit Blick auf die redenden Gestalten ändert er immer die Art der Redeweise, und insgesamt wusste er alles auszuschmücken, was zu einer Rede gehört“ (Commentaria in Aristotelem Graeca IV 4: 6, 26).

Leider sind uns von den ca. 6000 Seiten der Werke, die Aristoteles laut antiken Berichten verfasst haben soll, nur ca. 2000 Seiten erhalten – und darunter befindet sich kein vollständig erhaltener Dialog.

Von Dialogen mit den Titeln „Über die Philosophie“ sowie „Protreptikos“ haben wir allerdings Auszüge und Fragmente. Ein schönes Wort aus dem „Protreptikos“, einer „Hinführung“ zum Studium der Philosophie, ist bekannt: Auch der Gegner der Philosophie müsse sich mit Philosophie beschäftigen, heißt es dort, denn um zu zeigen, dass die Philosophie nichts Gutes ist – müsse man eben philosophieren.

Die Frage wurde beantwortet von Colin G. King. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet zur Zeit an einer Dissertation über Aristoteles’ Argumentationstheorie.

 

Weiterführende Literatur:

In der einzigen modernen Gesamtausgabe von Aristoteles’ Werken auf Griechisch, der sogenannten Bekker-Ausgabe, gibt es einen fünften Band mit den erhaltenen Fragmenten seiner Werke. 

Eine separate Ausgabe der Fragmente der Dialoge existiert auch:
Dialogorum fragmenta, in usum scholarum selegit Ricardus Walzer, Firenze 1934.

Die klassische Studie in deutscher Sprache zum Thema ‚Aristotelischer Dialog’:
Jakob Bernays, Die Dialoge Aristoteles’ in ihrem Verhältnis zu seinen übrigen Werken, Berlin 1863.