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Welche Himmelskörper können wir nachts am Himmel erkennen?

29. April 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Welche Himmelskörper können wir nachts am Himmel erkennen?

In der dunklen Nacht und mit bloßem Auge können wir ganz verschiedene Himmelskörper beobachten. Da sind zum einen die Sterne - selbst leuchtende Objekte, die mit Ausnahme unserer Sonne, mehrere Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Der Name Sonne ist übrigens dem Stern im Zentrum unseres eigenen Planetensystems vorbehalten.

Auch die Planeten unseres Sonnensystems sind – bei richtiger Stellung relativ zu Sonne und Erde – nachts erkennbar. Sie leuchten nicht selbst, sondern reflektieren Licht, das sie von der Sonne empfangen. Gleiches gilt für den Mond, der die Erde umkreist, sowie für die Monde anderer Planeten. Die Monde des Jupiters sind aufgrund ihrer Helligkeit für das bloße Auge erkennbar. Dass wir sie trotzdem nicht sehen, liegt daran, dass sie sich sehr nahe am Planeten befinden. Die Monde werden deshalb von dessen Licht „überstrahlt“ und sind nicht mehr als eigene Objekte wahrnehmbar. Aber schon ein kleines Fernglas reicht aus, um die Jupitermonde sichtbar zu machen.

Ebenfalls am Himmel erkennbar sind mit Materie gefüllte Bereiche in der Nähe anderer Sterne, etwa Staub- oder Gasnebel. Einer der bekanntesten ist der Orionnebel. Diese „Wolken“ werden entweder von den Sternen angeleuchtet, ähnlich dem Mond oder den Planeten, oder von der Energie des von den Sternen ausgesandten Lichtes zum Leuchten angeregt, so dass sie selbst Licht aussenden.

Nicht direkt zu sehen - weder mit dem bloßen Auge noch mit einem Teleskop - sind dagegen alle bisher entdeckten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Dazu sind sie zu klein und zu weit entfernt. Der Nachweis ihrer Existenz gelang den Wissenschaftlern bislang nur mit indirekten Methoden. So kann man z.B. nachweisen, wenn sich ein Stern leicht verdunkelt, während ein Planet davor seine Bahn zieht, oder messen, dass auch ein Planet eine winzige Anziehungskraft auf den zugehörigen Stern ausübt.

Mit einigem Glück lässt sich hin und wieder ein Komet am Nachthimmel beobachten, ein Körper, der in unserem eigenen Sonnensystem nahe an der Sonne vorbeifliegt. Dann werden Gas und Staub freigesetzt, die entweder vom Sonnenlicht angeleuchtet (Staubschweif) oder zum Leuchten angeregt werden (ionisierter Gasschweif).

Kleinkörper, die in die Atmosphäre der Erde mit großer Geschwindigkeit eindringen, rufen eine Leuchterscheinung in den oberen Schichten der Lufthülle hervor. Um einen Meteor mit der Helligkeit der hellsten Sterne zu erzeugen, reicht ein Teilchen von der Größe einer Kirsche aus. Als Meteore (oder Sternschnuppen) sehen wir nicht die Teilchen selbst, sondern nur die ionisierte Spur in der Atmosphäre.

Schließlich sehen wir Satelliten als langsam über den Himmel ziehende Lichtpunkte. Sie reflektieren ebenfalls Sonnenlicht und sind deshalb vorrangig in der Richtung sichtbar, in der sich die Sonne (unter dem Horizont) befindet, also besonders in der Dämmerung. 

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Jürgen Rendtel vom Astrophysikalischen Institut Potsdam