Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „Wie?So!“

Was liegt hinter dem Weltall?

29. April 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Was liegt hinter dem Weltall?

Nichts, weil es ein "dahinter" gar nicht gibt. Im Wort "Weltall", wie auch im Wort "Universum", steckt die Bedeutung "alles". Das Weltall umfasst alles. Es gibt nur ein Universum. Eine Grenze, hinter der etwas anderes beginnen könnte, ist logisch ausgeschlossen! Denn dieses "andere" würde auch wieder zum Weltall gehören. Wie wir seit Einstein wissen, sind Raum und Zeit unlösbar mit der kosmischen Materie, dem Stoff aus dem das Weltall besteht, verbunden. Außerhalb gibt es also, physikalisch gesehen, keinen Raum.

Auch wenn das Weltall grenzenlos ist, muss es deswegen nicht unendlich groß sein. Man stelle sich zur Veranschaulichung eine Kugeloberfläche vor, also etwas Zweidimensionales. Eine Kugeloberfläche ist unbegrenzt, aber trotzdem endlich. In einer solchen Welt könnte ich immer geradeaus laufen, ich käme irgendwann an den Ausgangspunkt zurück, ohne allerdings unterwegs an eine Grenze gestoßen zu sein. Das Weltall kann endlich sein, muss es aber nicht. Die astronomischen Beobachtungen sind auch mit der Annahme eines unendlich großen Universum vereinbar.

Die Unendlichkeit beweisen kann man nie. Hinzu kommen Grenzen der Beobachtbarkeit. Das Weltall hat vor 13 Milliarden Jahren mit einer extrem dichten und heißen Phase seinen Anfang genommen. Noch Hunderttausende von Jahren nach diesem so genannten "Urknall" war es total undurchsichtig. Astronomen sind die einzigen Leute, die in die Vergangenheit zurückschauen können. Denn das Licht, das uns jetzt erreicht, war lange unterwegs, zum Teil über Milliarden von Jahren. Da es frühestens vor 13 Milliarden Jahren ausgesendet worden sein kann - nachdem das Weltall durchsichtig geworden war -können wir bislang auch nicht weiter schauen, als es einer Strecke entspricht, die das Licht in dieser Zeit zurückgelegt hat. Unser Horizont erweitert sich allmählich. In einer Milliarde Jahren sehen wir eine Milliarde Lichtjahre weiter. Das Volumen des überschaubaren Teils des Weltalls nimmt also zu.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Hans-Erich Fröhlich, Astrophysikalisches Institut Potsdam